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2009 | Buch

Prototyping zur Unterstützung sozialer Interaktionsprozesse

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Die Vorstellung des „einsamen“ Gründers, der durch einen Moment der Inspiration eine revolutionäre Geschäftsidee entwickelt und zu einem Markterfolg führt, ist immer noch ein gesellschaftlich weit verbreiteter Mythos. Selbst in der modernen Entrepreneurship-Forschung spielt der Einzelunternehmer, der durch eine Mischung aus Inspiration und Transpiration aus einer Geschäftsidee ein wachstumsorientiertes Unternehmen formt, eine zentrale Rolle. Meist wird diese Vorstellung in der wissenschaftlichen Diskussion auf Schumpeter (1934) und Kirzner (1978) zurückgeführt, die Unternehmer als „schöpferische Zerstörer“ oder findige „Arbitrageure“ von Informationsasymmetrien beschreiben. Bei genauerer Analyse zeigt sich allerdings, dass revolutionäre Technologien und Produkte selbst in historischer Betrachtung nur selten von zurückgezogenen Genies entwickelt und kommerziell verwertet wurden. Selbst berühmte Erfinder und Unternehmer wie die Gebrüder Wilbur und Orville Wright, als Mitbegründer der Luftfahrt, oder Thomas A. Edison, der eine Vielzahl revolutionärer Technologien und Produkte entwickelte, vertrauten auf Teamarbeit. Edison, der oftmals als genialer Einzelkämpfer beschrieben wird, unterhielt einen ganzen Stab talentierter und motivierter Ingenieure, die in der berühmten „Invention Factory“ in West Orange, New Jersey, USA, gemeinsam an einer Vielzahl innovativer Projekte arbeiteten.
Bernhard Doll
2. Soziale Interaktionsprozesse bei Gründerteams
Zusammenfassung
Durch die Beschleunigung des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Wandels agieren Gründer in einem Umfeld mit hoher Komplexität und Dynamik. Dabei ist der Gründungsprozess vor allem von Markt- und Technologieunsicherheiten geprägt, die mit der notwendigen Entwicklung und Durchsetzung unternehmerischer Chancen einhergehen. Die Gestaltung von Gründungsprozessen gerade bei wachstumsorientierten Unternehmen beruht deshalb auf einem hohen Maß von Spezialisierung und Arbeitsteilung zwischen mehreren Akteuren mit komplementärem Wissen, Fähigkeiten und Ressourcen, um Komplexität und Unsicherheiten bewältigen zu können.
Bernhard Doll
3. Prototyping
Zusammenfassung
Die zunehmende Beschleunigung des gesellschaftlichen, technologischen und wirtschaftlichen Wandels erfordert im Kontext von Unternehmensgründungen nicht nur die organisatorische Gestaltung von Spezialisierung und Arbeitsteilung und der damit verbundenen sozialen Interaktionsprozesse zwischen verschiedenen Akteuren, sondern auch neue Formen der Arbeitsmethodik. In einem Umfeld von hoher Komplexität und Dynamik stehen Gründerteams vor der Herausforderung, Wissensvorsprünge gegenüber Wettbewerbern zu entdecken sowie findig auszunutzen und dabei mit vorhersehbaren, aber auch unvorhersehbaren Unsicherheitsfaktoren adäquat umzugehen. In diesem Kapitel soll zunächst das ökonomische Problem des Unwissens erörtert werden und anschließend der Prototyping-Ansatz näher vorgestellt werden, womit Unwissen in „trial and error“-basierten Innovationsexperimenten durch die Planung und Entwicklung von Prototypen als Experimentalmodelle sowie deren Erprobung systematisch reduziert werden kann.
