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2001 | Buch | 3. Auflage

Grundzüge der Thermodynamik

mit historischen Anmerkungen

verfasst von: Professor Dr. Dr. h.c. Ingo Müller

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Geschrieben für Studenten der Ingenieurwissenschaften, der Chemie und der Physik werden in diesem Lehrbuch die thermodynamischen Grundlagen sauber hergeleitet; dazu reichen die Mathematikkenntnisse des Grundstudiums. Das Buch enthält Übungsaufgaben und ist auch zum Selbststudium geeignet. Historische Anmerkungen lockern den Text auf und illustrieren die Begriffe von Temperatur, Energie und Entropie, indem sie deren schwierige Entstehung nachvollziehen. Unter sorgfältiger Herleitung der thermodynamischen Grundlagen behandelt der Autor zahlreiche Anwendungen in der Physik und der Chemie, der Werkstoffkunde, der Wärmeübertragung, der Gasdynamik usw. Die Neuauflage enthält zahlreiche Verbesserungen, behält aber das bewährte pädagogische Gesamtkonzept bei.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Aufgabe der Thermodynamik und ihre Bilanzgleichungen
Zusammenfassung
Dichte, Geschwindigkeit und Temperatur sind während eines Prozesses nicht an allen Stellen eines Körpers gleich, noch sind sie zeitlich konstant. Man sagt deshalb, Dichte, Geschwindigkeit und Temperatur seien zeitabhängige Felder.
Ingo Müller
2. Materialgleichungen
Zusammenfassung
Wir erinnern uns, daß es das Ziel der Thermodynamik ist, die 5 Felder
$$ Massendichte \rho (x_n ,t), Geschwindigkeit w_i (x_n ,t), Temperatur T(x_n ,t) $$
(2.1)
zu bestimmen. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht man 5 Gleichungen, welche diese Felder verknüpfen. Nun haben wir 5 Bilanzen abgeleitet: die Erhaltungssätze für Masse und Impuls und die Bilanz der inneren Energie
$$ \begin{gathered} \frac{{\partial \rho }} {{\partial t}} + \frac{{\partial \rho w_i }} {{\partial x_i }} = 0 \hfill \\ \frac{{\partial \rho w_j }} {{\partial t}} + \frac{{\partial (\rho w_j w_i - t_{ji} )}} {{\partial x_i }} = \rho f_j \hfill \\ \frac{{\partial \rho u}} {{\partial t}} + \frac{{\partial (\rho uw_i + q_i )}} {{\partial x_i }} = \rho z + t_{ji} \frac{{\partial w_j }} {{\partial x_i }}. \hfill \\ \end{gathered} $$
(2.2)
Wir werden annehmen, daß fj und z als Funktionen von xn und t gegeben sind; bei unseren Überlegungen ist meist fj die Schwerkraft mit fj = (0,0,−g) und z = 0. Trotzdem reichen die Gleichungen (2.2) für die Bestimmung von ρ, Wi, T nicht aus, denn in ihnen kommen zusätzliche Größen vor, nämlich Spannungstensor tji, spezifische innere Energie u und Wärmefluß qi; und dafür kommt die Temperatur T überhaupt nicht vor.
Ingo Müller
3. Reversible Prozesse. Die „pdV-Thermodynamik“ bei der Berechnung thermodynamischer Maschinen
Zusammenfassung
Wir erinnern uns an Abschnitt 1.7, wo wir reversible Prozesse besprochen haben, für die die übertragene Arbeit die Form annimmt
$$ \dot Adt = - pdV. $$
(3.1)
Diese Gleichung gilt bei Vernachlässigung von Scherspannungen und von Druckunterschieden, und für viele technische Prozesse ist sie gut genug, um qualitative heuristische Aussagen zu erhalten, etwa Uber die zur Kompression von Luft im Kompressor benötigte Arbeit.
