Zusammenfassung
Es besteht weithin Einigkeit, dass die zukünftige Entwicklung von Arbeit lebenslanges Lernen erfordert. Doch bei dieser Betonung zukünftig notwendiger Weiterbildung tauchen zwei wesentliche Felder des Weiterlernens kaum auf: das Lernen beim und durch Arbeiten und die lernförderliche Gestaltung von Arbeit. In diesem Beitrag wird die These vertreten, dass das unmittelbare Lernen im Arbeitsprozess ein grundlegendes Element des lebenslangen Lernens ist und Wirksamkeit und Erfolge von Weiterbildung und berufsbezogener Bildung wesentlich hierdurch beeinflusst werden. Lernen beim Arbeiten und lernförderliche Arbeit sind in dieser Sicht kein untergeordnetes und nachrangiges Element im Bildungssystem, sondern ein integraler Bestandteil, der wesentlich sowohl über Lernerfolge als auch über Lernorientierungen und Motivation entscheidet.
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Böhle, F., Sauer, S. (2019). Erfahrungswissen und lernförderliche Arbeit – Neue Herausforderungen und Perspektiven für Arbeit 4.0 und (Weiter-)Bildung. In: Dobischat, R., Käpplinger, B., Molzberger, G., Münk, D. (eds) Bildung 2.1 für Arbeit 4.0?. Bildung und Arbeit, vol 6. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23373-0_14
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