Skip to main content

2015 | Buch

Eine Geschichte des Fotojournalismus

Was zählt, sind die Bilder

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Anhand der Arbeit namhafter Vertreterinnen und Vertreter des Fotojournalismus erläutert der Band die Entstehung und die Entwicklung des Genres seit Mitte des 19. Jahrhunderts, unter Einbeziehung technischer, kultureller, wirtschaftlicher, vor allem aber auch politischer Rahmenbedingungen. Gleichzeitig wird für die Zukunft die Frage abgeleitet, wohin sich der Fotojournalismus angesichts einer volldigitalisierten Medienlandschaft und einer mit Handy-Kameras durchsetzten Gesellschaft entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
2. A Harvest of Death. Der Krieg, die Kamera und der Tod
Zusammenfassung
Von Kriegsereignissen profitieren Zeitungen und Zeitschriften seit jeher, das gilt besonders für Illustrierte. Im Krimkrieg zwischen Großbritannien, Frankreich und dem Osmanischen Reich einerseits und dem russischen Zarenreich andererseits arbeiten ab 1853 zahlreiche Zeichner der Illustrated London News daran, den Lesern Bilder vom Krieg zu liefern. Im Krimkrieg wird aber auch fotografiert, und zwar aus gutem Grund. William Howard Russell, ein renommierter Korrespondent der Londoner Tageszeitung The Times, äußert in seinen Kommentaren harsche Kritik an der britischen Armeeführung im Hinblick auf die katastrophalen Lebensumstände der Truppen auf der Krim.
Wolfgang Pensold
3. How the Other Half lives. Die Hinterhöfe der Metropolen
Zusammenfassung
In Wien herrscht der Geist der Gründerzeit, der sich in der zeitgenössischen Fotografie spiegelt. Zahllose Aufnahmen werden gemacht von imposanten Fabriken, großen Maschinenanlagen, kühnen Eisenbahnbrücken oder prächtigen Palais der wohlhabenden Bürger, die sich auf der entstehenden Ringstraße ansiedeln. Im Mai 1873 eröffnet die Wiener Weltausstellung als Leistungsschau der internationalen Industrie. Abgesehen davon, dass die riesig dimensionierte Schau selbst zum privilegierten Sujet einer Wiener Photographen-Association wird, die die fotografische Vermarktung des Großereignisses übernimmt, ist die gewerbliche Fotografie mit ihren Produkten auch in den Schauräumen vertreten. Neben Werken aus verschiedenen Ländern ist aus der heimischen Produktion vornehmlich die der Wiener Fotografen zu sehen, die vom Porträt dominiert wird.
Wolfgang Pensold
4. Vom Pressezeichner zum Pressefotografen
Zusammenfassung
Um die Jahrhundertwende hält die Fotografie langsam Einzug in die Tagespresse, wo bislang hauptsächlich gezeichnete Abbildungen dominiert haben. Es ist die Zeit, in der sich die berüchtigte New Yorker Boulevardpresse, die so genannte Yellow Press, entfaltet. Die Tagesblätter von Joseph Pulitzer, die New York World, und das New York Journal von William Randolph Hearst erscheinen in großen Auflagen und tragen einen erbitterten Konkurrenzkampf gegeneinander aus. Ein Mittel der Auseinandersetzung ist der niedrige Preis, ein anderes die bildliche – zunächst noch gezeichnete – Illustration. Beide Blätter praktizieren einen sensationslüsternen Bildjournalismus, der sich wenig um Wahrheit schert.
Wolfgang Pensold
5. Keine Grauen erregenden Schlachtfeldaufnahmen
Zusammenfassung
1914 bricht der Erste Weltkrieg aus. In der Wiener Illustrierten Das interessante Blatt dominieren zunächst noch Zeichnungen, doch werden zunehmend auch Fotografien abgedruckt. In allen am Krieg beteiligten Ländern nimmt die Berichterstattung stark zu, denn der große Krieg verspricht entsprechend großen Absatz. Trotzdem sehen die Menschen zu Hause so gut wie nichts von der Wirklichkeit der Schlachtfelder. Das liegt daran, dass in allen beteiligten Ländern mehr oder weniger strenge Zensurgesetze gelten und man anfangs kaum professionelle Fotografen ins eigentliche Kriegsgebiet vordringen lässt. Die Armeeführungen versuchen die Fronten neugierigen Blicken zu entziehen, da sie um die militärische Geheimhaltung fürchten. Man erblickt in der Kamera eines der bevorzugten Mittel der allüberall vermuteten Spionage.
