Skip to main content

2000 | Buch

Wahlwerbung als politische Kultur

Parteienspots im Fernsehen 1957–1998

verfasst von: Christina Holtz-Bacha

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Mit diesem Buch werden Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt vorgelegt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt wurde. Ziel des Projektes war es, die Wahlwerbespots der Parteien seit 1957 - dem Jahr, in dem die Wahl­ werbung erstmals im Fernsehen ausgestrahlt wurde-zu sammeln und zu analysie­ ren. Erwartungsgemäß erwies sich die Ermittlung der Spots als ein schwieriges Unterfangen. Das liegt zum einen daran, daß sich die Grundgesamtheit nicht mit Sicherheit bestimmen läßt, zum anderen an den Problemen, die Spots ausfindig zu machen und für die Analyse zu beschaffen. Beides wiederum ist die Folge davon, daß die Verantwortung für die Wahlwerbung bei den Parteien liegt und diese ihre Werbebemühungen meist nur unzureichend dokumentieren und archivieren. Die Erfahrungen aus dem Versuch, die Grundgesamtheit zu bestimmen, lassen sich so zusammenfassen: Je kleiner eine Partei und je länger ein Wahlkampf zurückliegt, desto schwieriger ist die Erfassung des Materials. Außerdem liegen die Spots aus den frühen Wahlkämpfen nicht auf Video vor, so daß zum Teil auch technische Schwierigkeiten zu überwinden sind. Alle Hürden dieses Unternehmens zu überwinden-dazu bedurfte es vielfälti­ ger Unterstützung, für die hier Dank gesagt werden soll. Dieser geht insbesondere an Eva-Maria Lessinger mit ihren inspirierenden Vorarbeiten und als wertvolle Gesprächspartnerin bei diesem Thema. Ebenso an Lynda Kaid, mit der zusammen die ersten Arbeiten zur Wahlwerbung in Deutschland entstanden sind. Außerdem an Merle Hettesheimer, die das Projekt über die gesamte Laufzeit organisatorisch und inhaltlich betreute.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Wahlwerbung — Kommunikationsform mit Doppelfunktion
Zusammenfassung
Ebenso wie Plakate stellen die Wahlspots im Fernsehen wohl den sichtbarsten Hinweis auf eine bevorstehende Wahl dar. Dafür sprechen hohe Aufmerksamkeitswerte, die diese beiden Werbemittel in Umfragen erreichen, wenn danach gefragt wird, wo die Wählerinnen und Wähler etwas über den Wahlkampf wahrgenommen haben. Während Plakate aber die Wählerschaft direkt und unvermittelt ansprechen, sind die Wahlspots auf ein Trägermedium angewiesen. Zwar erlauben die deutschen Rundfunkgesetze keine politische Werbung, in den letzten Wochen vor einer Wahl dürfen die Parteien jedoch in Hörfunk und Fernsehen für sich werben. Ihre Werbesendungen werden von Rundfunkanstalten so ausgestrahlt, wie sie von den Parteien angeliefert werden. Allerdings unterliegen sie bestimmten Bedingungen (zeitliche Beschränkungen, Plazierung, Ankündigung als Parteienwerbung), die die Ansprache der Wählerinnen und Wähler durch die Wahlspots mit beeinflussen. Darüber hinaus müssen sich die Parteien bei der Gestaltung ihrer Werbesendungen den Eigenschaften der Trägermedien anpassen und ihre Botschaften radio- bzw. fernsehgerecht aufbereiten, um sich deren Möglichkeiten zunutze zu machen.
Christina Holtz-Bacha
2. Vorbild USA
Zusammenfassung
