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2000 | Buch

Realoptionen als Controlling-Instrument

Das Beispiel pharmazeutische Forschung und Entwicklung

verfasst von: Gunnar Pritsch

Verlag: Deutscher Universitätsverlag

Buchreihe : Unternehmensführung & Controlling

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Über dieses Buch

Die Arbeit von Pritsch ist eingebettet in ein Forschungsprograrnrn, das die Überprüfung der Tragfähigkeit bzw. Sinnhaftigkeit des Rationalitätssicherungs­ ansatzes des Controlling zum Inhalt hat. Ähnlich wie dies für die - ebenfalls in dieser Reihe erschienene Dissertation von U. von Rechberg bezogen auf Kostenschätzmodelle galt, befasst sich die vorliegende Dissertation mit der Überprüfung der Frage, ob und inwieweit ein neues Instrument der Willensbildung hilft, bestehende Rationalitätsdefizite zu vermindern. Die von Pritsch untersuchten Realoptionen bieten in mehrfacher Hinsicht ein lohnendes Forschungsfeld: Sie genießen in der Theorie eine stark steigende Aufmerksamkeit, die bisherige Diskussion ist fast ausschließlich auf instrumentell-methodische Fragen gerichtet, und das Anwendungspotenzial wurde bislang ebenso wenig hinreichend untersucht wie Fragen des Imp1ementierungsprozesses. Die Abdeckung des genannten Forschungsziels stellt erhebliche Anforderungen an den Forscher. Er muss über intime Kenntnisse des - komplexen und anspruchsvollen - Instruments ebenso verfügen wie über die Theorieansätze des Controlling. Zudem läßt sich die gestellte Forschungsfrage nicht ausschließlich abstrakt beantworten, sondern bedarf eines empirischen Bezugs. Diesen Anforderungen wird Pritsch - wie die vorliegende Arbeit zeigt - in hervorragender Weise gerecht.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung und Grundlagen
Zusammenfassung
Aufgabe des Controlling ist die Sicherstellung der Rationalität im Unternehmen.1 Rationalität wird durch Engpässe in der Führung begrenzt. Engpässe entstehen entlang der Phasen des Führungszyklusses — Willensbildung, Willensdurchsetzung und Kontrolle — durch Begrenzungen der Fähigkeiten der handelnden Personen oder durch deren individuelles Wollen, sofern dieses von der Zielsetzung des Unternehmens abweicht.2 Eine Möglichkeit zur Reduzierung derartiger Engpässe besteht in der Auswahl, Bereitstellung und Nutzung von betriebswirtschaftlichen Methoden. Ein Blick in die Literatur zeigt, daß in Theorie und Praxis fortwährend neue Methoden und Konzepte entwickelt werden, die als Controlling-Instrumente zu deren Bewältigung eingesetzt werden könnten. Aktuelle Beispiele umfassen z.B. Activity Based Costing, Target Costing, Reengineering und die Balanced Scorecard.3 Insofern muß sich das Controlling im Rahmen seiner Rationalitätssicherungsfunktion immer wieder mit neuen Verfahren auseinandersetzen, deren Beitrag zur Sicherstellung rationaler Führung bewerten und gegebenenfalls deren Implementierung und sachgerechte Anwendung sicherstellen.
Gunnar Pritsch
2. Sicherstellung rationaler Führung als Controlling-Aufgabe in Forschung und Entwicklung
Zusammenfassung
Ziel des zweiten Kapitels ist die Entwicklung eines Denkrahmens, auf dessen Grundlage in den nachfolgenden Kapiteln der Beitrag des Realoptionsansatz zur Rationalitätssicherung und seine Eignung als Controlling-Instrument in der pharmazeutischen F&E untersucht werden kann.
Gunnar Pritsch
3. Willensbildung als Engpaßproblem in pharmazeutischer Forschung und Entwicklung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel soll untersucht werden, inwieweit F&E in Pharma einen — aus Shareholder Value Sicht — relevanten Engpaß darstellt und inwieweit hier in der Willensbildung kapitalmarktorientierte Bewertungsverfahren zur Evaluation, Selektion und Steuerung von F&E-Projekten zum Einsatz kommen müssen. Darüber hinaus sollen die pharmaspezifischen begrifflichen Grundlagen erarbeitet werden.
Gunnar Pritsch
4. Theoretisches Potential des Realoptionsansatzes als Instrument der Rationalitätssicherung in F&E
Zusammenfassung
Dieses Kapitel verfolgt zwei Ziele. Zum einen wird der Realoptionsansatz im Detail dargestellt, um eine Basis für die weitere Untersuchung zu schaffen. Zum anderen wird untersucht, inwieweit sich der Realoptionsansatz von seiner theoretischen Konzeption her eignet, um Entscheidungsprobleme im Zusammenhang mit der Bewertung, Steuerung und Auswahl von F&E-Projekten zu lösen und als Instrument der Rationalitätssicherung in der Willensbildung zu dienen. Es wird hier primär eine F&E-spezifische und weniger eine Pharma-spezifische Perspektive eingenommen
