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2017 | Buch

Ökonomische Zukunftsforschung

Grundlagen – Konzepte – Perspektiven

verfasst von: Friederike Müller-Friemauth, Rainer Kühn

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Buchreihe : FOM-Edition

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Über dieses Buch

Dieses Fachbuch beschreibt die erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Fundamente der Zukunftsforschung, einer US-amerikanischen, transdisziplinär verfahrenden Querschnittsdisziplin. Der Fokus liegt dabei auf ökonomischen Anwendungsfeldern (Unternehmensentwicklung, Innovationsmanagement). Insbesondere werden Unterschiede zum europäischen Wissenschaftsbetrieb und dessen Fachverständnis (wissenschaftliche Gütekriterien, Methodenverständnis, Wahrheitsbegriff) geklärt. Konsequenzen und Wirkungsweise zukunftsforscherischer Arbeitsweisen werden am Ende des Buches in praktischen Beispielen vorgestellt, um die Erklärungskraft dieser Wissenschaft zu veranschaulichen.

This book describes the fundamentals of economic futurology and focuses on its theoretical foundation, covering: Scientific understanding, which draws on modern physical science (quantum physics).
the core disciplinary question (managing complexity), research programmes and understanding of empiricism,
the connection to economic science (in which economic tradition does futurology belong?).
The book consists of seven chapters: The introduction (1) lays the foundation for our conceptual framework. Next, the origins of futurology are traced: in conceptual terms as well as geographical and socio-cultural terms (2). The following chapters explain the theoretical basis, beginning with the central questions of the discipline – our understanding of complexity and strategic management (3). In turn, the book examines actual research programmes (4), scientific understanding (5) and the two central paradigms (6), as well as the economy concept of futurology (7). The mission of economic futurology is to research how the unthinkable can become thinkable, how the impossible can become possible, and how the unachievable can become achievable (“to dream the impossible dream”). In a scientific context, the task is therefore to create a theoretical and methodical system of managing expectations.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Die Einleitung rekonstruiert zwei unterschiedliche Wissenschaftstraditionen, aus denen Zukunftsforschung hergeleitet werden kann und weist die hier präferierte aus: Zum einen über vier Prämissen, mit denen das Grundverständnis von Zukunft näher bestimmt wird, zum anderen über eine erste Eingrenzung des analytischen Instrumentariums, das sie nutzt. Dabei geht es im Kern um differenzierte Sinnanalysen sowie spezielle logische Operationen (wie kann etwas erforscht werden, das noch nicht existiert?). Zukunftsforschung wird alsdann in vorläufiger Absicht definiert und nach Art eines Vorblicks in ihren Charakteristika grob skizziert: Dies als Orientierungshilfe für den Leser der Folgekapitel. Ein Abschnitt „Für eilige Leser“ stellt Schnelleinstiege ins Buch vor.
Friederike Müller-Friemauth, Rainer Kühn
2. Epochenschwelle
Zusammenfassung
Das Kapitel beleuchtet aus mehreren Perspektiven die Zäsur, für die wissenschaftlich-ökonomische Zukunftsforschung steht. Dabei geht es zunächst um diejenige naturwissenschaftliche Disziplin, aus der wissenschaftliche Zukunftsforschung ihr methodologisches Werkzeug entlehnt, die Quantenphysik. Deren gedankliche Adaptionen werden in Kunst und Ökonomie verfolgt und anhand von Beispielen kalifornischer Tech-Firmen in ihren Konsequenzen unternehmerisch illustriert; ebenso wie deren eigentümliches Leitbild von Wirtschaften. Anschließend erfolgt der ideengeschichtliche Anschluss von Zukunftsforschung an ökonomisches Denken: außerhalb des Mainstreams der Business School-Tradition, nämlich über eine verdeckte Verbindungslinie zur deutsch-„romantischen“ Nationalökonomie.
Friederike Müller-Friemauth, Rainer Kühn
3. Ausgangsfragen
Zusammenfassung
