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1994 | Buch

Fünf Jahrtausende Radfahrzeuge

2 Jahrhunderte Straßenverkehr mit Wärmeenergie. Über 100 Jahre Automobile

verfasst von: Rudolf Krebs

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Vom Sinngehalt der Bezeichnung Automobil und ihrer Alternativen
Zusammenfassung
Der heute überwiegend nur in Wortverbindungen erhalten gebliebene Ausdruck »Automobil«, in der Umgangssprache zu »Auto« verkürzt, wurde erstmals um das Jahr 1600 von dem holländischen Mathematiker Simon Stevin angewandt. Er hatte einen vierrädrigen Zweimast-Segelwagen gebaut, den er »Le vol a voile automobile«, also sinngemäß »der automobile Laufsegler«, nannte.
Rudolf Krebs
Kapitel 2. Der Weg von den Vorläuferformen des Wagens — Schleifen, Schlitten, Transportwalze — Zum Radfahrzeug
Zusammenfassung
Der »selbstfahrende Wagen« steht — wie in Kap. 1 angedeutet wurdeam Ende einer etwa 5 000 Jahre langen Entwicklung. Diese begann mit der Erfindung von Vorgängern des durch Muskelkraft bewegten Fahrzeugs. Dieser im Vergleich zum durchschnittlichen Lebensalter des Menschen gewaltige Zeitraum kann nur in abschnittsweiser Gliederung nach Epochen am Beispiel betrachtet werden.
Rudolf Krebs
Kapitel 3. Das Radfahrzeug Bedingt den Strassenbau
Zusammenfassung
Radfahrzeuge können nur auf genügend ebenem und festem Boden gefahren werden. Auf nicht geeignetem Untergrund wurde deshalb auch nach der Erfindung des Wagens gelaufen oder geritten. Die Verbreitung des Wagens in Gebieten, die wegen des Geländes nicht ohne weiteres befahren werden konnten, setzte den Straßenbau voraus. Zunächst wurde nur eingeebnet und befestigt.
Rudolf Krebs
Kapitel 4. Entwicklungsstadien des Fuhrwerks Vom 2. Bis Ins 20. Jahrhundert: Carruca /Karosse — Kutsche — Berline
Zusammenfassung
Die Entwicklung einer Fahrzeuggattung läßt sich am besten in ihren markantesten Entwicklungsphasen darstellen. Hier wird das Grundkonzept der Fahrzeuggattung in Entwicklungsstufen von den Anfängen bis zu einer historischen oder gegenwärtigen Endstufe behandelt. Die Entwicklungen werden soweit möglich chronologisch aufgeführt. Der Ent-wicklungsprozeß hat das Erscheinungsbild des Automobils, das zuerst in Europa erschien, mitgeprägt. Deshalb werden auch hauptsächlich Entwicklungen, die in Europa abliefen, betrachtet. Außereuropäisches Ideengut wird daher nur am jeweiligen Beitrag erörtert, ohne dessen Entstehung und Anwendung innerhalb des betreffenden Kulturkreises selbst zu verfolgen.
Rudolf Krebs
Kapitel 5. Öffentliche Verkehrslinien Ziehen die Entwicklung Vielsitziger Personenwagen Nach Sich: Postkutsche — Fiaker — Omnibus
Zusammenfassung
Kaiser Maximilian i, der mit Italien einen regen Postverkehr unterhielt, beauftragte 1489 Juanito de Tassis mit der Einrichtung einer Verkehrsverbindung dorthin. In den folgenden Jahrzehnten wurde daraus ein Verkehrsnetz. Wegen dieser verdienstvollen Leistung wurde de Tassis unter dem Namen Thurn und Taxis in den Fürstenstand erhoben. Die Fahrzeuge, die auf diesen Verkehrswegen eingesetzt wurden, dienten ebenso wie die des römischen cursus publicus ausschließlich der staatlichen Nachrichtenübermittlung. Es gab allerdings schon zu früherer Zeit vorübergehende Ansätze zur Einrichtung einer allgemeinen Personenpost, zum Beispiel 1479 zwischen Halle und Leipzig. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg führte Ende des 17. Jahrhunderts auf Landesebene eigene Postlinien für den Personenverkehr ein. Außerdem setzte er in der Landeshauptstadt Berlin zwölf Mietwagen ein, deren Benutzung je Person vier Groschen1 kostete. Dieser sehr niedrige Fahrpreis konnte nur durch eine jährliche Subvention von neunzig Talern je Fahrzeug aufrecht erhalten werden. Aus der Bezeichnung »Drozki« (Дрожкн) für den Petersburger Mietwagen entstand für das Berliner Gegenstück der Name »Droschke«, der sich bald über ganz Deutschland verbreitete. Dieser Ausdruck stammt vom russischen »Daroga« (Дорога), Weg.
