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2014 | Buch

Lehrbuch der Sozialpolitik

verfasst von: Jörg W. Althammer, Heinz Lampert (1930-2007)

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : Springer-Lehrbuch

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Über dieses Buch

Als Standardwerk in den Sozialwissenschaften bietet das Buch einen von den Rezensenten anerkannten kompetenten Überblick über Geschichte, Theorie, Handlungsfelder und Reformprobleme der staatlichen Sozialpolitik. Durch zahlreiche Tabellen, Schaubilder, Übersichten, Literaturhinweise und ein ausführliches Sachregister trägt es ebenso wie durch seine allgemeinverständliche Darstellung didaktischen Erfordernissen Rechnung. Die neunte Auflage wurde umfassend aktualisiert, ergänzt und den aktuellen Entwicklungen Rechnung tragend in Teilen neu gewichtet. Insbesondere wurde Wert darauf gelegt, die Notwendigkeit der sozialpolitischen Maßnahmen eigenständig zu begründen und die Wirkungen der Instrumente theoretisch wie empirisch darzustellen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einführung

Frontmatter
1. Wissenschaftstheoretische, wissenschaftsprogrammatische und wissenschaftssystematische Grundlegung
Zusammenfassung
Trotz zahlreicher Versuche, den Bereich der Sozialpolitik zu definieren, ist dieser Begriff bis heute umstritten geblieben. Das wird aus zwei Gründen vermutlich auch so bleiben. Denn zum einen ist jede Definition eines Politikbereichs immer mit bestimmten Wertungen verbunden. Dies gilt unabhängig davon, dass eine Definition nur eine beschreibende und analytische Funktion hat. Denn es macht einen Unterschied, ob Sozialpolitik als Politik für die Arbeiter oder für wirtschaftlich Schwache definiert wird, ob sie als eine Politik des Ausgleichs gruppenspezifischer wirtschaftlicher Schwäche oder als eine auf die umfassende Verwirklichung von Freiheit und Gerechtigkeit gerichtete Gesellschaftspolitik aufgefasst wird. Zweitens verändern sich die Ziele und Instrumente staatlicher Sozialpolitik in Abhängigkeit vom Wandel sozialer und gesellschaftlicher Strukturen (vgl. dazu Kapitel 2 bis 4 dieses Lehrbuchs). Entsprechend diesem Wandel der Gruppen, auf die sich Sozialpolitik richtet, der Ziele, der Instrumente und der Träger der Sozialpolitik ändert sich auch der Inhalt des Begriffs.
Jörg W. Althammer, Heinz Lampert

Geschichte der deutschen staatlichen Sozialpolitik

Frontmatter
2. Die Arbeiterfrage des 19. Jahrhunderts als auslösende Ursache neuzeitlicher staatlicher Sozialpolitik
Zusammenfassung
Die Arbeiterfrage des 19. Jh. lässt sich vereinfacht umschreiben als die sozialpolitische Problematik, die sich aus den wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Lebensumständen der in Deutschland im 19. Jh. entstehenden Schicht der Industriearbeiter ergab. Mit den Bemühungen um die Lösung dieser Problematik begann die Entwicklung der neuzeitlichen staatlichen Sozialpolitik.
Jörg W. Althammer, Heinz Lampert
3. Triebkräfte der sozialpolitischen Entwicklung
Zusammenfassung
Die folgende Darstellung der zahlreichen Triebkräfte der sozialpolitischen Entwicklung gibt einen Überblick, welche gesellschaftlichen Gruppen die deutsche Sozialpolitik beeinflussten und entwickelten und welche Konzepte, Ideen und Zielsetzungen dabei eine Rolle spielten. Natürlich muss im Rahmen eines Lehrbuches eine solche Darstellung unvollständig bleiben. Insbesondere ist eine abgesicherte Beurteilung des Gewichts einzelner Triebkräfte nicht möglich.
Jörg W. Althammer, Heinz Lampert
4. Geschichte der sozialpolitischen Gesetzgebung in Deutschland
Zusammenfassung
Die folgende Darstellung der Geschichte staatlicher Sozialpolitik verfolgt drei Ziele. Sie soll erstens einen Einblick in die sozialen Zustände vermitteln, die sozialpolitisch verändert werden mussten, zweitens Entwicklungslinien und Konzeptionen der Sozialpolitik erkennen lassen und drittens durch die Darstellung der wesentlichen Ziele und Instrumente der Sozialpolitik eine systematische Darstellung der Bereiche sozialpolitischen Handelns vorbereiten. In einer solchen Darstellung sind nicht nur Sozialgesetze, sondern auch sozialpolitisch relevante Gesetze zu berücksichtigen, die – wie z.B. das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen – zwar nicht primär die Lösung sozialpolitischer Probleme zum Ziele haben, aber doch ihrer sozialpolitischen Wirkungen wegen bedeutsam sind.
Jörg W. Althammer, Heinz Lampert

