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2010 | Buch

Organisationale Trägheit und ihre Wirkung auf die strategische Früherkennung von Unternehmenskrisen

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Kontext, Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
Zusammenfassung
Wie in der wissenschaftlichen Forschung und in der Praxis seit Jahren festgestellt wird, sehen sich Unternehmen unter anderem durch intensivierte Globalisierung, Vernetzung von Wertschöpfungsketten, beschleunigte technologische Entwicklungen, veränderte Informationsprozesse, Wertewandel und Eintritte branchenfremder Konkurrenten mit einer immer komplexeren und dynamischeren Umwelt sowie verschärfteren Wettbewerbsbedingungen konfrontiert. Es werden in sich stetig verkürzenden Abständen adäquate Reaktionen auf für das Unternehmen relevante Umweltveränderungen erwartet. Jedoch steigt in diesem zunehmend dynamischen und komplexen Umfeld die Problemlösungsdauer, weil zum einen die Lösungsmöglichkeiten immer vielschichtiger werden und zum anderen bisher angewandtes Problemlösungs- Know-how mit zunehmender Geschwindigkeit veraltet. Da Reaktionen im Vergleich zu den Veränderungen der Umwelt rechtzeitig erfolgen müssen, steht der gestiegenen Problemlösungsdauer ein zeitlich immer restriktiverer Problemlösungsspielraum gegenüber. Die Fähigkeit von Unternehmen, sich zeitnah und flexibel an relevante Umweltveränderungen anzupassen, wird damit zunehmend zum entscheidenden Erfolgsfaktor zur Sicherung der Überlebens- und Wettbewerbsfähigkeit.
Christina Welsch
2. Unternehmenskrisen und ihre Früherkennung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird zuerst ein grundlegendes Verständnis für das Phänomen der Unternehmenskrise und den aktuellen Stand der betriebswirtschaftlichen Forschung geschaffen, indem Unternehmenskrisen anhand ihrer Eigenschaften, Verläufe, Ursachen, Wirkungen und Bewältigungsmöglichkeiten beschrieben werden. Darauf aufbauend legt der zweite Teil des Kapitels den Schwerpunkt auf die Möglichkeiten der Krisenfrüherkennung, insbesondere von latenten Unternehmenskrisen. Diese strategische Früherkennung mit dem Konzept der “Schwachen Signale” wird dabei eingehend dargelegt und praktische Früherkennungsansätze werden umfangreich erläutert und kritisch reflektiert.
Christina Welsch
3. Organisationale Trägheit
Zusammenfassung
Im Folgenden wird zuerst ein Überblick über die in der Literatur vorhandenen Konzepte organisationaler Trägheit gegeben. Da in dieser Arbeit organisationale Trägheit aus der Perspektive des Population Ecology-Ansatzes betrachtet wird, werden danach die Eckpunkte evolutionstheoretischer Ansätze erläutert, bevor auf die Grundkonzeption und die neueren Entwicklungen des Population Ecology-Ansatzes eingegangen wird. Darauf aufbauend wird das Trägheitsmodell des Ansatzes beschrieben. Dazu werden Arten und Ursachen organisationaler Trägheit erläutert und intensiv die Einflussfaktoren mit der entsprechenden Forschung diskutiert. Zum Schluss erfolgt eine kritische Würdigung des Population Ecology-Ansatzes und vor allem des darin enthaltenen Trägheitskonzepts.
Christina Welsch
4. Merkmale von trägen Unternehmen und die Wirkung auf strategische Früherkennung
Zusammenfassung
Da Wahrnehmung und Handlung für die Betrachtung organisationaler Trägheit und strategischer Früherkennung zentral sind, wird in diesem Kapitel zuerst dargestellt, wie auf individueller und organisatorischer Ebene Wahrnehmung und Handlung stattfinden. Daran anschließend werden die Merkmale und Merkmalsausprägungen theoretisch hergeleitet, die in mittelständisch geprägten Großunternehmen auf das Vorliegen organisationaler Trägheit hindeuten. Dabei wird zwischen unternehmensinternen systembedingten, unternehmensinternen verhaltensbedingten und unternehmensexternen Merkmalen unterschieden. Die einzelnen Merkmalsausprägungen werden jeweils auch auf ihre Wirkung auf die Wahrnehmung von schwachen Signalen in latenten Unternehmenskrisen und die Einleitung von Gegenmaßnahmen analysiert. Eine Zusammenfassung der Erkenntnisse in elf Hypothesen schließt das Kapitel ab.
Christina Welsch
5. Empirische Untersuchung organisationaler Trägheit und strategischer Früherkennung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden nun die erarbeiteten Merkmale organisationaler Trägheit und ihre Wirkungen auf die strategische Früherkennung in mittelständisch geprägten Großunternehmen empirisch untersucht. Als Forschungsmethode wird dabei der qualitative Fallstudienansatz gewählt. Zuerst wird dazu die Fallstudienmethodik vorgestellt, die Anwendungsgebiete und das Vorgehen diskutiert sowie auf die Qualitätskriterien von Fallstudien in der wissenschaftliche Forschung eingegangen. Im Anschluss werden drei Fälle detailliert beschrieben und bezogen auf die Merkmale organisationaler Trägheit und ihre Wirkung in der latenten Unternehmenskrise analysiert. Eine fallübergreifende Analyse und Zusammenführung der Ergebnisse mit den in Kapitel 4 entwickelten Hypothesen schließt die empirische Untersuchung ab.
Christina Welsch
6. Reflexion organisationaler Trägheit und Ausblick
Zusammenfassung
Auch wenn in der vorliegenden Arbeit bedingt durch den Untersuchungszusammenhang latenter Unternehmenskrisen die destruktiven Aspekte organisationaler Trägheit im Vordergrund standen, wurde immer wieder betont, dass Trägheit nicht etwas grundsätzlich Negatives ist. So wie Krisen als positiven Aspekt die Chance zur Erneuerung enthalten, ist organisationale Trägheit bis zu einem gewissen Grad für die Existenz von Unternehmen sogar unerlässlich. Herausgebildete Strukturen und Prozesse geben Zuverlässigkeit und Rechenschaftsfähigkeit und ermöglichen dadurch die Interaktion mit der Umwelt, den Zugang zu Ressourcen, Effizienz und letztendlich das Überleben der Organisation im Wettbewerbsumfeld. Trägheit verhindert, dass sich Unternehmen jeglichen Umweltveränderungen und Trends in permanenten Wandelprozessen anpassen, die immer auch mit Risiken und Ineffizienzen verbunden sind. Zudem kann durch Trägheit einer vorschnellen Implementierung noch nicht ausgereifter Maßnahmen entgegengewirkt werden. Selbst sehr stark ausgebildete Trägheitskräfte müssen, wie gezeigt, nicht negativ sein, wenn solche Unternehmen in einem Umfeld mit geringer Umweltdynamik und Wettbewerbsintensität tätig sind.
Christina Welsch
Backmatter
Metadaten
Titel
Organisationale Trägheit und ihre Wirkung auf die strategische Früherkennung von Unternehmenskrisen
verfasst von
Christina Welsch
Copyright-Jahr
2010
Verlag
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-8485-2
Print ISBN
978-3-8349-2179-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-8485-2