Wolfgang Pensold
6. Antlitz der Zeit. Das Bild der deutschen Gesellschaft
Zusammenfassung
Hat der deutsche Kaiser Wilhelm 1914 noch davon gesprochen, er kenne keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche, um die gesamte Bevölkerung hinsichtlich der Kriegsanstrengungen zu einem monolithischen Block zu verschmelzen, so bekommen die Deutschen nun, nach Kriegsende und nach des Kaisers Abgang, wieder ein Stück Individualität und Identität zurück. Und zwar auf fotografischem Wege. Der Rheinländer August Sander ist ein Atelierfotograf, der sich im Lauf seiner Karriere von der Porträtmode faltenlos retouchierter Gesichter distanziert. Er sucht stattdessen ausdrucksvolle Gesichter, »das Charakteristische, das Anlage, Leben und Zeit dem Gesichte eingeprägt haben«. Mitte der 1920er Jahre geht er daran, die deutsche Gesellschaft zu porträtieren.
Wolfgang Pensold
7. Entscheidende Augenblicke und Leica-Bilder
Zusammenfassung
In der Zwischenkriegszeit bricht eine wahre Bilderflut über die Zeitgenossen herein. Es ist die Zeit des aufstrebenden Kinos, aber auch der Fotoillustrierten, die, vor allem in Deutschland, die Schaulust eines Millionenpublikums bedienen. Blätter wie die Berliner Illustrirte Zeitung oder die Münchner Illustrierte Presse erleben einen Aufschwung. Mit ihnen kann sich der Beruf des Pressefotografen etablieren. Einer der berühmtesten seiner Zeit ist Erich Salomon. Der gebürtige Berliner und promovierte Jurist fotografiert anfangs für das Verlagshaus Ullstein, dann als unabhängiger Fotoreporter. Er arbeitet mit einer Ermanox, einer Spiegelreflexplattenkamera der Firma Zeiss Ikon, die höchsten Ansprüchen genügt. Sie verfügt über eine sensationell lichtstarke Optik, die sie für Nacht- und Innenaufnahmen ohne Blitzlicht qualifiziert, aber auch für Momentaufnahmen allerschnellster Art bei Tageslicht. Mit dieser vorzüglichen Kamera ist es ihm möglich, Innenaufnahmen selbst bei wenig Licht ohne Blitz zu machen, also ohne die Geschehnisse zu stören.
Wolfgang Pensold
8. Migrant Mother. Amerikanisches Farmerelend und Dokumentarfotografie
Zusammenfassung
Die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre hinterlässt tiefe Spuren in der amerikanischen Gesellschaft. Sie verändert auch das Leben der Fotografin Dorothea Lange. Als sich eines Tages vor ihrem Fotostudio in San Francisco arbeitslose Menschen zur Armenspeisung versammeln, geht sie hinaus, um von den bedrückten Gestalten Aufnahmen zu machen. Das Bild White Angel Breadline, das Bedürftige an einer Suppenküche zeigt, wird weithin bekannt. In der Folge macht sie Aufnahmen vom Longshore Strike 1934, die in einer Ausstellung in Kalifornien gezeigt werden. Hier wird Paul Schuster Taylor, ein engagierter Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler der kalifornischen Universität Berkeley, auf sie aufmerksam. Er arrangiert, dass eines ihrer Fotos seinen Artikel über den Generalstreik, den er für das Magazin Survey Graphic verfasst, illustriert.
Wolfgang Pensold
9. Robert Capa: This is War!
Zusammenfassung
In Europa tobt in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre der Spanische Bürgerkrieg. Es ist der erste große Krieg, in dem Fotografen weitgehend unabhängig agieren. Der Kriegsschauplatz ist von allen europäischen Pressezentren aus leicht zugänglich, weshalb sie in großer Zahl nahe den Fronten oder in den bombardierten Städten sitzen und aktuelle Fotos an Zeitschriften in Spanien und in vielen anderen Ländern liefern. Fotografen wie der junge Endre Friedmann arbeiten freiberuflich und bieten ihre Aufnahmen verschiedenen Agenturen und Zeitschriften an. Friedmann nennt sich inzwischen Robert Capa, um bei den amerikanischen Magazinen mehr Eindruck zu machen. Dies ist auch nötig, denn mittlerweile muss man sich aus der Masse der Konkurrenten herausheben.
