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1987 | Buch

Technische Risiken

Ermittlung und Beurteilung

verfasst von: Dr.-Ing. U. Hauptmanns, Dr. rer. nat. W. Werner, Dr. rer. nat. M. Herttrich

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Die Erweiterung der menschlichen Möglichkeiten durch die Nutzung technischer Hilfsmittel stand am Anfang menschlicher Zivilisation. Technik muß ein Hilfsmit­ tel zur Verbesserung der menschlichen Lebensbedingungen bleiben. Sie muß kalku­ lierbar und beherrschbar sein, damit nicht Kräfte entfesselt werden, die auch das Ende menschlicher Zivilisation bewirken können. Bereits die griechische Mytholo­ gie lehrt uns, daß Segen und Fluch eng beieinander liegen, wenn der Mensch über seine natürlichen Kräfte hinausstrebt. Prometheus straften die Götter, weil er den Menschen das Feuer brachte, ihr Leben erleichterte, ihnen jedoch damit zugleich göttergleiche Kräfte verlieh. Die uralte Botschaft ist aktueller denn je. Es gilt, die gewaltigen Möglichkeiten des technischen Fortschritts zum Wohle des Menschen zu nutzen, ohne zugleich zum Frevler an der göttlichen Schöpfungsordnung zu werden. Zum technischen Fortschritt gibt es keine Alternative. Nur mit Hilfe der Technik können wir den Wohlstand in den Industrieländern erhalten, die Lebensbedingun­ gen der Menschen in der Dritten Welt verbessern und auch die Umweltprobleme bewältigen. Wir wissen aber heute, daß mit der Erweiterung der technischen Möglichkeiten auch die Risiken anwachsen. Moderne Technologien wirken sich tiefgreifender und langfristiger denn je auf unsere menschliche Gesellschaft und auf die natürliche Umwelt aus. Viele befürchten eine nicht mehr kontrollierbare Eigendynamik. Unre­ flektiertes Wachstumsdenken und blinde Fortschrittsgläubigkeit sind deshalb nicht mehr verantwortbar. Technischer Fortschritt muß vielmehr immer wieder auf un­ angemessene Risiken und zweifelhaften Nutzen geprüft werden.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Risiko, also die Möglichkeit Schaden zu nehmen, ist untrennbar mit der menschlichen Existenz verknüpft. Es ergibt sich einerseits aus naturbedingten Ursachen wie Krankheiten oder als Folge von Naturkatastrophen wie Erdbeben, Fluten, Vulkanausbrüchen und zum anderen als Nebenwirkung technischer Errungenschaften des Menschen. Das Risiko aus der Nutzung technischer Einrichtungen ist Untersuchungsgegenstand nicht nur in der Technik selbst, sondern auch in den Rechts- und Gesellschaftswissenschaften (vgl. dazu [1–5]). In der Technik verfolgt man dabei hauptsächlich das Ziel, Risikoquellen zu identifizieren, das aus ihnen abgeleitete Risiko zu quantifizieren und Maßnahmen zu seiner Minderung zu entwickeln und zu verwirklichen. Die Rechtsetzung hat die Aufgabe, Menschen und Sachgüter vor Risiken aus technischen Anlagen zu schützen, die Sozialwissenschaften beschäftigen sich mit den Auswirkungen der Technik auf die Lebensformen der Menschen und der Frage, inwieweit und unter welchen Bedingungen technische Risiken akzeptiert werden.
U. Hauptmanns, W. Werner, M. Herttrich
2. Methoden der Risikoanalyse
Zusammenfassung
Risikoanalysen werden für technische Anlagen durchgeführt, die eine erhebliche Gefährdung ihrer Umgebung hervorrufen können. Grund dafür ist in der Regel, daß in ihnen Materialien verwendet werden, die durch toxische oder radioaktive Wirkungen oder durch Energiefreisetzung gesundheitliche und materielle Schäden verursachen können. Der Umfang von Risikountersuchungen kann recht unterschiedlich sein. Er läßt sich in drei Bereiche unterteilen:
Bereich 1:
Analyse der Betriebs- und Sicherheitssysteme der Anlage;
 
Bereich 2:
zusätzlich zu den Untersuchungen der Betriebs- und Sicherheitssysteme wird die Belastung der Rückhaltebarrieren in der Anlage analysiert;
 
Bereich 3:
zusätzlich zu den Untersuchungen des Bereichs 2 werden die Unfallfolgen ermittelt.
 
