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2018 | Buch

Schichtarbeit und Gesundheit

Aktueller Forschungsstand und praktische Schichtplangestaltung

verfasst von: Jan Kutscher, Julia Marie Leydecker

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

„Schichtarbeit macht krank“, so die landläufige Meinung. Doch der Einfluss der Arbeitszeitgestaltung auf die körperliche und seelische Gesundheit wird weit überschätzt. Die wissenschaftliche Erkenntnislage dazu ist nach wie vor dünn und widersprüchlich, so dass es verwundert und geradezu erschreckt, wie auf breiter Front vor dramatisierten Gefahren der Nacht- und Schichtarbeit gewarnt wird und welche Flut angeblich fundierter Empfehlungen zur Schichtplangestaltung kursiert.

In diesem Buch geben die Autoren einen umfassenden, allgemein verständlichen Überblick über den aktuellen Stand der arbeitsmedizinischen und arbeitspsychologischen Forschung zur Nacht- und Schichtarbeit. Sie beleuchten die verschiedenen pseudowissenschaftlichen Irrwege, die zur Überschätzung der Schädlichkeit von Nacht- und Schichtarbeit geführt haben. Auf Basis ihrer langjährigen Erfahrungen bei der Entwicklung von Schichtsystemen zeigen die Autoren, wie einfache Schicht- und Dienstpläne konstruiert werden können. Darüber hinaus werden aktuelle Trends der Schichtplangestaltung vorgestellt, mit denen Arbeitszeitwünsche der Mitarbeiter besser verwirklicht werden können, ohne betriebliche Anforderungen zu vernachlässigen.
Damit ist dieses Buch ein hilfreicher Ratgeber für alle, die in ihrem Unternehmen mit Fragen der Schichtplangestaltung betraut sind – sei es in Produktionsverantwortung, Personalabteilung, Betriebsrat oder Arbeitsmedizin und Arbeitsschutz. Wissenschaftler und Forscher erhalten in diesem Buch zusätzlich einen kompakten Überblick über den aktuellen Stand der Schichtarbeitsforschung.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Wider die menschliche Natur?
Warum ein Blick zurück ein Schritt nach vorn sein kann
Zusammenfassung
Schon Evolution und Menschheitsgeschichte zeigen: Das menschliche Schlafverhalten ist vielfältiger und elastischer als wir annehmen. So wird auch verständlich, warum die Suche der Arbeitswissenschaftler seit nun schon über fünfzig Jahren nach allgemeingültigen Regeln für die Gestaltung von Nacht- und Schichtarbeit erfolglos bleiben musste und hiermit verbundene Risiken weit überschätzt werden. Die Rolle kirchen- und obrigkeitsgetreuer Schlafmoralisten wurde längst von Wissenschaftlern, Ärzten und Psychologen übernommen.
Jan Kutscher, Julia Marie Leydecker
Kapitel 2. Schlafforschung auf müden Beinen
Was ist dran an den Schlafmythen rund um Nacht- und Schichtarbeit?
Zusammenfassung
Auch wenn Nacht- und Schichtarbeitnehmer meist häufiger über Ein- und Durchschlafprobleme klagen als ausschließlich am Tage tätige Menschen, erweisen sich die unter Schlafforschern beliebten Konzepte wie „Schichtarbeitersyndrom“, „Chronodisruption“ oder „Desynchronisation“ empirisch bestenfalls als unzureichend fundiert. Die für Theorien zur Krankheitsentstehung zentralen Kernannahmen der Schichtarbeitsforschung stehen auf sehr müden Beinen.
Jan Kutscher, Julia Marie Leydecker
Kapitel 3. Wie schädlich sind Nacht- und Schichtarbeit wirklich?
Die Schichtarbeitsforschung im Faktencheck
Zusammenfassung
Auch wenn Nacht- und Schichtarbeit auf vielfältige Weise belastend sein können, ist entgegen immer wieder veröffentlichter Alarmmeldungen die Wahrscheinlichkeit, dadurch ernsthaft zu erkranken oder gar früher zu sterben, äußerst gering – sofern sie denn überhaupt erhöht sein sollte. Geradezu erschreckend ist, wie leichtfertig vielfach aus methodisch unzulänglichen Studien weitreichende Schlussfolgerungen zu Kausalzusammenhängen gezogen werden und wie selbst von den Wissenschaftlern relative Risiken überinterpretiert werden.
