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1995 | Buch

Außendienstentlohnung im Licht der Neuen Institutionenlehre

verfasst von: Manfred Krafft

Verlag: Gabler Verlag

Buchreihe : neue betriebswirtschaftliche forschung (nbf)

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Über dieses Buch

Unternehmen müssen sich im Verkaufsmanagement damit beschäftigen, ob sie lieber mit Handelsvertretern oder Reisenden operieren wollen, wie hoch die zu gewährenden Einkommen sein sollen und welches Verhältnis zwischen fixen und erfolgsabhängigen Entlohnungsanteilen bestehen soll. Aus der Praxis ist bekannt, daß Verkaufsaußen­ dienstmitarbeiter gar nicht so leicht zu steuern sind, da sie häufig weit vom Unternehmenssitz entfernt operieren und im Rahmen des Möglichen eigene Zielvorstellungen verfolgen. Wissenschaftliche Empfehlungen zur Unterstützung der genannten Entscheidungsprobleme haben in den letzten 10 Jahren nur die Theorien der sogenannten Neuen Institutionenlehre, nämlich die Prinzipal-Agenten-Theorie und die Transaktionskostenanalyse, geliefert. Allerdings basieren diese Empfehlungen auf zum Teil restriktiven Modellannahmen, die bei einer Variation zum Teil zu widersprüch­ lichen oder nicht eindeutigen Aussagen führen. Bevor solche Empfehlungen der Unternehmenspraxis an die Hand gegeben werden können, sollte deshalb eine empirische Überprüfung der aus den Theorien ableitbaren Empfehlungen erfolgen. Bisher hat es zu einem Teil der Empfehlungen einige ganz wenige empirische Untersuchungen in den USA gegeben, die aber mit einigen fragwürdigen Operationali­ sierungen arbeiten und im übrigen widersprüchliche Befunde liefern. Aber selbst wenn diese Ergebnisse einwandfrei und eindeutig wären, so könnte man sie nicht unbesehen auf die Situation in der Bundesrepublik Deutschland übertragen, da hier andere Kontextbedingungen herrschen. Das Ziel der Dissertation von Krafft bestand deshalb darin, Empfehlungen der Prinzipal-Agenten-Theorie und der Transaktionskosten­ analyse daraufhin empirisch zu überprüfen, ob sie in der Entlohnungspraxis in deutschen Verkaufsaußendienstorganisationen befolgt werden. Gleichzeitig möchte Krafft die Relevanz der jeweiligen Theorien für verschiedene Fragestellungen der Verkaufsaußendienst-Entlohnung klären.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Als Bestandteil der Kommunikationspolitik1 stellt der Persönliche Verkauf in vielen Unternehmen das wichtigste Instrument des Marketing-Mix dar. So wird der Persönliche Verkauf insbesondere bei der Präferenzbildung, Einstellungsänderung und in der Kaufphase als wirkungsvollstes Absatzförderungs-Instrument der Kommunikationspolitik angesehen.2 Die zentrale Stellung des Verkaufsaußendienstes (im weiteren VAD) wird weiterhin dadurch unterstrichen, daß in Unternehmen mit großen Vertriebsorganisationen durchschnittlich 38,6% aller Mitarbeiter im Vertrieb tätig sind und der Anteil der Vertriebsaufwendungen am Umsatz im Schnitt 17,3% beträgt.3 Somit kommt dem Persönlichen Verkauf im Marketingprogramm von Unternehmen eine Bedeutung zu, die der Rolle der Werbung4 vergleichbar ist. Dabei haben Entscheidungen, die das Verkaufsmanagement betreffen, grundsätzlich eine größere Tragweite und binden das Unternehmen längerfristig als beispielsweise Werbemaßnahmen.5 Tendenzaussagen zur relativen Bedeutung des Persönlichen Verkaufs bzw. der Werbung bei Vorliegen bestimmter Merkmale des Unternehmens, der Verkaufssituation und der Marketing-Strategie werden in Abb. 1 wiedergegeben.
Manfred Krafft
2. Zentrale Probleme bei der Entlohnung von Verkaufsaußendienstmitarbeitern
Zusammenfassung
Bestünde zwischen Vertriebsleitung bzw. Unternehmen und allen VADM vollkommene Zielkongruenz, würden sich die VADM im Rahmen ihrer Restriktionen (z.B. persönliche Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse, maximale Arbeitszeit) immer im Sinne des Unternehmens verhalten. Eine solche Harmonie der Zielsetzungen würde die Vielzahl der in der Praxis zu beobachtenden unterschiedlichen Entlohnungssysteme überflüssig machen. Es wäre lediglich erforderlich, den VADM gute Arbeitsbedingungen zu garantieren und die Vergütung so zu gestalten, daß die VADM nicht kündigen.
Manfred Krafft
3. Dimensionen der Gestaltung von Entlohnungssystemen für den gesamten Verkaufsaußendienst
Zusammenfassung
Bevor sich die VAD-Leitung der detaillierten Gestaltung von Entlohnungssystemen widmet, muß sie zuallererst darüber entscheiden, ob sie die Funktion des Persönlichen Verkaufs selbständigen, nicht weisungsgebundenen Handelsvertretern überträgt, die grundsätzlich ausschließlich erfolgsabhängig entlohnt werden, oder aber eine unternehmenseigene Vertriebsorganisation aufbaut und angestellte Reisende beschäftigt, die zumindest teilweise über ein Festgehalt entlohnt werden. Diese grundsätzliche Entscheidung für oder wider Handelsvertreter- bzw. Reisenden-VAD wird in Abschnitt 3.2. behandelt.
Manfred Krafft