Theoretische Grundlegung der staatlichen Sozialpolitik

Frontmatter
5. Entwicklungstendenzen und Hauptergebnisse staatlicher Sozialpolitik
Zusammenfassung
Um deutlich zu machen, welche außerordentlichen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandlungen die staatliche Sozialpolitik mitbewirkt hat, ist es sinnvoll, sich zu verdeutlichen, dass diese Politik ursprünglich die Lösung der Arbeiterfrage zum Ziele hatte. Wie im vorhergehenden Kapitel ersichtlich wurde, war die Sozialpolitik von 1839 bis 1880 personell vor allem eine auf Frauen und Kinder und sachlich eine auf den Arbeitszeitschutz, den Lohnschutz und den Gefahren- und Unfallschutz gerichtete Arbeiternehmerschutzpolitik. Wegen ihrer Begrenzung auf bestimmte Arbeitnehmergruppen war sie nur eine partielle und wegen ihrer Beschränkung auf den Schutz der Erwerbsfähigkeit nur eine indirekte Unterhaltssicherungspolitik.
Jörg W. Althammer, Heinz Lampert
6. Grundzüge einer Theorie staatlicher Sozialpolitik
Zusammenfassung
Häufig wird die Auffassung vertreten, die wissenschaftliche Sozialpolitik sei weitgehend theorielos und beschränke sich auf eine reine Wiedergabe der sozialpolitischen Normen und Institutionen. Dieser Vorwurf ist nicht haltbar. Die Sozialwissenschaft stellt zahlreiche theoretische Modelle zur Verfügung, mit deren Hilfe die Notwendigkeit staatlicher Sozialpolitik begründet werden kann (normative Theorie des Sozialstaats) und die dazu beitragen, die Wirkungen sozialpolitischer Maßnahmen zu untersuchen und die Ursachen für die Entwicklung von Sozialstaaten zu analysieren (positive Theorie der Sozialpolitik). Insbesondere in der Wirkungsanalyse kommt der ökonomischen Theorie eine besondere Bedeutung zu. Die ökonomische Analyse ist aber auch für die Frage nach der Notwendigkeit sozialpolitischen Handelns von großer Bedeutung.
Jörg W. Althammer, Heinz Lampert

