Zusammenfassung
Die Idee einer „differenzierten Integration“ im Rahmen der Europäischen Union beruht auf dem Gedanken, daß den betroffenen Mitgliedstaaten verschiedene „Stufen“ oder „Intensitäten“ bei der Integration offenstehen sollen. In einer Union, deren Mitgliederzahl sich im Laufe der Zeit erweitert, während die von der Integration erfaßten Bereiche gleichzeitig anwachsen, drängen sich in diese Richtung gehende Bestrebungen immer mehr auf. Auch wenn dieser Ansatz nicht unbedingt neu ist,1 sind in der Union konkrete Ansätze in diese Richtung doch erst in jüngerer Zeit verwirklicht worden.2 Die in Betracht kommenden Modelle unterscheiden sich aber teilweise beträchtlich, wobei der Art und Weise der Einbindung differenzierter Integration in das rechtliche und institutionelle System der Europäischen Union sicherlich eine zentrale Rolle zukommt.
Bereits 1984 hat man sich mit in diese Richtung gehenden Modelle befaßt. Vgl die Beiträge in Grabitz(1984).
Zu erwähnen sind — neben den in diesem Beitrag behandelten Bereich — insbesondere das im Rahmen des ersten EU-Vertrages von Maastricht entwickelte Protokoll über die Sozialpolitik (sowie seine Integration in den Ersten Pfeiler durch den zweiten EU-Vertrag von Amsterdam) und die konkrete Ausgestaltung der Wirtschafts- und Währungsunion. Vgl hierzu die Beiträge von Falkner und Tichy (in diesem Band). Von Intresse ist auch der jetzt im zweiten EU-Vertrag von Amsterdam eingeführte Mechanismus zur Einführung von Formen differezierter Integration. Hierzu den Beitrag von Kotzias (in diesem Band).
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Literatur
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Epiney, A. (1998). Schengen — ein Modell differenzierter Integration?. In: Breuss, F., Griller, S. (eds) Flexible Integration in Europa Einheit oder „Europe à la carte“?. Schriftenreihe der Österreichischen Gesellschaft für Europaforschung (ECSA-Austria), vol 1. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-6484-6_5
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