U. Hauptmanns, W. Werner, M. Herttrich
3. Studien auf dem Gebiet der Kerntechnik
Zusammenfassung
Die im vorangehenden Kapitel aufgeführten Methoden bilden die Grundlage von Risikostudien auf dem Gebiet der Kerntechnik, aber auch in der Chemie.
U. Hauptmanns, W. Werner, M. Herttrich
4. Risikostudien für Chemieanlagen
Zusammenfassung
Die Gefahren chemischer Anlagen liegen darin begründet, daß vielfach Stoffe gehandhabt werden, die explosibel, giftig oder leicht entzündbar sind oder solche Eigenschaften als Folge von Reaktionen mit anderen Stoffen, die im Prozeß selbst (Öle, Kühlmittel) oder in der Umgebung (z. B. Reaktionen mit der Luftfeuchtigkeit nach einer Freisetzung) vorhanden sind, entwickeln können. Außerdem kann es bei Abweichungen der Prozeßparameter (Druck, Temperatur etc.) von ihren Nominalwerten zu unerwünschten Nebenreaktionen kommen, die unter Umständen zu gefährlichen Stoffen führen, wie dies beispielsweise in Seveso [1] der Fall war.
U. Hauptmanns, W. Werner, M. Herttrich
5. Risikovergleiche nuklearer und konventioneller Energiewandlungssysteme
Zusammenfassung
Die seit längerem andauernde Debatte über mögliche Gefahren der friedlichen Nutzung der Kernenergie hat das öffentliche Bewußtsein für Probleme der Umweltbelastung geschärft. Es wird zunehmend verstanden, daß beinahe sämtliche Tätigkeiten des Menschen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt haben können, zumindest dann, wenn sie in größerem Ausmaß betrieben werden. Dies gilt auch für den Bereich der Energieerzeugung und für solche Optionen, die lange Zeit als gefahrlos galten, wie beispielsweise die Nutzung der Sonnen- und Windenergie. Deshalb ist es sinnvoll, bei der Entscheidung darüber, wie der Energiebedarf eines Landes gedeckt werden soll, die Belastungen, die vom Einsatz der verschiedenen zur Verfügung stehenden Energieträger ausgehen, zu ermitteln, miteinander zu vergleichen und zu berücksichtigen. Es ist zu beachten, daß es sich dabei nur um einen Teilaspekt für die Bewertung von Energieversorgungssystemen handelt, die nach Auffassung der Enquête-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik“ [1] die folgenden Gesichtspunkte berücksichtigen sollte:
  • Wirtschaftlichkeit,
  • internationale Verträglichkeit,
  • Umweltverträglichkeit,
  • Sozialverträglichkeit.
U. Hauptmanns, W. Werner, M. Herttrich
6. Anwendung probabilistischer Methoden und Kriterien für die Sicherheitsbeurteilung von Kernkraftwerken
Zusammenfassung
In den vorangehenden Kapiteln ist der Stand von Methoden und Ergebnissen bei der Ermittlung von Risiken technischer Anlagen oder Systeme aus den Gebieten Kerntechnik, Chemieanlagen und Energieerzeugung aufgezeigt worden.
U. Hauptmanns, W. Werner, M. Herttrich
Backmatter
Metadaten
Titel
Technische Risiken
verfasst von
Dr.-Ing. U. Hauptmanns
Dr. rer. nat. W. Werner
Dr. rer. nat. M. Herttrich
Copyright-Jahr
1987
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-10262-6
Print ISBN
978-3-662-10263-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-10262-6