Bernhard Doll
4. Unterstützung sozialer Interaktionsprozesse durch Prototyping
Zusammenfassung
Nach den Ausführungen über die Gestaltung sozialer Interaktionsprozesse bei Gründerteams und Prototyping als Vorgehensweise im Innovationsmanagement wird nun in Bezug auf den Erkenntnisgegenstand dieser Arbeit der Fokus auf das Zusammenspiel zwischen sozialen Interaktionsprozessen und Prototyping gerichtet. In Form einer interdisziplinären Literaturanalyse soll nachfolgend eine Auswahl wissenschaftlicher Studien und Praxisberichte vorgestellt werden, die sich direkt oder indirekt mit der Wirkung von Prototypen auf soziale Interaktionsprozesse bei Teams mit innovativen Aufgaben beschäftigen. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf der Wirkung von Prototypen unterschiedlicher Art auf soziale Interaktionsprozesse innerhalb innovativer Teamarbeit, aber auch auf soziale Interaktionsprozesse zwischen Teams und Kunden sowie anderen Prozessbeteiligten. Insgesamt wurden im Rahmen dieser Literaturanalyse 200 wissenschaftlich-konzeptionelle Beiträge und praxis- bzw. umsetzungsorientierte Arbeiten aus Zeitschriften, Büchern und Konferenzbänden zusammengetragen, die in einschlägigen Datenbanken in einem Zeitraum zwischen den Jahren 1960 und 2008 veröffentlicht wurden (siehe Tabelle 4). Der Schwerpunkt der Recherche lag auf Publikationen aus den Fachdisziplinen Betriebswirtschaftslehre, Sozialwissenschaften, Informatik, Design-Management und Ingenieurwissenschaften, die sich in ihren Ausführungen auf Innovations- oder Gründungsmanagement beziehen.
Bernhard Doll
5. Empirische Methodik
Zusammenfassung
Nach Abhandlung der zentralen Begriffe dieser Arbeit werden nachfolgend in einer wissenschaftlichen Untersuchung primär-empirische Daten in Bezug auf den zugrundeliegenden Erkenntnisgegenstand erhoben, analysiert und diskutiert. In diesem Kapitel wird die Methodik zur Erhebung und Analyse empirischer Daten ausführlich vorgestellt. Neben der Diskussion methodischer Grundlagen ist der Fokus zunächst auf die Beschreibung der Datenerhebung mit den zum Einsatz kommenden Prozessen und Werkzeugen sowie der strukturellen Beschaffenheit der erhobenen Daten gerichtet. Anschließend steht die Datenanalyse im Zentrum. Hier wird vor allem das Verfahren beschrieben, wonach die primär-empirischen Daten regelgeleitet und nach einer systematischen Prozedur strukturiert und analysiert wurden, um den klassischen Gütekriterien der empirischen Sozialforschung Rechnung zu tragen und die Verallgemeinbarkeit der Ergebnisse sicherstellen zu können.
Bernhard Doll
6. Empirische Ergebnisse
Zusammenfassung
Die Analyse der empirischen Daten zeigt, dass die Planung, Entwicklung und Erprobung von Prototypen im Rahmen von kundenintegrierender Innovationsexperimenten verschiedene Dimensionen sozialer Interaktionsprozesse sowohl innerhalb von Gründerteams als auch zwischen dem Gründerteam und Kunden beeinflussen können. Insgesamt wurden in den primärempirischen Daten N = 763 besondere Situationen (siehe Tabelle 9) in den Phasen des Handlungsprogramms erhoben und davon N = 308 Analyseeinheiten zu Ursache-Wirkungs- Zusammenhängen mit Bezug auf den Erkenntnisgegenstand gefunden.
Bernhard Doll
7. Schlussfolgerungen und Ausblick
Zusammenfassung
Die Ergebnisse der vorliegenden empirischen Untersuchung zeigen, dass Prototyping soziale Interaktionsprozesse bei Gründerteams auf vielfältige Art und Weise unterstützen kann. Dabei wurde deutlich, dass diese Vorgehensweise, gemäß dem Erkenntnisgegenstand dieser Arbeit, sowohl die Entwicklung sozialer Interaktionsprozesse innerhalb von Gründerteams (siehe Forschungsfrage 1) als auch zwischen Gründerteams und Kunden (siehe Forschungsfrage 2) nachhaltig beeinflussen kann. Prototyping, verstanden als die Planung und Entwicklung von Prototypen und deren Erprobung mit Kundenbeteiligung, ist demnach nicht nur ein wirksames Instrument, um innovative Produkte bzw. unternehmerische Chancen zu entwickeln, sondern auch um bereits in frühen Phasen des Gründungsprozesses die Kommunikation, Kohäsion und andere Dimensionen der Teamarbeit sowie die Kommunikation mit Kunden und anderen externen Prozessbeteiligten zu stimulieren. Diese Wirkung kann, in Anlehnung an Erkenntnisse vorhergehender Untersuchungen, die Leistung des Teams und die Erfolgschancen seines Innovations- und Gründungsvorhabens nachhaltig verbessern.
Bernhard Doll
Backmatter
Metadaten
Titel
Prototyping zur Unterstützung sozialer Interaktionsprozesse
verfasst von
Bernhard Doll
Copyright-Jahr
2009
Verlag
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-8390-9
Print ISBN
978-3-8349-1943-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-8390-9