Ingo Müller
4. Entropie
Zusammenfassung
Rudolf Julius Emmanuel CLAUSIUS (1822–1888) hat Schlüsse gezogen aus den folgenden Erfahrungen
„Wärme kann nicht von selbst von einem kälteren in einen wärmeren Körper übergehen“
, oder
„Ein Wärmeübergang aus einem kälteren in einen wärmeren Körper kann nicht ohne Kompensation stattfinden.“
Diese Aussagen bezeichnet man als den Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik.
Ingo Müller
5. Dampfmaschine und Kältemaschinen
Zusammenfassung
Es war Papin — der Erfinder des Dampfkochtopfs, siehe Absatz 2.5.8, — der als Erster Dampf kondensierte und so ein Gewicht hob. Er besaß eine Messingröhre mit ca. 5 cm Durchmesser; etwas Wasser am Boden wurde verdampft und hob so einen darüber-liegenden Kolben, den Papin oben durch einen Riegel fixierte. Danach wurde die Röhre vom Feuer genommen, der Dampf kondensierte, und es bildete sich ein Torricelli-Vakuum. Nach Öffnen des Riegels drückte der Luftdruck den Kolben nach unten und hob dabei ein Gewicht von 60 Pfund.
Ingo Müller
6. Wärmeübertragung
Zusammenfassung
In einer ruhenden Flüssigkeit mit konstanter Dichte sind Massen- und Impulsbilanz identisch erfüllt, — vorausgesetzt, man vernachlässigt die thermische Ausdehnung — und die Energiebilanz (1.48) reduziert sich auf die Form
$$ \rho \frac{{\partial u}} {{\partial t}} + \frac{{\partial q_i }} {{\partial x_i }} = 0. $$
(6.1)
Die spezifische innere Energie u ist dann auch nur eine Funktion der Temperatur. Der Wärmefluß qi wird durch das Fourier-Wärmeleitgesetz (2.3)3 gegeben. Wir schreiben
$$ u = cT + \alpha und qi = - \kappa \frac{{\partial T}} {{\partial x_i }} $$
(6.2)
und nehmen an, daß die spezifische Wärme c und die Wärmeleitfähigkeit κ konstant sind. Dann folgt aus (6.1) und (6.2)
$$ \frac{{\partial T}} {{\partial t}} = \lambda \frac{{\partial ^2 T}} {{\partial x_i \partial x_i }}, mit \lambda \frac{\kappa } {{\rho c}}. $$
(6.3)
λ heißt die Temperaturleitfähigkeit, sie ist positiv.
Ingo Müller
7. Mischungen und Mischphasen
Zusammenfassung
Wir betrachten Mischungen oder Lösungen bzw. Legierungen von ν Komponenten und charakterisieren die einzelnen Komponenten durch griechische Indizes. So ist pα der Partialdruck der Komponente α, ρα ihre Dichte, und uα sowie sα sind die spezifischen Werte ihrer inneren Energie und Entropie. Druck, Dichte, innere Energiedichte und Entropiedichte der Mischung setzen sich additiv zusammen aus den entsprechenden Partialgrößen
$$ p = \sum\limits_{\alpha = 1}^\nu {p_\alpha } , \rho = \sum\limits_{\alpha = 1}^\nu {\rho _\alpha } , \rho u = \sum\limits_{\alpha = 1}^\nu {\rho _\alpha u_\alpha } , \rho s = \sum\limits_{\alpha = 1}^\nu {\rho _\alpha s_\alpha } . $$
(7.1)
Ingo Müller
8. Chemisch reagierende Mischungen
Zusammenfassung
Mα sei die Masse der Komponente α in einer homogenen Mischung, und die Massenbilanz lautet
$$ \frac{{dm_\alpha }} {{dt}} = \tau _\alpha V, (\alpha = 1,2,...\nu ), $$
(8.1)
wo τα die Dichte der Massenproduktion von Komponente α ist. Es ist klar, daß die Summe aller τα gleich Null sein muß, denn die Gesamtmasse ist eine Erhaltungsgröße bei chemischen Reaktionen. Dies ist jedoch nicht die einzige Bedingung an die Produktionsdichten τα. Weitere Bedingungen folgen aus der Tatsache, daß die Zahl der Atome — und ihre Masse — in einer chemischen Reaktion erhalten bleibt; die vorhandenen Atome ändern in der Reaktion nur ihre Anordnung zu Molekülen. Die Untersuchung der Bedingungen, unter denen dies geschieht, ist Gegenstand der Stöchiometrie (grch. stoichos “Ordnung” + metron “Maß”).
