Zusammenfassung
Selbständige Außendienstmitarbeiter bilden für viele Unternehmen die Schnittstelle zum Kunden. Im Finanzdienstleistungssektor wird häufig über Jahre eine Beziehung zwischen Außendienstmitarbeiter und Kunde aufgebaut, die von höchstem Wert für das dahinter stehende Unternehmen ist. Für das Partnerunternehmen ist es deshalb wichtig, dass die selbständigen Außendienstmitarbeiter gesund und leistungsfähig bleiben. In der vorliegenden Fallstudie werden im Rahmen des Aufbaus eines vertrieblichen Gesundheitsmanagements erstmals Daten zur Gesundheit selbständiger Außendienstmitarbeiter im Finanzsektor erfasst. In einem ersten Schritt werden die erhobenen Gesundheitsparameter mit denen von angestellten Bankmitarbeitern verglichen. Anschließend werden das Konzept der interessierten Selbstgefährdung (nach Krause und Peters) und seine Anwendbarkeit auf den selbständigen Außendienst genauer betrachtet. Als wichtiger Indikator im Rahmen des Konzepts werden dabei auch das Vorkommen von Präsentismus und die Gültigkeit der bekannten Einflussfaktoren für den Außendienst analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht alle Faktoren, die als Treiber von interessierter Selbstgefährdung und Präsentismus bei Angestellten gelten, auch für den selbständigen Außendienst gültig sind. Starken Einfluss auf fast alle untersuchten Parameter hat, ob die individuelle Integration der Arbeit in den Lebensalltag des selbständigen Außendienstmitarbeiters gelingt. Inwiefern diese Erkenntnisse in das vertriebliche Gesundheitsmanagement eingebunden werden und wie mit der Zielgruppe zum Thema »Gesundheit« kommuniziert wird, zeigen Einblicke in die Praxis.
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Notes
- 1.
Ausgeschlossen waren Außendienstmitarbeiter, die zum Stichtag 05.08.2012 eine Kündigung eingereicht hatten und Außendienstmitarbeiter, die erst drei Monate und kürzer im Unternehmen waren.
- 2.
Der Sozialkapitalfragebogen nach Badura et al. (2008) erfasst Treiberfaktoren, die in Bezug auf ihre Auswirkung auf Gesundheit, Organisationspathologien und Qualität der Arbeit gemessen werden. Treiberfaktoren sind: Netzwerkkapital, Führungskapital, Überzeugungs- und Wertekapital eines Unternehmens sowie fachliche Kompetenz der Mitarbeiter und Rahmenbedingungen der Arbeit.
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Lüdemann, P. (2015). Gesundheit und Gesundheitsmanagement bei selbständigen Außendienstmitarbeitern. In: Badura, B., Ducki, A., Schröder, H., Klose, J., Meyer, M. (eds) Fehlzeiten-Report 2015. Fehlzeiten-Report, vol 2015. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-47264-4_12
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