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2015 | Buch

Die nächste Öffentlichkeit

Theorieentwurf und Szenarien

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Über dieses Buch

Instanz der Aufklärung, Bühne der Eitelkeiten, Standort der Marktschreier, Sammelplatz der Schwarmintelligenz – die Öffentlichkeit macht Deutungsangebote für jede Nachfrage. Diese Vielfalt und Gegensätzlichkeit bildet die Theorie der Öffentlichkeit ab, die in dem Band mit systemtheoretischen Werkzeug entwickelt wird. Auf dieser Basis werden Gründe für frühere und Prognosen für künftige Verläufe der Öffentlichkeit entwickelt. Der einen Ursache und dem einen Entwicklungspfad setzt das Buch mehrere Grenz(be)ziehungen der Öffentlichkeit entgegen: die Beziehungen zu ihren Publika, die Grenzverläufe der konkurrierenden Leistungssysteme Journalismus, Werbung, Unterhaltung und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Beziehungen zur Politik und – zunehmend mehr – zur Wirtschaft.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Die nächste Öffentlichkeit ereignet sich auf der Grundlage digitalisierter Zeichen, ihr Leitmedium ist der Computer. Der Verdrängungsprozess der analogen Print- und Funkmedien ist seit dem Ende des 20. Jahrhunderts in vollem Gang. Transitorische Verhältnisse laden zu Hoffnungen und Warnungen ein. Das kennt man, es erledigt sich durch Zeitablauf.
Olaf Hoffjann, Hans-Jürgen Arlt
2. Öffentlichkeit als Funktionssystem
Zusammenfassung
Getragen von der Theorie des Systemfunktionalismus entwickeln wir den Öffentlichkeitsbegriff in sechs Schritten: Vorangestellt wird (2.1) eine semantische Annäherung an den Sinn des Öffentlichen. Wir beschreiben dann (2.2) Öffentlichkeit als gesellschaftliches Funktionssystem und zeigen (2.3) dessen Binnendifferenzierung auf, welche über zentrale Leistungen der Öffentlichkeit Auskunft gibt. Auf dieser Grundlage erschließen wir (2.4) einzelne Programmformate des Öffentlichkeitssystems und wechseln (2.5) auf die Organisationsebene, auf der wir anhand der Programmformate und der Eigenarten der Sozialform Organisation Aspekte und Dynamiken der empirischen Vielfalt moderner Öffentlichkeitsorganisationen als Medienorganisationen darstellen. Schließlich skizzieren wir auf Basis unseres Medienverständnisses erste Entwicklungen und Gegenentwicklungen von Onlinekommunikation (2.6), um dann das Funktionssystem Öffentlichkeit (Sachöffentlichkeiten) von Funktionssystemöffentlichkeiten (Fachöffentlichkeiten) zu unterscheiden (2.7).
Olaf Hoffjann, Hans-Jürgen Arlt
3. Leistungssysteme der Öffentlichkeit – ein Überblick
Zusammenfassung
Wir haben in den drei Programmen der Öffentlichkeit vier Leistungssysteme verortet. Alle vier Leistungssysteme veröffentlichen kollektive Informationen – operieren also mit demselben Code und im selben Erfolgsmedium. Der zentrale Unterschied zwischen ihnen ist in der unterschiedlichen Programmierung des Codewertes zu finden. Dies wollen wir als Sekundärcode bzw. als Leitdifferenz des jeweiligen Leistungssystems bezeichnen (s. Tab. 3.1). Dem Journalismus weisen wir die Leitdifferenz Aktualität zu, der Unterhaltung angenehmes Erleben, der Öffentlichkeitsarbeit das Überzeugen und der Werbung das Verführen. Da bei der Unterhaltung, in der Werbung und in der Öffentlichkeitsarbeit die beabsichtigte Wirkung beim Rezipienten im Mittelpunkt steht, ist die Leitdifferenz hier jeweils ein substantiviertes Verb, während beim Journalismus mit der Aktualität die zugeschriebene Eigenschaft eines Ereignisses im Fokus steht. Die kollektiven Informationen werden also im Journalismus darauf hin geprüft, ob sie aktuell sind, während sie in der Öffentlichkeitsarbeit darauf hin geprüft werden, ob sie überzeugen können. Dies wird bei der Skizzierung der vier Leistungssysteme im Folgenden näher auszuführen sein.