Jan Kutscher, Julia Marie Leydecker
Kapitel 4. Gibt es gute und schlechte Schichtpläne?
Kritische Bewertung der arbeitswissenschaftlichen Erkenntnislage
Zusammenfassung
Auch die methodisch insgesamt wenig befriedigende und zudem äußerst uneinheitliche Befundlage hindert Arbeitswissenschaftler und sogar Bundes- und Landesbehörden sowie medizinische Fachgesellschaften nicht daran, Empfehlungen zur Gestaltung von Nacht- und Schichtarbeit mit Anspruch auf Allgemeingültigkeit zu geben. Es ist vor diesem Hintergrund geradezu anmaßend, subjektives Empfinden der Nacht- und Schichtarbeitnehmer irgendwelchen vermeintlich wissenschaftlich abgesicherten Erkenntnissen, die letztlich wenig mehr als Glaubenssätze sind, unterzuordnen.
Jan Kutscher, Julia Marie Leydecker
Kapitel 5. Forschung ohne Fortschritt?
Warum Schichtarbeitsforschung und Arbeitswissenschaft die Erkenntnislage so wenig aufhellen
Zusammenfassung
Schichtarbeitsforschung und Arbeitswissenschaft konnten seit inzwischen über einem halben Jahrhundert keinen wirklichen Erkenntnisfortschritt liefern, welche Risiken mit Nacht- und Schichtarbeit tatsächlich verbunden sind und wie sich Schichtsysteme für die Betroffenen optimieren lassen. Ein „Weiter so“ wird daran nichts ändern. Doch durch Beachtung dreier einfacher Regeln ist die Befreiung aus den Irrwegen des Erkenntnis-Labyrinths möglich.
Jan Kutscher, Julia Marie Leydecker
Kapitel 6. So einfach geht’s: Schichtpläne selber erstellen
Ein einfaches Verfahren zur Konstruktion von Schichtplänen und Besetzungsplänen
Zusammenfassung
In diesem Kapitel lernen Sie alle methodischen Grundlagen kennen, die Sie für die Konstruktion von Schichtplänen benötigen: Nach der Ermittlung des Besetzungsbedarf wird der hierfür erforderliche Personalbedarf berechnet, aus dem sich die Schichtplanparameter bestimmen lassen, die für die Konstruktion von „Netto“- und „Brutto“-Schichtplan relevant sind. Die Ableitung des Besetzungsplans und ein Einsatzplanbeispiel runden den Einstieg ab.
Jan Kutscher, Julia Marie Leydecker
Kapitel 7. Konstruktion von „verschachtelten“ Schichtplänen
Zusammenfassung
Um Arbeitszeitwünsche der Mitarbeiter verwirklichen zu können, kann die „Verschachtelung“ mehrerer Schichtpläne hilfreich oder mitunter sogar erforderlich sein. In diesem Kapitel zeigen wir Ihnen, wie man verschiedene Schichtpläne konstruiert, die man so ineinander „verschachtelt“, dass der Gesamt-Besetzungsbedarf idealerweise exakt getroffen wird.
Jan Kutscher, Julia Marie Leydecker
Kapitel 8. Konstruktion von Schichtplänen und Besetzungsplänen bei größeren Arbeitsplatzgruppen
Zusammenfassung
Sind in den verschiedenen Betriebsschichten jeweils mehrere Arbeitsplätze zu besetzen, bietet sich die Bildung von Schichtteams an. Die Konstruktion entsprechender Schichtsysteme gelingt mit einer Erweiterung der bisher kennengelernten Methodik, die wir in diesem Kapitel anwenden.
Jan Kutscher, Julia Marie Leydecker
Kapitel 9. Die Vielfalt individualisierter Schichtsysteme in der Praxis
Zusammenfassung
In diesem Kapitel vermitteln wir Ihnen einen Einblick in verschiedene betriebliche Schichtsystem e. Die anonymisierten Praxisbeispiele zeigen, auf welch unterschiedliche Weise sich Arbeitszeitlagen, Schichtfolgen und durchschnittliche vertragliche Arbeitszeitdauern im mehrschichtigen Betrieb individualisieren lassen, um den zeitlichen Wünschen der Mitarbeiter noch besser entgegenkommen zu können, ohne die betrieblichen Besetzungsanforderungen zu vernachlässigen.
Jan Kutscher, Julia Marie Leydecker
Backmatter
Metadaten
Titel
Schichtarbeit und Gesundheit
verfasst von
Jan Kutscher
Julia Marie Leydecker
Copyright-Jahr
2018
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-56206-2
Print ISBN
978-3-662-56205-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-56206-2