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2022 | Buch

Verbände mit Zukunft?

Die Re-Organisation industrieller Interessen in Deutschland

verfasst von: Prof. Dr. Dr. Beate Kohler-Koch, Sebastian Fuchs, David A. Friedrich

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Das Buch setzt sich mit der Zukunft der deutschen Wirtschaftsverbände auseinander. Gerade die Industrieverbände passen sich der dynamischen Veränderung ihrer Umwelt an. Mannigfache Reorganisationen haben zu Wandel geführt, aber die Grundstrukturen des Verbändesystems und die Doppelfunktion der Verbände als Interessenvertreter gegenüber Politik und Öffentlichkeit und als Dienstleister ihrer Mitglieder blieben erhalten. Die empirische Analyse der Anpassungsstrategien im nationalen und europäischen Rahmen sowie die Auswertung neuer Daten stützen die Prognose von Stabilität im Wandel.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung: Deutsche Wirtschaftsverbände in einer veränderten Umwelt
Zusammenfassung
Medien und sozialwissenschaftliche Studien diagnostizieren einen Bedeutungsverlust der Verbände und einen tief greifenden Wandel im System der wirtschaftlichen Interessenvertretung. Dem widersprechen die in diesem Band vorgestellten Forschungsergebnisse. Die Erfassung von Funktion und Struktur der deutschen Wirtschaftsverbände ist Ausgangspunkt für die Einschätzung und theoriebasierte Erklärung von Wandel. Die Analyse vergangener Anpassungsstrategien und die Auswertung der Zukunftswahrnehmung deutscher Industrieverbände stützen die Prognose von Stabilität im Wandel.
Beate Kohler-Koch, Sebastian Fuchs, David A. Friedrich
Kapitel 2. Die methodische Erschließung eines sperrigen Gegenstandes
Zusammenfassung
Die deutschen Industrieverbände bieten ein lohnendes Untersuchungsfeld für die Analyse von Verbändewandel. Ihre Anpassungen an veränderte Umweltbedingungen werden in dieser Untersuchung mit einem Methoden-Mix von quantitativen und qualitativen Untersuchungsinstrumenten erforscht. Vorgestellt werden in diesem Kapitel die Konzeption und Durchführung der Online-Befragung von deutschen Industrieverbänden, der Interviews mit Verbandsvertretern sowie der Fallstudien, deren Befunde dann in den folgenden Kapiteln dargestellt werden.
Beate Kohler-Koch, Sebastian Fuchs, David A. Friedrich
Kapitel 3. Deutsche Wirtschaftsverbände – ihre Umwelten, Funktionen und Strukturen
Zusammenfassung
Als Intermediäre zwischen Mitgliedsunternehmen und Politik sind Wirtschaftsverbände in zwei gleichbedeutende Umwelten eingebettet. Aus der Aggregation heterogener Interessen für die politische Interessenvertretung auf der einen und der Berücksichtigung der Mitgliederanforderungen auf der anderen Seite entstehen zwei zentrale Organisationsdilemmata. Das Bemühen der Verbände, diese Dilemmata einzuhegen, ist Ausgangspunkt für die Erfassung ihrer Funktionen, der Strukturen des ‚deutschen Modells‘ verbandlicher Interessenorganisation ebenso wie der Mechanismen ihrer Leistungserbringung.
Beate Kohler-Koch, Sebastian Fuchs, David A. Friedrich
Kapitel 4. Verbändewandel – Theoretischer Zugang
Zusammenfassung
Wirtschaftsverbände passen sich als Organisationen laufend an Veränderungen ihrer Umwelt an. Jedoch variieren Reichweite, Umfang und Art der Anpassungsmaßnahmen. Diese können einzelne Organisationen oder das Verbändesystem insgesamt betreffen. Um alltägliche Anpassungen von tiefgreifendem Wandel zu unterscheiden, wird aufbauend auf Arbeiten der Interessengruppenforschung eine Heuristik des Verbändewandels entwickelt. Auf dieser Grundlage erfolgt eine klassifizierende Bestandsaufnahme der Entwicklung deutscher Industrieverbände seit der Jahrtausendwende.
Beate Kohler-Koch, Sebastian Fuchs, David A. Friedrich
Kapitel 5. Kontexte, Entrepreneure, Identitäten – Erklärungsfaktoren des Wandels
Zusammenfassung
