Zusammenfassung
Dieser Beitrag setzt sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen a) der Notwendigkeit und b) den Gefahren der Einzelfall-Analyse von Korruptionsfällen auseinander. Einerseits ist selbstverständlich eine genaue Untersuchung jedes einzelnen Korruptions(verdachts)falls durch Journalisten, Wissenschaftler und Justizbehörden notwendig, um diese Fälle aufzuklären und Lehren aus ihnen ziehen zu können. Andererseits birgt die Einzelfall-Betrachtung jedoch die Gefahr, dass Bürger, die Korruptionsfälle in den Medien wahrnehmen, den Eindruck bekommen könnten, dass die gesamte „politische Klasse“ oder ganze andere Gesellschaftsbereiche („die“ Wirtschaft, „der“ Sport usw.) korrupt seien. Vor diesem Hintergrund wird in diesem Beitrag diskutiert, wie Schulunterricht, Hochschullehre und Weiterbildung womöglich einen Beitrag dazu leisten können, dass die notwendige Behandlung einzelner Korruptionsfälle in Medien, Forschung und Justiz eben nicht zu pauschalen Vorurteilen und (Politik-)Verdrossenheit aufseiten der Bürger führt.
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