Zwar ist Werbung — wie gerade ausgeführt wurde — kulturgebunden und politische Werbung in ihrer Bedeutung und ihrer Gestaltung auch vom politischen System abhängig, dennoch richtet sich der Blick hier immer wieder auf die USA. Wenn auch Fernsehspots dort gar nicht so viel früher auftraten als in der Bundesrepublik Deutschland, haben sie in den USA doch eine vergleichsweise rasante Entwicklung durchlaufen und sehr schnell eine erheblich größere Bedeutung erlangt als hierzulande. Es sind wohl vor allem zwei Gründe, die die Erfolgsstory der Fernsehspots in den USA begünstigt haben. Zum einen die weit höhere Zahl von Wahlkämpfen, die in den USA zu bestreiten sind, von der Präsidentschaftswahl bis zur Wahl der Vertreter für das lokale Schulkomitee. Zum anderen hat das kommerzielle Rundfunksystem den Kandidaten — sofern es deren Kampagnenbudget erlaubt — unbegrenzt Zugang gegeben. Daraus ging ein beträchtlicher Formenreichtum hervor, aber auch ein größeres Interesse der Forschung an Gestaltung und Rezeption der Wahlwerbespots. Kampagnenverantwortliche und Kampagnenforscher orientieren sich daher gerne an den USA, auch wenn Werbestrategien und Forschungsbefunde gewiß nicht einfach auf die deutsche Situation zu übertragen sind. Daher wird hier zunächst ein Überblick über die Entwicklung der Wahlwerbung im US-amerikanischen Fernsehen gegeben und eine Synopse der Forschung zu den Spots präsentiert.
Christina Holtz-Bacha
3. Wahlwerbung in der Bundesrepublik Deutschland
Zusammenfassung
In der Bundesrepublik Deutschland bedeutete Beschäftigung mit der Wahlwerbung im Fernsehen lange Zeit fast ausschließlich Auseinandersetzung mit ihren rechtlichen Rahmenbedingungen. Erst vergleichsweise spät und zögerlich wurden die Wahlspots selbst Gegenstand von Untersuchungen, während juristische Probleme zugleich ihre Aktualität behalten haben. Dieses Kapitel schildert zunächst die rechtliche Entwicklung und anschließend Befunde der deutschen Forschung zu Inhalten, Rezeption und Wirkungen der Parteienwerbung im Fernsehen.
Christina Holtz-Bacha
4. Chronik der Bundestagswahlkämpfe
Zusammenfassung
Nach zwölf Jahren nationalsozialistischer Herrschaft und vier Jahren Besatzungsregierung fand am 14. August 1949 die erste Bundestagswahl statt. Das allein macht die erste Wahl eines nationalen Parlaments in der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland zu einer Besonderheit. Das Wahlgesetz war gerade zwei Monate zuvor verabschiedet worden, für den Wahlkampf blieb daher nicht viel Zeit. Alle Parteien hatten Schwierigkeiten mit der Finanzierung ihrer Kampagne, und ihnen allen — insbesondere aber CDU/CSU und FDP als neu entstandene Parteien — fehlte die praktische Erfahrung für den Wahlkampf. (Vgl. Niemann, 1994, S. 82)
Christina Holtz-Bacha
5. Wahlspots im deutschen Fernsehen 1957–1998
Zusammenfassung
Seit 1957 sind Fernsehspots Teil der Werbekampagne der Parteien. Um zu verfolgen, wie sich die Parteien bei der Stimmenwerbung präsentieren und wie sich ihre Selbstdarstellung über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren verändert hat, wurden Spots aus insgesamt zwölf Bundestagswahlkämpfen einer Inhaltsanalyse unterzogen. Diese Analyse berücksichtigt sowohl die verbale wie auch die visuelle Ebene der Wahlwerbung. Gegenüber der US-amerikanischen Forschung, die bei solchen Analysen jeweils den ganzen Spot als Analyseeinheit zugrunde legt, wurde hier ein anderes Vorgehen gewählt. Untersucht wurde auf zwei Ebenen. Nur ein Teil der Kategorien bezieht sich auf den gesamten Spot. Das wird hier als Rahmencodierung bezeichnet. Den größeren Umfang hat indessen die Sequenzcodierung, die sich auf eine kleinere Analyseeinheit, nämlich Sequenzen (oder Szenen), bezieht.
Christina Holtz-Bacha
6. Literaturverzeichnis
Christina Holtz-Bacha
Backmatter
Metadaten
Titel
Wahlwerbung als politische Kultur
verfasst von
Christina Holtz-Bacha
Copyright-Jahr
2000
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-663-11805-3
Print ISBN
978-3-531-13551-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-11805-3