Systematische Darstellung der Bereiche sozialpolitischen Handelns

Frontmatter
7. Arbeitnehmerschutz
Zusammenfassung
Unter Arbeitnehmerschutz wird die Gesamtheit sozialpolitischer Maßnahmen zum Schutze der abhängig Arbeitenden gegen (materielle und immaterielle) Schädigungen und Gefahren verstanden, die aus der Arbeitsausübung und aus dem Abhängigkeitscharakter des Lohnarbeitsverhältnisses entstehen. Das allgemeine Ziel des Arbeitnehmerschutzes ist es, die Arbeitnehmer vor Gefährdungen zu schützen, die aus dem Arbeitsverhältnis und aus der Arbeit im Betrieb erwachsen.
Jörg W. Althammer, Heinz Lampert
8. Arbeitsmarktpolitik
Zusammenfassung
Die Arbeitsmarktpolitik lässt sich definieren als die Gesamtheit der Maßnahmen, die das Ziel verfolgen, den Arbeitsmarkt so zu beeinflussen, dass für alle Arbeitsfähigen und Arbeitswilligen eine ununterbrochene, ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechende Beschäftigung zu bestmöglichen Bedingungen gesichert wird. Die Arbeitsmarktpolitik umfasst nach dieser Definition die Arbeitsmarktausgleichspolitik, die Arbeitsmarktordnungspolitik und die Beschäftigungspolitik. In der Literatur wird darüber hinaus auch zwischen „aktiver“ und „passiver“ Arbeitsmarktpolitik unterschieden.
Jörg W. Althammer, Heinz Lampert
9. Die Mitbestimmung der Arbeitnehmer
Zusammenfassung
Mitbestimmung bedeutet im allgemeinen Wortsinn, dass bestimmte Entscheidungen nur durch die Mitwirkung von zwei oder mehr Personen oder Gruppen zustande kommen. In engerem Sinne ist mit Mitbestimmung gemeint, dass die von bestimmten Entscheidungen betroffenen Personen oder Personengruppen an derartigen Entscheidungen mitwirken. Die wesentliche Bedeutung einer Mitbestimmung allgemein liegt darin, „daß Herrschafts- oder Leitungsbefugnisse (= Entscheidungsmacht) nicht streng einseitig ausgeübt werden, sondern nur unter Mitwirkung der Betroffenen“ Zöllner/Loritz/Hergenröder 2008, S. 484.
Jörg W. Althammer, Heinz Lampert
10. Das System der sozialen Sicherung
Zusammenfassung
Unter dem System der sozialen Sicherung i. e. S. versteht man die Summe aller Maßnahmen, die das Ziel verfolgen, die Gesellschaftsmitglieder gegen die Risiken zu schützen, die verbunden sind mit
1.
dem vorübergehenden oder dauernden, durch Krankheit, Unfall, Alter oder Arbeitslosigkeit bedingten Verlust von Arbeitseinkommen,
 
2.
dem Tod des Ernährers (des Ehepartners oder der Eltern) und
 
3.
unplanmäßigen Ausgaben im Falle von Krankheit, Mutterschaft, Unfall oder Tod.
 