Rudolf Krebs
Kapitel 6. Die Dampfmaschine: von der Stationären Feuermaschine Zum Mobilen Fahrzeugantrieb
Zusammenfassung
εs gibt Wärmekraftmaschinen mit »äußerer« und mit »innerer Verbrennung«. Die Dampfmaschine ist, da die Wärmeenergie außerhalb freigesetzt wird, eine Wärmekraftmaschine mit äußerer Verbrennung. Der Entwicklungsprozeß der Dampfmaschine von der schweren, stationären Feuermaschine zum leichteren, mobilen Fahrzeugantrieb dauerte etwa zwei Jahrhunderte. Er soll hier skizziert werden.
Rudolf Krebs
Kapitel 7. 200 Jahre Entwicklung: aus der Dampfmaschine Entsteht die Wärmekraftmaschine mit Innerer Verbrennung als Antriebsmaschine für Strassenfahrzeuge
Zusammenfassung
Das Motorfahrzeug entwickelte sich nicht direkt aus dem Dampfwagen, sondern parallel zu ihm. Die Entwicklung des Verbrennungsmotors nahm die Erfinder derart in Anspruch, daß die Gestaltung des Fahrzeugs selbst zunächst keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielte. So entstanden entweder verkehrsuntaugliche Versuchsfahrzeuge, oder es wurden geeignet erscheinende Pferdekutschen motorisiert. Erst am Ende einer Zeitspanne von etwa 80 Jahren wurde ein brauchbarer Motorwagen geschaffen. Er war aus einem Muskelkraftfahrzeug entstanden, das mit einem passenden Antrieb versehen worden war. Dieser Motorwagen erreichte jedoch das technische Niveau des gleichzeitig gebauten oder gar einige Jahre älteren Bollee-Dampfwagens nicht.
Rudolf Krebs
Kapitel 8. Leichte Muskelkraftfahrzeuge Waren die Schrittmacher der Motorisierung
Zusammenfassung
Das motorisierte Fahrzeug hatte sich in einem langwierigen Prozeß aus dem Pferdefuhrwerk entwickelt. Der Vorgang dauerte unter anderem deshalb solange, weil es nicht damit getan war, die Zugtiere durch eine Wärmekraftmaschine zu ersetzen. Das Rad diente beim Pferdefuhrwerk nicht zum Antrieb. Das war beim Antrieb durch eine Wärmekraftmaschine anders, die Antriebskraft mußte von den Rädern übertragen werden. Beim Pferdefuhrwerk wurde die Zugkraft von den Zugtieren von außen in das Fahrzeug eingeleitet. Beim maschinengetriebenen Wagen wurde die Antriebskraft von der am Wagen fest montierten Maschine erzeugt und — abgesehen von einigen Versuchen mit Schreitantrieb — über ein Getriebe auf die Räder übertragen. Der Antrieb und der Wagen bildeten nun nicht nur — wie seither beim Pferdefuhrwerk Pferd und Wagen — eine funktionelle, sondern auch eine konstruktive Einheit. Bei einer anderen Fahrzeugart, den Muskelkraftfahrzeugen, wurde die Muskelkraft der Arme und Beine der Insassen meist direkt auf ein Fahrzeugrad übertragen. Damit war eine vorübergehende — d.h. auf die Fahrzeit beschränkte — konstruktive und funktionelle Einheit von »Antrieb« und Fahrzeug gegeben. Der Mensch war also konstruktiv, funktionell und räumlich in den Antriebsmechanismus integriert. Das Rad trug nun nicht mehr nur das Fahrzeuggewicht, es diente meist auch zum Antrieb. Man kann Fahrzeuge nach deren Antrieb benennen. Beispiele sind Hippomobil, Vapomobil und Elektromobil.