Wolfgang Pensold
10. War by Propaganda. Der zweite Weltkrieg
Zusammenfassung
Im September 1939 bricht Deutschland mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg vom Zaun. Im Unterschied zum Ersten Weltkrieg, als man die Bedeutung der Propaganda für die psychologische Kriegsführung erst allmählich erkannt hat, ist sie im Zweiten von Anfang an klar. Der »Propagandakrieg« wird auf deutscher Seite »als wesentliches dem Waffenkrieg gleichrangiges Kriegsmittel« anerkannt. Für die Kriegsberichterstattung errichtet das NS-Regime den straff organisierten Apparat der so genannten Propaganda-Kompanien, in die Professionisten aller journalistischen Sparten eingezogen werden.
Wolfgang Pensold
11. Believe it! Beweise für den Holocaust
Zusammenfassung
Im besiegten Polen wird seitens der deutschen Besatzer viel fotografiert. Etwa jeder zehnte deutsche Soldat führt eine Kamera mit sich, um seinen persönlichen Krieg zu dokumentieren. Abgesehen von solchen privaten Erinnerungsbildern entstehen zahllose offizielle Aufnahmen. In beiden Fällen sind es mitunter Aufnahmen von der Erniedrigung der polnischen wie der jüdischen Bevölkerung und ihrer Kultur. Manchmal sind es Aufnahmen von Gräueltaten oder Kriegsverbrechen – Ermordungen von Kriegsgefangenen, Zivilisten, angeblichen Partisanen oder Juden. Es sind vor allem die Exekutionen, die so viel Faszination auf die Soldaten ausüben, dass sich die Militärführung gezwungen sieht, explizite Fotografierverbote zu erlassen, um zu verhindern, dass fotografische Beweisstücke in die falschen Hände geraten. Schließlich sollen weder die eigene Bevölkerung noch die internationale Öffentlichkeit von den Verbrechen erfahren. Die Verbote zeitigen aber offenbar nicht den gewünschten Erfolg, nachdem dieserart Fotos für manche Soldaten und SS-Männer den Charakter von richtigen Fetischobjekten annehmen.
Wolfgang Pensold
12. Magnum Photos. Bilder der Menschlichkeit
Zusammenfassung
Nach Kriegsende erlebt der Fotojournalismus eine neuerliche Blütezeit. Das Fernsehen hat sich noch nicht etabliert, der Bildschirm noch nicht allzu weit als magisches Fenster zur Welt geöffnet. Um zu erfahren, was in der Welt vor sich geht, erwarten die Leser allwöchentlich das Erscheinen der Illustrierten. Die Illustrierten werden ihrerseits durch Fotoreporter mit Aufnahmen von jedem Winkel des Globus versorgt, von dem weite Teile noch fotografisches Neuland darstellen, mit exotischen Landschaften und Menschen, die es mithilfe der Kamera zu entdecken gilt. Alfred Eisenstaedt besucht im Rahmen einer ausgedehnten Reise durch den Fernen Osten unter anderem Japan.
Wolfgang Pensold
13. A Choice of Weapons. Die schwarze Bürgerrechtsbewegung
Zusammenfassung
Zur selben Zeit entfaltet sich in den USA die schwarze Bürgerrechtsbewegung. Fotojournalisten spielen dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Sie dokumentieren die Diskriminierung von Afroamerikanern im alltäglichen Dasein wie auch ihren politischen Kampf um Gleichberechtigung, und ihr augenscheinlicher Erfolg scheint jede resignative Behauptung, die dokumentarische Fotografie sei wirkungslos, zu widerlegen. Einer der Verfechter der Bürgerrechtsbewegung mit der Fotokamera ist Gordon Parks. Seine Herkunft und die Erfahrungen mit dem Rassismus, die er als Schwarzer in der amerikanischen Gesellschaft gemacht hat, prägen sein berufliches Selbstverständnis. Angetrieben vom Zorn über soziale Ungerechtigkeit, will Parks Missstände aufzeigen und Veränderungen bewirken. Er bedient sich dazu einer Fotografie, die auf Mitgefühl basiert: gute Dokumentarfotografie habe ebenso viel mit dem Herzen als mit dem Auge zu tun, lautet seine Überzeugung. Den Widerspruch zwischen journalistischem Objektivitätsanspruch und persönlichem Engagement löst er pragmatisch: er sieht sich als objektiver Reporter, aber als einer mit einem subjektiven Herzen. Parteilichkeit ist Programm.