Jörg W. Althammer, Heinz Lampert
11. Soziale Grundsicherung
Zusammenfassung
Die soziale Grundsicherung ist das letzte Auffangnetz des deutschen Sozialstaats. Anspruch auf Leistungen der sozialen Grundsicherung haben Personen, die nicht in der Lage sind, einen gesellschaftlich für notwendig erachteten Lebensstandard aus eigenem Einkommen, Vermögen oder Ansprüchen gegen Dritte (insbes.gegen die Sozialversicherung) zu bestreiten.
Jörg W. Althammer, Heinz Lampert
12. Familienpolitik
Zusammenfassung
Familienpolitik lässt sich definieren als die Gesamtheit der Maßnahmen, mit denen die Träger der Politik das Ziel verfolgen, die Familie als Institution oder einzelne Familienmitglieder zu schützen und zu fördern. Diese Definition macht bereits deutlich, dass die Familienpolitik in Deutschland grundsätzlich zwei Ziele verfolgt: den Schutz der Familie vor einer wirtschaftlichen Schlechterstellung gegenüber anderen Formen des Zusammenlebens einerseits sowie die gezielte Förderung und Unterstützung der Familie als Institution bzw. bestimmter Familienformen andererseits.
Jörg W. Althammer, Heinz Lampert
13. Vermögenspolitik
Zusammenfassung
Unter dem Vermögen einer natürlichen oder juristischen Person versteht man die Wertsumme ihrer Aktiva zu einem Zeitpunkt, vermindert um den Wert ihrer Verpflichtungen. Zu den Aktiva gehören erstens alle Sachgüter (Sach- und Grundvermögen), zweitens alle in Geld ausdrückbaren, realisierbaren Forderungen (Finanzaktiva) und drittens die zur Einkommenserzielung nutzbaren Fähigkeiten einer Person (Arbeits- bzw. Humanvermögen).Diese Definition verdeutlicht bereits die besondere sozialpolitische Bedeutung des Vermögens und seiner Verteilung.
Jörg W. Althammer, Heinz Lampert
14. Die Sozialpolitik der Europäischen Union
Zusammenfassung
Unter Europäischer Sozialpolitik im engeren Sinne werden alle sozialpolitischen Maßnahmen verstanden, die von den Organen der Europäischen Union für die Mitgliedstaaten verbindlich festgelegt werden und damit für das nationale Arbeits- und Sozialrecht der Mitgliedstaaten unmittelbar rechtliche Relevanz besitzen. In einem weiteren Verständnis umfasst die Europäische Sozialpolitik auch Maßnahmen, mit denen die Organe der EU beabsichtigen, mittelbar auf die Ausgestaltung der nationalen Sozialpolitik ihrer Mitglieder einzuwirken. Zu den Maßnahmen der Europäischen Sozialpolitik i. e. S. zählen Vorordnungen und Richtlinien der EU, zu den Maßnahmen i.w. S. Empfehlungen und Stellungnahmen.
Jörg W. Althammer, Heinz Lampert
15. Finalziele, Prinzipien und Träger der staatlichen Sozialpolitik im Überblick
Zusammenfassung
Nach der Darstellung der einzelnen Bereiche der Sozialpolitik erscheint es angebracht, die wesentlichen Ziele, Prinzipien und Träger der staatlichen Sozialpolitik in einem konzentrierten Überblick zusammenzufassen.
Jörg W. Althammer, Heinz Lampert
16. Bilanz der staatlichen Sozialpolitik
Zusammenfassung
Die staatliche Sozialpolitik erzeugt vielfältige ökonomische, soziale, gesundheitliche und politischeWirkungen. Eine möglichst umfassende Analyse dieser Wirkungen ist für die theoretische und praktische Sozialpolitik aus folgenden Gründen von Bedeutung:
  • Ein Teil dieser Wirkungen ist noch unzureichend erforscht. Das gilt vor allem für die Wirkungen sozialpolitischer Maßnahmen auf die Lebensformen und die Verhaltensweisen der Individuen, aber auch für wirtschaftliche Effekte, wie z.B. die Wirkungen des Systems sozialer Sicherung das wirtschaftliche Wachstum.
  • Die Unvollständigkeit unserer Kenntnisse über die Wirkungen der Sozialpolitik führt dazu, dass die Bewertung sozialpolitischer Maßnahmen und Entwicklungen unvollständig und damit möglicherweise auch unzutreffend ist. Dies gilt verstärkt dann, wenn an sich bekannte sozialpolitische Wirkungen in der aktuellen Diskussion über wirtschafts- und sozialpolitische Fragen entweder nicht eingehen, weil Sozialpolitik eher als Kosten verursachende Politik sozialer Hilfen und sozialen Schutzes für weniger Leistungsfähige und Leistungswillige gilt denn als entwicklungsstabilisierende, gesellschaftsgestaltende Politik, oder deswegen nicht, weil zahlreiche Ökonomen den wirtschaftlichen und den Kostenaspekten Vorrang vor sozialen Zielen einräumen.
Jörg W. Althammer, Heinz Lampert
Backmatter
Metadaten
Titel
Lehrbuch der Sozialpolitik
verfasst von
Jörg W. Althammer
Heinz Lampert (1930-2007)
Copyright-Jahr
2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-31891-7
Print ISBN
978-3-642-31890-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-31891-7