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2013 | Buch

Organisation von Temporalität und Temporärem

Managementforschung 23

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Über dieses Buch

"Managementforschung" ist eine doppelt-blind begutachtete Zeitschrift und veröffentlicht einmal im Jahr themenspezifische Beiträge über neueste Forschungsergebnisse und Entwicklungstrends.

Band 23 (2013) befasst sich mit der "Organisation von Temporalität und Temporärem" und enthält die folgenden Beiträge:

- Noch nicht/nicht mehr – Zur Temporalform von Paradoxien des Organisierens - Temporärer Umgang mit Unerwartetem - Strategisches Management und Zeit - PowerPoint und die Einkapselung von Prozessualität im projektübergreifenden Lernen - Regeln in interorganisationalen Projekten - From Event Management to the Management of Events.

Herausgeber der Managementforschung 23: Prof. Dr. Jochen Koch lehrt Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Unternehmensführung und Organisation an der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder). Prof. Dr. Jörg Sydow lehrt Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Unternehmenskooperation am Management-Department der Freien Universität Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Noch nicht/nicht mehr ― Zur Temporalform von Paradoxien des Organisierens
Zusammenfassung
Wenn man darauf achtet, dass operative Paradoxien eine zeitliche Dimension haben und wie sie sich im Laufe der Zeit verhalten, dann imponiert eine Noch-nicht/nicht-mehr- Struktur: Erst „ging es“ noch nicht, dann aber, unmittelbar, soll heißen: ohne dass es zu einem Nun-aber gekommen wäre, geht es unweigerlich nicht mehr. Diese Konstellation wird an einer Fülle organisationstheoretisch und -praktisch relevanter Fälle ausgemacht – zum Beispiel am Fall von Zuständen, die wesentlich Nebenprodukt sind (Jon Elster), an den Paradoxien der Wiederholung und des Entscheidens, am Fall des crowding out bei extrinsischer Motivation u.a. Zwar werden „Lösungswege“ angeführt, unter anderem Selbstbindung, aber eine Botschaft des Beitrags lautet: Es gibt auch Unmöglichkeiten und daher Grenzen der Machbarkeit, die nicht (leicht) zu vermeiden sind. Daher folgen Überlegungen zur Paradoxieentfaltung, näherhin zu „Problemverschiebung mit eingebauten Folgeproblemen“, die dann an die Stelle echter Problemlösung treten kann.
Günther Ortmann
Temporärer Umgang mit Unerwartetem: Die Analyse einer gebrochenen ICERadsatzwelle durch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit dem organisationalen Umgang mit unerwarteten Ereignissen. Dazu bedarf es ein hohes Maß an organisationaler Flexibilität, ohne dass dabei die Stabilität der Organisation aufgegeben werden kann. Im Design einer explorativen Fallstudie wird untersucht, wie die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (kurz: BAM) mit unerwarteten Ereignissen umgeht, mit denen sie ihrem öffentlichen Auftrag nach immer wieder konfrontiert wird. Konkret wird mit dem Fall einer gebrochenen ICE-Radsatzwelle im Jahre 2008 die Analyse eines sehr komplexen und im Vorfeld völlig unbekannten Schadens untersucht. Im Zentrum der Untersuchung steht ein temporäres Ad-hoc-Team, welches speziell für den (Sensemaking-)Prozess dieser Schadensanalyse aktiviert wurde. Das Team bildete sich aus einem etablierten Expertennetzwerk heraus und wurde durch das Präsidium der BAM sowie die individuelle Motivation der Beteiligten unterstützt. Es wird auf systemtheoretischer Ebene diskutiert, wie es der BAM gelang, die notwendige Flexibilität mit diesem Team temporär zu realisieren und die bestehende Stabilität mit der realisierten Flexibilität zu balancieren. Die Diskussion mündet schließlich in theoretische Überlegungen zum organisationalen Umgang mit Unerwartetem sowie Perspektiven zukünftiger Forschung.
Stephanie Duchek, Stefan Klaußner
Strategisches Management und Zeit – Auf dem Weg zu einem integrativen Konzept zeitinduzierter Wettbewerbsvorteile
Zusammenfassung
Die Zeit stellt einen elementaren Faktor des strategischen Managements dar. Der gegenwärtige strategische Diskurs ist gekennzeichnet durch eine dynamische Basisorientierung gegenüber jeglichen Unternehmens-, Umwelt- und Wettbewerbsphänomenen. Die Zeit liefert hierzu die logische Grundlage. Der Beitrag zeigt zunächst, dass die Zeit als strategischer Wettbewerbsfaktor bislang nicht schlüssig konzipiert ist. Neben einzelnen Kritikpunkten liegt ein Manko darin, dass eine an sich notwendige konzeptionelle Integration bislang nicht vorliegt. Das ist erstaunlich, da im gegenwärtigen strategischen Management die Fundamente hierfür bereits angelegt sind. Der vorliegende Beitrag plädiert für eine integrative Perspektive der Zeit als strategische Handlungsdimension und illustriert am Beispiel der Firma Apple Inc., wie ein spezifisch gebildetes und im Wettbewerbsprozess aktiv eingesetztes strategisches Zeitkonzept ursächlich am Erfolg eines Unternehmens beteiligt sein kann.
Christian Noss
PowerPoint und die Einkapselung von Prozessualität im projektübergreifenden Lernen
Zusammenfassung
