Zusammenfassung
Obwohl Migrationsphänomene – seit in einer politisch sinnvollen Weise von „Deutschland“ gesprochen werden kann – immer schon von grundlegender Bedeutung für diesen Kontext gewesen sind, wird Migrationsforschung im deutschsprachigen Raum systematisch erst seit etwa 20 Jahren betrieben. Davor dominieren Ansätze, die in eher pragmatischer und kurzfristiger Einstellung an der Lösung praktischer Probleme interessiert sind. Etwa ab Mitte der 1990er Jahre wandelt sich aber der pädagogisch-erziehungswissenschaftliche Bezug auf das sich konstituierende Themenfeld „Migration und Bildung“ in eine Forschungsperspektive, die nicht allein an Erkenntnissen interessiert ist, die primär praktischen Verwertungsinteressen dienen. Allerdings entwickeln sich diese „grundsätzlichen Erkenntnisse“ auch weiterhin in Abhängigkeit von erkenntnispolitischen Konjunkturen; so kann im Zuge der öffentlichen und (forschungsförderungs-) politischen Aufmerksamkeit, die die Ergebnisse der so genannten Schulleistungsstudien erfahren haben, seit einigen Jahren von einem starken Interesse an „Sprache“ und „Schulleistungen“ im Themenfeld „Migration und Bildung“ gesprochen werden.
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Mecheril, P., Rose, N. (2012). Qualitative Migrationsforschung – Standortbestimmungen zwischen Politik, Reflexion und (Selbst-)Kritik. In: Ackermann, F., Ley, T., Machold, C., Schrödter, M. (eds) Qualitatives Forschen in der Erziehungswissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94006-9_7
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