Wolfgang Pensold
14. A Disservice to America. Bilder aus Vietnam
Zusammenfassung
Ab Februar 1965 engagieren sich die USA militärisch im Vietnamkrieg, der bereits seit zehn Jahren tobt. Im Rahmen der amerikanischen Truppenverbände sind »combat photographers« tätig, die spezielle Ausbildungen in Journalismus und Fotografie absolviert haben. Daneben sind zahlreiche zivile, von Magazinen oder Agenturen entsandte Fotografen im Land, um über den Militäreinsatz zu berichten. Obwohl nicht davon auszugehen ist, dass die freien Fotografen unbedingt den offiziellen Standpunkt der US-Regierung vertreten, existiert keine formelle Zensur. Die amerikanische Regierung fühlt sich in diesem Krieg gegen den Kommunismus moralisch im Recht und hält eine strenge Kontrolle der Berichterstattung nicht für nötig, wenngleich man sich zweifelsohne eine positive, patriotische Berichterstattung wünscht.
Wolfgang Pensold
15. Don McCullin: Zu nah am Leiden?
Zusammenfassung
Viele, vornehmlich junge Kriegsfotografen suchen den Krieg seiner exzessiven Atmosphäre wegen, und nicht, weil sie gegen ihn protestieren wollen. Das sagt einer der bedeutendsten Fotojournalisten seiner Zeit, der Brite Donald McCullin, der als Auslandskorrespondent der Londoner Sonntagszeitung The Sunday Times viele Jahre lang über Kriege und Katastrophen auf der ganzen Welt berichtet. Der Krieg evoziere einen rauschhaften, jenseitigen Zustand, der mit nichts im normalen bürgerlichen Leben vergleichbar sei, einen schizophrenen Trip, auf dem alles bisher Gültige außer Kraft gesetzt sei. Das Verhältnis des Kriegsfotografen zum Krieg ist das des Abhängigen zur Droge.
Wolfgang Pensold
16. Golfkrieg 1991: What Bodies?
Zusammenfassung
Nach der Lektion von Vietnam, wonach eine allzu freizügige Berichterstattung eine Niederlage nach sich ziehen kann, führen westliche Militärs wieder strengere Reglementierungen der Kriegsberichterstattung ein. Im Falklandkrieg 1982 exekutiert die britische Militärführung eine restriktive Presselenkung, die stark an den Ersten Weltkrieg erinnert. Das britische Ministry of Defence kontrolliert den Zugang zum Kriegsschauplatz vollkommen. Die Falkland Inseln befinden sich 8000 Meilen von Großbritannien und immerhin noch 400 Meilen vom nächsten Festland entfernt. Korrespondenten können einzig und allein auf britischen Kriegsschiffen dorthin gelangen. Dies wird aber nur wenigen auserwählten – ausschließlich britischen – Journalisten gewährt, die zudem mit ihrer Unterschrift diverse Grundregeln der Berichterstattung samt Zensurmaßnahmen akzeptieren müssen.
Wolfgang Pensold
17. No pictures! Gräuelbilder am Balkan
Zusammenfassung
Für das amerikanische Magazin Newsweek fotografiert der Amerikaner Ron Haviv die Kriege im zerfallenden Jugoslawien der 1990er Jahre. Er erlebt die ersten, durch Nationalisten angeheizten Scharmützel und deren beständiges Anwachsen zu einer kriegerischen Auseinandersetzung mit schweren Waffen. Er sucht oftmals den Kontakt zu beiden Kriegsparteien mit der Intention, die Unterschiede zwischen den Volksgruppen zu zeigen, doch erkennt er bald, dass es keine Unterschiede gibt. Es sind da wie dort die gleichen Menschen, aufgehetzt durch Radikalisten und getrieben von Machtrausch und Gier. Die eigentlichen Auseinandersetzungen zu zeigen, ist schwierig, weil es keine geordneten Frontverläufe gibt. Um an die Schauplätze von Kampfhandlungen heranzukommen, bedarf es der Zustimmung lokaler Kommandanten.
Wolfgang Pensold
18. Der Anti-Kriegsfotograf und der Bang Bang Club
Zusammenfassung
Einer der renommiertesten Fotojournalisten der jüngeren Vergangenheit ist der New Yorker James Nachtwey. Nachtwey steht in der Tradition berühmter Vorbilder wie Larry Burrows, Don McCullin oder Eugene Smith. Sein Entschluss, Fotograf zu werden, genauer gesagt Kriegsfotograf, geht auf ihre Einflüsse zurück. Ihre Aufnahmen aus dem Vietnamkrieg haben auf ihn großen Eindruck gemacht, ihm buchstäblich die Augen geöffnet. Im Unterschied zu den offiziellen Bildern der Regierung hätten diese Bilder die Wirklichkeit des Krieges gezeigt und seien deshalb zu einer Form des Protests gegen den Krieg geworden.