Die bestehende Literatur zum „projektübergreifenden Lernen“ kann bislang nur unzureichend erklären, was den Austausch von Erfahrungswissen in projektbasierten Organisationen erschwert. In diesem Beitrag schlage ich daher eine Neubetrachtung des projektübergreifenden Lernens vor. Eine kommunikationszentrierte Perspektive erlaubt es, bestehende Herausforderungen des projektübergreifenden Lernens als Problem der Verknüpfung zwischen Kommunikationsereignissen zu rekonstruieren. In einer empirischen Fallstudie bei einer multinationalen Unternehmensberatung habe ich untersucht, inwieweit die Anschlussfähigkeit an vergangene Projekte durch Praktiken der Projektdokumentierung ermöglicht wird. Die Untersuchung zeigt zum einen die Dominanz der Präsentationssoftware PowerPoint im Anwendungskontext der Projektdokumentation. Zum anderen schränkt die Verknappung von Inhalten in PowerPoint-Dokumenten die Möglichkeiten zur Rekontextualisierung durch Mitarbeiter ein, die nicht direkt am Projekt beteiligt waren. Die Studie trägt zur bestehenden Forschung bei, indem sie aufzeigt, wie PowerPoint im alternativen Anwendungskontext der Projektdokumentation eingesetzt wird, hierbei die Prozesshaftigkeit vergangener Projekte tendenziell „einkapselt“ und damit das projektübergreifende Lernen erschwert.
Dennis Schoeneborn
Regeln in interorganisationalen Projekten: Eine qualitative Studie
Zusammenfassung
Trotz der zunehmenden Relevanz interorganisationaler Projekte in der Praxis und der Bedeutung von Regeln für Organisationen hat sich die Forschung nur ansatzweise mit Regeln in interorganisationalen Projekten auseinandergesetzt. So ist unklar, wie und durch welche(n) Akteur(e) Regeln in solchen Projekten gesetzt werden. Darüber hinaus ist der Einfluss von Temporalität auf Regeln in interorganisationalen Projekten wissenschaftlich kaum untersucht, obwohl Temporalität ein konstitutives Merkmal von Projekten ist. Vor diesem Hintergrund hat der Beitrag das Ziel, Regeln in interorganisationalen Projekten zu erforschen. Im Rahmen einer qualitativen Studie wurden Interviews mit Mitgliedern von Unternehmensberatungsprojekten geführt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass interorganisationale Projekte und permanente Organisationen Ähnlichkeiten hinsichtlich der Regelsetzung und der Koordinationsfunktion von Regeln aufweisen. Sie zeigen, dass die Folgen von Temporalität in Projekten – begrenztes Zeitkontingent zur Zielerreichung sowie limitierte Verfügbarkeit von gewonnenem Wissen und aufgebauten Erfahrungen – durch Regeln sowohl reduziert als auch zum Teil verstärkt werden. Mit kooperativer Regelsetzung offenbart sich zudem ein in der Regelforschung bislang kaum diskutierter Regelsetzungstyp. Die auftretenden Regelsetzungsarten werden in einem beispielhaften Prozessmodell der Regelsetzung in interorganisationalen Projekten dargestellt.
Simon Dischner, Jost Sieweke, Stefan Süß
From Event Management to Managing Events
A Process Perspective on Organized and Unexpected Field-Level Events
Zusammenfassung
Ereignisse werden in den Sozialwissenschaften meist als ungeplante Phänomene und nicht als Ziel oder Ergebnis intentionalen Handelns verstanden. Auch wenn sich insbesondere die sozialwissenschaftlich orientierte Managementforschung für den Einfluss von Ereignissen wie Krisen, Naturkatastrophen oder auch Großveranstaltungen auf Organisationen und organisationale Felder interessiert, wird die Rolle des Managements solcher Ereignisse typischerweise auf bestimmte Projektmanagementaufgaben reduziert und unter dem Begriff Event Management in Praxisratgebern oder spezifischen Fachzeitschriften behandelt.In diesem Beitrag stellen wir eine strategische Sichtweise auf das Management von Ereignissen vor. Dabei verbinden wir die umfassende Literatur zum Umgang mit unerwarteten Ereignissen in organisationalen Feldern mit der wachsenden Literatur zu organisierten Ereignissen, also Veranstaltungen wie Messen oder Kongresse. Wir arbeiten Parallelen und Differenzen dieser beiden Literaturstränge heraus, indem wir Ereignisse nicht nur als temporär und mithin kaum beeinflussbar auffassen, sondern als Abfolge einander überlappender Aktivitäten und Prozesse, die auf Organisationen und Felder einwirken, aber gleichzeitig von diesen (re-)produziert werden. Es zeigt sich, dass die beiden Literaturstränge die bewusste Einflussnahme auf die Ereignisentwicklung unterschiedlich konzeptionalisieren und dabei voneinander lernen können. Studien zu organisierten Ereignissen würden von einer stärkeren Berücksichtigung von Maßnahmen im Vorfeld und Lernprozessen im Nachgang profitieren, wohingegen Forschungsbemühungen zu unerwarteten Ereignissen gegenüber mikropolitischen Prozessen aufgeschlossener sein sollten.
Gordon Müller-Seitz, Elke Schüßler
Erratum
Zusammenfassung
Der Verlag weist darauf hin, dass in der gedruckten Version des Buches auf der Seite 79 – Kapitel 2 eine Fußnote unvollständig wiedergegeben ist. Dieses Buch enthält die vollständige Fußnote auf der Seite 79.
Stephanie Duchek, Stefan Klaußner
Backmatter
Metadaten
Titel
Organisation von Temporalität und Temporärem
herausgegeben von
Jochen Koch
Jörg Sydow
Copyright-Jahr
2013
Electronic ISBN
978-3-658-02998-2
Print ISBN
978-3-658-02997-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-02998-2