Ingo Müller
9. Feuchte Luft
Zusammenfassung
Ungesättigte feuchte Luft ist eine Mischung aus Luft und Wasserdampf. Beide werden als ideale Gase angesehen. Tatsächlich benutzen wir die ideale Gasgleichung für Wasserdampf bis zum Zustand der Sättigung, wo Kondensation auftritt. Bei einer gegebenen Temperatur soll das passieren, wenn der Wasserdampfdruck den Wert p′ = p(T) hat, den man aus der Wasserdampftafel abliest, siehe Tabelle 2.4.
Ingo Müller
10. Ausgesuchte Kapitel der Thermodynamik
Zusammenfassung
Wir untersuchen das Gleichgewicht eines Flüssigkeitstropfens mit seinem Dampf, und gleichzeitig entwickeln wir die Gleichgewichtsbedingungen, die für eine Dampfblase in der umgebenden Flüssigkeit gelten. Abb. 10.1 zeigt die betrachteten Systeme und führt die Bezeichnungen ein. Tropfen und Blase seien kugelförmig, p sei der Außendruck, und T sei die Temperatur. Bei der Teilung einer Seite beziehen sich Formeln und Bilder links auf den Tropfen, rechts auf die Blase.
Ingo Müller
11. Thermodynamik irreversibler Prozesse
Zusammenfassung
Wir erinnern uns, daß wir es — am Anfang dieses Buches — zum Ziel der Thermodynamik erklärt haben, die fünf Felder
$$ \begin{gathered} Massendichte \rho (x,t) \hfill \\ Geschwindigkeit w_i (x,t). \hfill \\ Temparatur T(x,t) \hfill \\ \end{gathered} $$
(11.1)
zu bestimmen. Zu diesem Zweck braucht man Feldgleichungen, und diese leiten sich ab aus den Bilanzgleichungen der Strömungsmechanik und der Thermo­dynamik; nämlich den Erhaltungssätzen der Masse und des Impulses, sowie der Bilanzgleichung der inneren Energie, siehe (1.10), (1.16) und (1.48). Ohne Volumkraft und Strahlungszufuhr können diese Gleichungen geschrieben werden als
$$ \begin{gathered} \dot \rho + \rho \frac{{\partial w_i }} {{\partial x_i }} = 0 \hfill \\ \rho \dot w_i + \frac{{\partial t_{ji} }} {{\partial x_j }} = 0 \hfill \\ \rho \dot u + \frac{{\partial q_i }} {{\partial x_i }} = t_{ij} \frac{{\partial w_j }} {{\partial x_i }} \hfill \\ \end{gathered} $$
(11.2)
Dabei ist \( \dot a = \frac{{\partial a}} {{\partial t}} + w_j \frac{{\partial a}} {{\partial x_j }} \) die substantielle oder materielle Zeitableitung, d.h. die Änderungsrate von a, wie sie von einem Beobachter gesehen wird, der sich mit der Strömung bewegt.
Ingo Müller
Backmatter
Metadaten
Titel
Grundzüge der Thermodynamik
verfasst von
Professor Dr. Dr. h.c. Ingo Müller
Copyright-Jahr
2001
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-56474-1
Print ISBN
978-3-540-42210-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-56474-1