Olaf Hoffjann, Hans-Jürgen Arlt
4. Evolution des Journalismus
Zusammenfassung
Die Geschichte des Journalismus ist stets die Geschichte eines sich verändernden Journalismus gewesen; dabei haben politische Macht und wirtschaftliches Kalkül seine Unabhängigkeit und seine Qualität immer wieder bedroht. Unsere These dazu lautet: Redaktionen werden von Seiten der publizistischen Organisation – wir haben sie als Öffentlichkeitsorganisationen eingeführt – zunehmend Erwartungen ausgesetzt, die dem journalistischen Leistungssystem zuwiderlaufen. D. h. Redaktionen erbringen neben journalistischer Arbeit mitunter auch Leistungen, die mit Journalismus wenig, manchmal auch nichts zu tun haben. Nach unserem Eindruck neigen die meisten Analysen dazu, folgenden Unterschied nicht zu sehen oder zu vernachlässigen: Zwischen dem öffentlichen Leistungssystem Journalismus und dessen Veränderungen einerseits und der organisational formierten bzw. deformierten Praxis von Redaktionen andererseits.
Olaf Hoffjann, Hans-Jürgen Arlt
5. Evolution der Öffentlichkeitsarbeit
Zusammenfassung
Dass sich Öffentlichkeitsarbeit laufend neu erfinden muss, überrascht nicht. Allein die Konkurrenzsituation zwischen verschiedenen Öffentlichkeitsarbeit treibenden Organisationen führt zu einem Kampf um Aufmerksamkeit und einem Ringen um Vertrauenswürdigkeit. Wie sich die Öffentlichkeitsarbeit in den vergangenen Jahren verändert hat, soll im Folgenden erneut mit den Beziehungsspielen von Schimank erläutert werden: die Beziehungen zu den Publika der Öffentlichkeitsarbeit (Kap. 5.1), die Beziehungen zu den anderen Leistungssystemen der Öffentlichkeit (Kap. 5.2) sowie die Beziehungen zur Wirtschaft (Kap. 5.3). Aus der Beschreibung dieser Beziehungen lassen sich Erklärungsansätze für zurückliegende Veränderungen ebenso finden wie Hinweise für künftige Entwicklungen.
Olaf Hoffjann, Hans-Jürgen Arlt
6. Evolution der Öffentlichkeit
Zusammenfassung
Für den Journalismus und die Öffentlichkeitsarbeit haben wir zwischen verschiedenen Entwicklungspfaden unterschieden, in denen sich die Beziehungen zwischen ihnen und ihren Publika verändert haben. Im Journalismus grenzten wir den quantitätsfixierten Konsistenzjournalismus ab vom qualitätsorientierten Kontingenzjournalismus ab. In der Öffentlichkeitsarbeit unterschieden wir einerseits ebenfalls zwischen Konsistenz- und Kontingenzstrategien und andererseits zwischen Transparenz- und Intransparenz-Varianten. Dieser Abschnitt reflektiert die Evolution des Funktionssystems Öffentlichkeit insgesamt, hier aus der Publikumsperspektive, anschließend unter 6.2 mit Blick auf Führungsspiele innerhalb der Öffentlichkeit sowie unter 6.3 auf Domänenspiele zwischen der Öffentlichkeit und anderen gesellschaftlichen Funktionssystemen.
Olaf Hoffjann, Hans-Jürgen Arlt
7. Der Extremismus der Online-Öffentlichkeit
Zusammenfassung
Neue Medien lösen alte Debatten aus. Sobald sich die Kommunikationsmöglichkeiten auffällig erweitern, setzt eine Kontroverse darüber ein, ob jetzt große Hoffnungen oder schlimme Befürchtungen angebracht seien. Das Bewerten geht leichter als das Begreifen.
Olaf Hoffjann, Hans-Jürgen Arlt
Metadaten
Titel
Die nächste Öffentlichkeit
verfasst von
Olaf Hoffjann
Hans-Jürgen Arlt
Copyright-Jahr
2015
Electronic ISBN
978-3-658-09373-0
Print ISBN
978-3-658-09372-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-09373-0