Rudolf Krebs
Kapitel 9. Prioritäten: Legendär und Geschichtlich Korrekt
Zusammenfassung
Das nachträgliche Bemühen um den Nachweis des rechtmäßigen Prioritätsanspruches auf die Herstellung des ersten Automobils konzentrierte sich auf die Belegung der ersten öffentlichen Straßenfahrt mit diesem neuen Verkehrsmittel, wenn möglich sogar auf die erste Versuchsfahrt hinter den Mauern, die das Fabrikgelände des Produzenten gegen die Öffentlichkeit abschirmten. Dabei wurde stets außer Acht gelassen, daß damit lediglich nachgewiesen werden kann, daß sich das betreffende Fahrzeug zur angegebenen Zeit auf schienenlosem Boden mit einem Verbrennungsmotor als Kraftquelle selbst fortbewegt hat. Die Motorisierung des Straßenverkehrs ist damit nicht nachgewiesen, da es sich möglicherweise um eine nicht entwicklungsfähige Fehlkonstruktion gehandelt hat, die industriell nicht herstellbar war oder deren Herstellung sich nicht lohnte. Der derart fragwürdige Prioritätsstreit konkurrierender Herstellerfirmen weitete sich schließlich zu geschichtlichen Meinungsverschiedenheiten zwischen den beteiligten Nationen aus. Nun bemühten sich außer den Werbefachleuten der Hersteller auch die Historiker, jedes erdenkliche Mittel als Beleg für den angestrebten Prioritätsnachweis geltend zu machen. Ein Beispiel dafür ist die von der Fachliteratur bis auf wenige Ausnahmen kritiklos übernommene Darstellung des motorisierten Break von Lenoir. Er hatte ihn Anfang der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts gebaut.
Rudolf Krebs
Kapitel 10. Vom Fossilen Harz, das die Griechen »Electron« Nannten, Zum Elektromobil
Zusammenfassung
Die Lebensweise in den modernen Industriestaaten wird in besonders hohem Maße von einer Energie bestimmt, deren Existenz zwar schon dem antiken Menschen bekannt war, die aber erst seit dem letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts zum Antrieb von Maschinen technisch genutzt werden kann. Die Griechen erkannten die Energie an ihren Wirkungen, die sie am Bernstein beobachteten. Dieses fossile Harz bezeichneten sie mit dem Wort »Elektron«, d.h. »das Strahlende«. Daraus ging später über Ableitungen aus dem Lateinischen das deutsche Lehnwort »Elektrizität« hervor. Seit dem 18. Jahrhundert wird damit die von Elektronen transportierte Energie bezeichnet. Die praktische Anwendung bedingte einen neuen technischen Zweig, die Elektrotechnik. Ein Teilgebiet der Elektrotechnik ist seit den vierziger Jahren dieses Jahrhunderts die Schalttechnik ohne mechanische Schalter, die »Elektronik«. Wortverbindungen werden mit dem Bezugswort »Elektron« gebildet, wie z.B. die Worte »Elektro-lyt«, »Elektr(o)-ode«. Das Bezugswort »Elektron« als Teil eines Kompositums kann eine ganz andere Bedeutung haben als das ursprüngliche Substantiv. Im Wort »Elektro-lyt« kommt der zweite Bestandteil von dem griechischen Verb »lyo«, lösen. »Elektro-lyt« heißt also »mit Elektrizität wirkender Löser«. Der Begriff »Elektrode« ist mit dem griechischen Substantiv »hodos«, Weg, gebildet. »Elektrode« heißt also »von der Elektrizität vorgegebener Weg«.
Rudolf Krebs
Kapitel 11. Die Automobilindustrie als Voraussetzung für die Allgemeine Motorisierung des Strassenverkehrs
Zusammenfassung
Dieses Motto stammt von dem namhaften französischen Fachjournalisten Ferber, der damit dem Historiker, der sich mit der Automobilindustrie befaßt, einen pragmatischen Bewertungsmaßstab anbietet. Bei der Realisierung einer Erfindung bewertet er den Funktionsnachweis am Objekt am höchsten. Diese Auffassung teilte auch Ferbers Landsmann und Kollege Louis Bonneville. Sein außergewöhnlich kritisches Vorgehen bei der Bewertung von Überlieferungen geschichtlicher Vorgänge anhand faktischer und sicher datierbarer Belege wurde bereits im Zusammenhang mit Prioritätsfragen in Kap. 9 nachvollzogen. Die von Bonneville aufgestellten Grundsätze wurden dabei befolgt. Auch für das vorliegende Kapitel geben die Äußerungen in seinem Buch »Le moteur roi« einen brauchbaren Bewertungsstab. Dieser führt allerdings bei strikter Anwendung zu anderen Ergebnissen als die, zu denen Bonneville durch gelegentliche Konzessionen an weniger strenge Prinzipien gelangte. Sehr aufschlußreich ist die nahezu programmatische Zusammenstellung der Kriterien, nach denen er — ähnlich wie Ferber — die Rangordnung der Verwirklichungsstufen einer Idee festlegte.
Rudolf Krebs
Kapitel 12. Tafeln 1 Bis 4
Rudolf Krebs
Kapitel 13. Biographien
Rudolf Krebs
Kapitel 14. Patentschriftenverzeichnis und Quellenverzeichnis
Rudolf Krebs
Backmatter
Metadaten
Titel
Fünf Jahrtausende Radfahrzeuge
verfasst von
Rudolf Krebs
Copyright-Jahr
1994
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-93553-4
Print ISBN
978-3-642-93554-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-93553-4