Das Kapitel erläutert die zentralen Weichenstellungen des Konzepts wissenschaftlicher Zukunftsforschung. Im analytischen Grundgerüst geht es um eine differenzierte Sinnanalyse sowie die wissenschaftliche Aufwertung von subjektiven Maßstäben. Dazu werden nach Art einer Matrix drei Sinndimensionen (Sache, Soziales, Zeit) sowie objektive und subjektive Geltungslogiken unterschieden. Darüberhinaus stehen einige quantenphysikalische Gedankenmotive und Prämissen im Fokus, die aus den Naturwissenschaften übernommen werden, sowie die beiden zentralen Kategorien Komplexität und Strategie. Die jeweils abschließenden Zusammenfassungen bringen die Ergebnisse formelhaft auf eine Basis, mit der anschließend weitergearbeitet wird.
Friederike Müller-Friemauth, Rainer Kühn
4. Programm
Zusammenfassung
Das Kapitel beschreibt das Forschungsprogramm. Zunächst wird der Wechsel in der Art des Forschungshandelns beleuchtet, nämlich das Ersetzen von anspruchsvollem, wahrheitsorientiertem Erkennen durch „bloßes“ Beobachten. Zukunftsforscherisch stehen wissenschaftliche Beobachtungen gleichrangig nebeneinander und werden erst dadurch bewertbar (Präferenzbildung), dass ihnen jeweils Sinn zugeschrieben wird. Diese Zuschreibung qua subjektiv gesetzter Perspektive (raum- und zeitgebunden, das heißt kontextabhängig) ist begründungsbedürftig; hier liegt der zukunftsforscherische Legitimitätsausweis. Daran anschließend wird das Verständnis von empirischer Zukunftsforschung erläutert, und inwiefern Zukunftsforschung eine normativ-kritische Disziplin ist (starker Alternativen- und Möglichkeitsbegriff).
Friederike Müller-Friemauth, Rainer Kühn
5. Wissenschaftsverständnis
Zusammenfassung
Das Kapitel nimmt einige Veränderungen am klassischen Wissenschaftsleitbild vor, um Zukunftsforschung als Wissenschaft qualifizieren zu können. Dies geschieht über die Diskussion der Thomas S. Kuhn’schen Position beziehungsweise dessen Kritik und Erweiterung. Außerdem wird die erkenntnistheoretische Position unter Bezugnahme auf weitere, noch junge Wissenschaftszweige wie etwa Kognitionsforschung präzisiert. Die inzwischen auch empirisch erbrachten Belege dafür, dass Menschen trotz professioneller Regeln und Standards in Bezug auf Wahrnehmen und Erkennen ihre Umwelt nicht in einem eins-zu-eins-Verhältnis abbilden, legen eine Anreicherung der traditionellen Wissenschaftskriterien nahe. Diese wird anhand der Reflexionsweise der „Metakognition“ erläutert.
Friederike Müller-Friemauth, Rainer Kühn
6. Paradigmen
Zusammenfassung
Das Kapitel beschreibt die gegenwärtig parallel laufenden beiden Paradigmen von Zukunftsforschung, Prognostik und Antezipation. Gegenübergestellt werden Prämissen, Denktradition, Zeitvorstellung und andere zentrale Merkmale, um die jeweiligen Nutzenprofile in Bezug auf Zukunftserfassung herauszuschälen. Am Schluss bewertet ein Ausblick, der internationale Wirtschaftstrends einbezieht, die Bedeutung beider Paradigmen für die nahe Zukunft und gibt eine Einschätzung über deren weitere Bedeutung.
Friederike Müller-Friemauth, Rainer Kühn
7. Ökonomie und Zukunftsforschung
Zusammenfassung
Das Kapitel präzisiert die Schnittmengen zwischen Zukunftsforschung und Wirtschaftswissenschaften und schärft zentrale Begriffe. Beleuchtet werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede; wobei zu letzteren viele scheinbar verwandte Werkzeuge gehören, beispielsweise im Innovationsmanagement (Kreativitätstechniken, Leitbildentwicklung etc.). Jedoch teilen alle nur das Thema (Zukunft), nicht aber das wissenschaftliche Selbstverständnis. Darüberhinaus wird ein Vorschlag unterbreitet, wie sich strategisch bedeutsame Zukunftsentscheidungen im Unternehmen professionell auf Dauer stellen lassen (Entscheidungsprogramme). Abschließend wird die Perspektive der Disziplin generell bewertet und ein zeitgemäßes „Wappentier“ für eine Wissenschaft der Zukunft präsentiert, um deren eigene Zukunft zu verbildlichen: eine würdige Nachfolgerin der alten weisen, für strukturreichere Zeiten jedoch zu unflexibel gewordenen Eule.
Friederike Müller-Friemauth, Rainer Kühn
Backmatter
Metadaten
Titel
Ökonomische Zukunftsforschung
verfasst von
Friederike Müller-Friemauth
Rainer Kühn
Copyright-Jahr
2017
Electronic ISBN
978-3-658-14391-6
Print ISBN
978-3-658-14390-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-14391-6