Gunnar Pritsch
5. Operationalisierung des Realoptionsansatzes zur Anwendung in Pharma F&E
Zusammenfassung
Im vierten Kapitel wurde die theoretische Richtigkeit des Realoptionsansatzes prinzipiell bejaht.1 Gleichzeitig wurde die Frage aufgeworfen, ob sich die komplexen Formeln und Verfahren soweit operationalisieren lassen, daß sie für den Pharma-F & E Fall spezifiziert und in der Praxis auch verstanden und eingesetzt werden können. Ziel dieses Kapitels ist es, zu untersuchen, inwieweit der Realoptionsansatz eine genauere Bewertung ermöglicht und als neues mentales Modell eine „thinking structure” anbietet, auf deren Grundlage die besonderen Chancen und Risiken eines F & E-Projekts in Pharma strukturiert durchdacht, in der Organisation transparent diskutiert und so einer rationalen Willensbildung zugeführt werden können.
Gunnar Pritsch
6. Fallstudie zur instrumentellen Bewertung eines Licensing-Projektes
Zusammenfassung
Im fünften Kapitel wurde theoretisch erörtert, inwieweit sich der Realoptionsansatz für Pharma F & E operationalisieren läßt. In diesem Kapitel soll die theoretische Argumentation durch eine Fallstudie ergänzt werden. Der Schwerpunkt der Diskussion liegt dabei auf der Illustration der Modellierung. Es wird gezeigt, wie der Realoptions-ansatz in seiner instrumentellen Form implementiert werden kann und untersucht, welche Bedeutung alternative Modellstrukturen und unterschiedliche Annahmen für das Ergebnis der Bewertung eines typischen Pharmaprojektes haben. Dabei wird auch untersucht, inwieweit die Methode der Contingent Claims Analysis im Vergleich zur NPV-Analyse oder zum Entscheidungsbaumverfahren zu anderen Aussagen hinsichtlich des Projektwertes und optimaler Investitionstrategien gelangen. Aus forschungsmethodischer Sicht bietet sich das Instrument der Fallstudie — wie bereits im ersten Kapitel dargestellt — vor allem deshalb an, weil es sich sehr gut zur Konzeptspezifikation und Exploration der Praktikabilität der Umsetzung des Verfahrens in Pharma F & E eignet.1
Gunnar Pritsch
7. Diffusion und Einbindung des Realoptionsansatzes in die Führung
Zusammenfassung
Die vorausgehenden Kapitel haben gezeigt, daß der Realoptionsansatz trotz Limitationen der Optionsanalogie und Schwierigkeiten bei der instrumentell-quantitativen Nutzung einen Beitrag zur Verbesserung der Willensbildung in Pharma F & E und damit zur Rationalitätssicherung leisten kann. Dieser Beitrag liegt nicht nur in der Möglichkeit der besseren quantitativen Exploration des Weites eines F & E-Projektes, sondern vor allem in seiner Funktion als Kommunikationsinstrument, als qualitative Denkhilfe und als mentales Modell.
Gunnar Pritsch
8. Resümee und Ausblick
Zusammenfassung
Ziel dieser Arbeit ist die Bewertung des Realoptionsansatzes im Hinblick auf sein Potential als Controlling-Instrument zur Rationalitätssicherung in Pharma F&E. Im Ergebnis zeigt sich, daß der Realoptionsansatz einen erheblichen Beitrag zur Rationalitätssicherung leisten kann. Dieser Beitrag liegt vor allem in der Möglichkeit, mit Hilfe des Realoptionsansatzes die Eigenschaften eines F&E-Projektes mit seinen komplexen Risiken und Chancen transparent zu machen und anhand des Verfahrens die Vorteilhaftigkeit eines Projekts zu diskutieren, zu kommunizieren und zu objektivieren. Die Termini des Realoptionsansatzes können als gemeinsame Sprache fungieren und die mentalen Modelle der verschiedenen Akteure — Wissenschaftler, Controller, Marketing-Experten usw. — verknüpfen. Eine Operationalisierung für Pharma F&E ist möglich. Methodisch zeigt sich darüber hinaus am Beispiel dieser Arbeit, daß der größte Erkenntnisgewinn nicht aus der isolierten Betrachtung des Problems aus finanztheoretischer, controllingheoretischer bzw. F&E-theoretischer Sichtweise entsteht, sondern aus der Integration aller Wissenschaftsrichtungen. Im Detail lassen sich folgende Ergebnisse festhalten.
Gunnar Pritsch
Backmatter
Metadaten
Titel
Realoptionen als Controlling-Instrument
verfasst von
Gunnar Pritsch
Copyright-Jahr
2000
Verlag
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-663-08910-0
Print ISBN
978-3-8244-7235-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-08910-0