Zahl und Wirtschaftskraft von Unternehmen sind in der Interessengruppenforschung etablierte Erklärungsfaktoren für die quantitative Verbandsentwicklung. Diese Untersuchung wählt einen erweiterten Ansatz. Es wird erstens eine statistische Untersuchung der Verbandsorganisation seit 1999 vorgenommen, die zusätzlich auch Eigenschaften der Verbände wie Bestand und Heterogenität der Mitgliederschaft berücksichtigt. Zweitens werden Entrepreneurship und Organisationsidentitäten als weitere Erklärungsfaktoren herangezogen und ihre Bedeutung für Organisationswandel wird in Fallstudien analysiert.
Beate Kohler-Koch, Sebastian Fuchs, David A. Friedrich
Kapitel 6. Zukunftserwartungen deutscher Industrieverbände
Zusammenfassung
Die deutschen Wirtschaftsverbände sind ein wesentlicher Teil der Interessensorganisation hierzulande. Mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung im 21. Jahrhundert wird jedoch zunehmend die Frage gestellt, ob dieses System in seiner jetzigen Form Bestand haben wird. Auf der Grundlage einer Verbände- und Unternehmensbefragung (2016) untersuchen wir mit verschiedenen Auswertungsverfahren, welche Herausforderungen Verbände und ihre Unternehmen diagnostizieren und welche Handlungserfordernisse und Reformen die Industrieverbände hieraus für ihre Zukunft ableiten.
Beate Kohler-Koch, Sebastian Fuchs, David A. Friedrich
Kapitel 7. Eine europäische Zukunft für deutsche Industrieverbände?
Zusammenfassung
Die europäische Politik ist ein wichtiges Handlungsfeld deutscher Wirtschaftsverbände. Entsprechend der institutionellen Rahmenbedingungen des EU-Systems agieren sie in Berlin und in Brüssel. Ihre im Vergleich zu anderen nationalen Verbänden überlegenen Ressourcen setzen sie für eine aktive Mitwirkung in den europäischen Verbänden und für den direkten Kontakt zur Kommission und zum Europäischem Parlament ein. Kooperation ist die bevorzugte Strategie, aber die Verbände der exportintensiven Industriebranchen sehen sich auch selbst in der Rolle eines europäischen Akteurs.
Beate Kohler-Koch, Sebastian Fuchs, David A. Friedrich
Kapitel 8. Europastrategien deutscher Industrieverbände
Zusammenfassung
Zahlreiche Branchen- und Fachverbände vertreten die deutsche Industrie auf europäischer Ebene. Die institutionellen Spielregeln sind für alle gleich und trotzdem unterscheiden sich die Europastrategien erheblich. Am Beispiel der Maschinenbau-, der Chemie-, Elektro- und Ernährungsindustrie wird gezeigt, welchen Einfluss die Ressourcen der Verbände, die Unternehmensstruktur ihrer Mitgliederschaft, Branchen- und Verbandsidentität sowie die Konstellation des europäischen Verbändesystems haben. Für manche kleinen Wirtschaftsverbände ist die Hinwendung zur EU nicht nur Interessenvertretung, sondern auch Überlebensstrategie.
Beate Kohler-Koch, Sebastian Fuchs, David A. Friedrich
Kapitel 9. Verbände mit Zukunft – Zusammenfassung und Ausblick
Zusammenfassung
Die Verbandsentwicklung der zurückliegenden Jahrzehnte zeigt eine hohe Anpassungsfähigkeit der deutschen Industrieverbände an politische und wirtschaftliche Veränderungen. Davon ist auch in Zukunft auszugehen, aber es gibt Entwicklungen mit erheblichem kritischem Potential. Eine zentrale Herausforderung ist, dass die Digitalisierung zu neuen Geschäftsmodellen führt, welche die Grenzen von Verbandsdomänen verwischen. Außerdem fordert der gesellschaftliche Wertewandel zu einer Neuabwägung von Industrieinteressen heraus. Schließlich ist es nach wie vor schwierig, eine angemessene Rolle als europäischer Akteur zu finden.
Beate Kohler-Koch, Sebastian Fuchs, David A. Friedrich
Backmatter
Metadaten
Titel
Verbände mit Zukunft?
verfasst von
Prof. Dr. Dr. Beate Kohler-Koch
Sebastian Fuchs
David A. Friedrich
Copyright-Jahr
2022
Electronic ISBN
978-3-658-34231-9
Print ISBN
978-3-658-34230-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-34231-9