Wolfgang Pensold
19. Powerful Portraits. Ästhetik des Elends
Zusammenfassung
Der Brasilianer Sebastião Salgado fotografiert in den 1980er Jahren in der afrikanischen Sahelzone, wo rund eine Million Menschen an Unterernährung oder an Folgekrankheiten sterben. Es gelingt ihm, die Aufnahmen in einem Bildband herauszubringen, zunächst in Frankreich, dann in Spanien. 1990 sind Salgados Sahel-Aufnahmen auch in den USA zu sehen. Sie werden neben anderen Fotos im Rahmen einer Retrospektive mit dem Titel An Uncertain Grace in San Francisco gezeigt. Die Ausstellung wandert danach um die ganze Welt. Von Kritikern kommt der Vorwurf, dass die Fotos einfach zu schön seien.
Wolfgang Pensold
20. A form of Genocide. Die Armutsseuche AIDS
Zusammenfassung
Robert Pledge ist Mitbegründer von Contact Press Images, einer engagierten Fotoagentur, die sich schon seit Anfang der 1980er Jahre mit der damals auftretenden Immunschwächekrankheit AIDS beschäftigt. Zwanzig Jahre später ist er Juror bei der Vergabe des World Press Photo-Preises. In dieser Funktion sagt er über die eingereichten Fotos, die das apokalyptische Problem AIDS in Afrika zeigen, sie seien den Aufnahmen von allen möglichen Kriegsschauplätzen der Welt an Dramatik ebenbürtig. Die Seuche AIDS sei lange Zeit in ihrer Bedeutung verkannt worden, in jüngster Vergangenheit aber doch zu einem bedeutenden Thema geworden, möglicherweise, so Pledge, weil es zur selben Zeit kaum große Kriegsereignisse gegeben habe.
Wolfgang Pensold
21. Ground Zero. Krieg vor der Haustür
Zusammenfassung
Am Morgen des 11. September 2001, exakt um 8 Uhr 46, schlägt ein voll besetztes Passagierflugzeug in den Nordturm des New Yorker World Trade Center ein. Einige Blocks nördlich davon liegt das Apartment des Fotografen Allan Tannenbaum. Tannenbaum, der schon den Bombenanschlag auf das World Trade Center 1993 fotografiert hat, hört das tief anfliegende Flugzeug und realisiert sofort, dass es sich wieder um einen Terroranschlag handelt.
Wolfgang Pensold
22. Embedded Journalists im Irakkrieg
Zusammenfassung
Im Vorfeld des Angriffs auf den Irak ersinnt das Pentagon eine neue Organisationsform für die Kriegsberichterstattung. Mit dem Konzept des so genannten Embedded Journalism begegnet man dem Druck amerikanischer Medienunternehmen, denen der eingeschränkte Zugang zum Kriegsgeschehen im Rahmen des Media Pools während des Golfkrieges 1991 und des Krieges in Afghanistan 2001 nicht ausgereicht hat. Anstatt also die Korrespondenten von den Fronten fernzuhalten sieht das Konzept des Embedded Journalism vor, dass hunderte akkreditierte Reporter militärischen Einheiten zugeteilt werden, um diese bei ihren Einsätzen zu begleiten.
Wolfgang Pensold
23. Digitalisierung und Citizen Journalism
Zusammenfassung
Ab der Jahrtausendwende vollziehen sich infolge der Digitalisierung grundlegende Veränderungen in der Medienlandschaft. Dieser Wandel lässt auch den Fotojournalismus nicht unberührt. Traut man der Digitalfotografie anfangs wegen der noch geringen Bildauflösung nicht allzu viel zu, so ändert sich diese Einschätzung allmählich. Mit der Weiterentwicklung digitaler Speichermedien und der Erhöhung der Auflösung verschwindet der Vorbehalt gänzlich. Außerdem werden weitere Vorzüge offenkundig, etwa die problemlose Übermittelbarkeit digitaler Fotos via Satellit über den halben Globus hinweg.
Wolfgang Pensold
Backmatter
Metadaten
Titel
Eine Geschichte des Fotojournalismus
verfasst von
Wolfgang Pensold
Copyright-Jahr
2015
Electronic ISBN
978-3-658-08297-0
Print ISBN
978-3-658-08296-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-08297-0