4. Theorien der Neuen Institutionenlehre zur Gestaltung optimaler Entlohnungssysteme für Verkaufsaußendienste
Zusammenfassung
Die im 3. Kapitel beschriebenen Dimensionen von Entlohnungssystemen für den VAD stellen ein Instrumentarium dar, mit dessen Hilfe die VAD-Leitung die in Abschnitt 2. beschriebenen Probleme bei der Steuerung von VADM angehen kann. Jedoch zeigt die bisherige Diskussion, daß die Gestaltung des Entlohnungssystems nicht trivial ist. Zur Lösung des Gestaltungsproblems erscheinen aufgrund der im Persönlichen Verkauf generell zu unterstellenden Unsicherheit der Umwelt309, der ungleichen Informationsverteilung310 und des Marktversagens durch spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten der VADM311 die organisationstheoretischen Ansätze Property-Rights-Theorie, Agency-Theorie und Transaktionskostenanalyse der sogenannten Neuen Institutionen-lehre geeignet, die aus Erweiterungen der Neoklassik312 hervorgegangen sind. Bevor aus den einzelnen Ansätzen der Neuen Institutionenlehre Hypothesen abgeleitet und einem empirischen Test unterzogen werden, sollen diese Theorien zuerst typisiert und grundsätzlich erläutert werden. Es wird außerdem diskutiert, welche Annahmen den Ansätzen zugrunde liegen und inwieweit die Theorien geeignet sind, zur Ableitung von Hypothesen zur optimalen Gestaltung von Entlohnungssystemen für den VAD zu dienen. Nach der Abgrenzung der für relevant erachteten Theoriezweige in diesem Abschnitt erfolgt eine vertiefte Diskussion von Modellen der Prinzipal-Agenten-Theorie in Abschnitt 4.2. und der Transaktionskostenanalyse in Abschnitt 4.3.
Manfred Krafft
5. Hypothesen zur Gestaltung optimaler Kontrakte zur Entlohnung des gesamten Verkaufsaußendienstes
Zusammenfassung
Wie schon in Abschnitt 3.2. aufgezeigt wurde, stellt die Wahl der Absatzform eine strategische Entscheidung über das generelle Entlohnungssystem für den Vertriebsbereich dar. Die bis vor kurzem übliche Beurteilung der Vorteilhaftigkeit alternativer Absatzformen anhand reiner Kostenerwägungen wurde zwar schon häufig kritisiert,475 aber erst seit der Pionierarbeit von Anderson476 existiert ein strategisches Modell der Verkaufsaußendienstintegration, das in erster Linie eine Anwendung der Transaktionskostenanalyse auf die Frage der Absatzformwahl darstellt. Die im folgenden abgeleiteten Hypothesen beziehen sich dabei nicht auf die Frage, welche Faktoren ursprünglich die Entscheidung für eine Absatzform beeinflußt haben, sondern darauf, daß Unternehmen mit ähnlichen Charakteristika der Unternehmensumwelt, des Unternehmens bzw. der VADM zu einem Betrachtungszeitpunkt eigentlich die gleiche Absatzform aufweisen müßten. Die so aufgestellten Hypothesen zu branchenüblichen Verhaltensmustern implizieren gleichzeitig, daß die gewählte Absatzform optimal ist, da Märkte ineffizientes Handeln bestrafen und somit praktizierte Branchenstandards auf (nahezu) vollkommenen Märkten effizient sein müssen.477
Manfred Krafft
6. Merkmale hier betrachteter Verkaufsaußendienst-Studien
Zusammenfassung
Der überwiegende Teil bisher vorliegender empirischer Studien über die Entlohnung von VADM behandelt Entlohnungspraktiken in VAD nur deskriptiv. Zu diesen Erhebungen zählen in erster Linie kommerzielle Vergütungsstudien, aber auch explorative wissenschaftliche Arbeiten der vergangenen Jahre.619
Manfred Krafft
7. Empirische Befunde zur effizienten Gestaltung von Entlohnungssystemen
Zusammenfassung
Die nachfolgenden empirischen Tests der Hypothesen zur Gestaltung von Entlohnungssystemen für VAD erfordern aufgrund des Untersuchungsgegenstands bzw. der Skalenniveaus der abhängigen und unabhängigen Variablen den Einsatz unterschiedlicher Analysemethoden.
Manfred Krafft
8. Schlußfolgerungen
Zusammenfassung
Wie in dieser Arbeit dargelegt wurde, ist der Persönliche Verkauf in vielen Unternehmen das zentrale Instrument der Kommunikationspolitik. Da die Aufgaben des Persönlichen Verkaufs von VADM wahrgenommen werden, stellt sich die Frage, welche Absatzform zu wählen ist und wie die Entlohnungsintensität und -inhalte von Reisenden zu gestalten sind. Dabei ist zu beachten, daß zwischen der VAD-Leitung und den VADM Zielkonflikte bestehen können, eine Messung der Leistung von VADM schwierig ist und sich die VADM aufgrund zu beobachtender Wissensvorsprünge opportunistisch verhalten können. Das Verkaufsmanagement wird außerdem mit dem Problem konfrontiert, daß die Mitarbeiter eines VAD grundsätzlich heterogen hinsichtlich ihrer Leistung und Präferenzen sind und in unterschiedlichem Umfang Kenntnisse und Fertigkeiten besitzen, die aus Sicht des Unternehmens wertvoll sind.
Manfred Krafft
Backmatter
Metadaten
Titel
Außendienstentlohnung im Licht der Neuen Institutionenlehre
verfasst von
Manfred Krafft
Copyright-Jahr
1995
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-663-09323-7
Print ISBN
978-3-409-13192-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-09323-7