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2010 | Buch

Corporate Governance Berichterstattung und Unternehmenserfolg

Eine empirische Untersuchung für den deutschen Aktienmarkt

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Gegenstand und Zielsetzung der Untersuchung
Zusammenfassung
Die Gestaltung guter Corporate Governance Systeme mit dem Ziel einer effizienten Leitung und Überwachung von (börsennotierten) Gesellschaften ist seit Mitte der 1990er Jahre durch teils spektakuläre Unternehmensschieflagen zunehmend in die internationale Diskussion von Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit geraten. Auch in Deutschland hat sich die Corpo-rate Governance Diskussion durch schlechte Jahresabschlüsse vieler Unternehmen, massive Werteinbußen börsengehandelter Gesellschaften durch Missmanagement (vgl. Werder 2008, S. 3), eine fragwürdige Berufungspolitik für Aufsichtsräte und Fehlleistungen bei der Rech-nungsprüfung verschärft.
Markus Stiglbauer
2. Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen von Corporate Governance
Zusammenfassung
Der Begriff Governance entspringt dem Wortschatz von Ökonomen, die sich mittels ökonomischer Theorien der Erforschung rechtlicher Institutionen zugewandt haben (vgl. Behrens 1998, S. 491). Allgemein steht Governance für alle „Formen und Mechanismen der Koordinierung zwischen mehr oder weniger autonomen Akteuren, deren Handlungen interdependent sind, sich also wechselseitig beeinträchtigen oder unterstützen [können]“ (Benz et al. 2007, S. 9).
Markus Stiglbauer
3. Corporate Governance: Theoretische Erklärungsansätze
Zusammenfassung
Auf dieser Grundlage ist einleitend zunächst zu konstatieren, dass bislang keine Theorie existiert, welche die Komplexität von Corporate Governance (Abbildung 2) vollständig zu erfassen vermag (vgl. Turnbull 1997, S. 180ff; Larcker et al. 2007, S. 965). Vielmehr rekrutiert sich Corporate Governance aus unterschiedlichen Theorien der Unternehmung (Abbildung 6), deren Inhalte teils nicht überschneidungsfrei sind, aber in ihrer Kombination zu einem besseren Verständnis einzelner Mechanismen und Probleme beitragen: „A multitheoretic approach to corporate governance is essential for recognising the many mechanisms and [the] structures that might reasonably enhance organisational functioning. For example, the board of directors is perhaps the most central internal governance mechanism. Whereas agency theory is appropriate for conceptualising the control/monitoring role of directors, additional (and perhaps contrasting) theoretical perspectives are needed to explain director's resource, Service and strategy roles„ (Daily et al. 2003, S. 372).
Markus Stiglbauer
4. Entwicklung eines theoretischen Wirkungskonzepts und Stand der Forschung
Zusammenfassung
In Kapitel 3.1.1.2 wurde mit der Qualitätsunsicherheit, als einer der Grundformen asymmetrischer Information, der zentrale Anknüpfungspunkt der empirischen Untersuchung erläutert. Als potenzieller Lösungsmechanismus für dieses Unsicherheitsproblem wurde die Bereitstellung von Informationen durch einen der Vertragspartner genannt. Geht die Informationsbereitstellung von der über einen Informationsvorsprung verfügenden Partei aus, wird dies als Signaling bezeichnet. Ein dadurch intendierter Signal Effekt kann von Unternehmen durch gezieltes Erwartungsmanagement genutzt werden, Informationen erwartungssteuernd einzusetzen (vgl. Brealey/Myers 2003, S. 63).
Markus Stiglbauer
5. Entwicklung der forschungsleitenden Hypothesen
Zusammenfassung
Auf Basis des bisherigen Forschungsstandes werden nunmehr forschungsleitende Hypothesen entwickelt, die sich zum einen in die Forschungstradition bestehender Erkenntnisse einreihen (Kapitel 4.2.2-4.2.4) und diese zu erweitern suchen, und zum anderen als Grundlage für das ökonometrisch noch zu modellierende und zu testende simultane Mehrgleichungsmodell dienen (Kapitel 6.4). Dazu werden zunächst separat die Hypothesen zur möglichen Index- und Branchenabhängigkeit der deklarierten Compliance zum DCGK und der Transparenz der Corporate Governance Berichterstattung entwickelt. Anschließend wird die potenzielle Wechselbeziehung zwischen Compliance und Transparenz abgeleitet und abschließend Annahmen zur Erfolgswirkung von deklarierter Compliance und Transparenz der Corporate Governance Berichterstattung getroffen.
Markus Stiglbauer
6. Methodische Grundlagen und Forschungsdesign der empirischen Untersuchung
Zusammenfassung
Diese Zielsetzung kann allerdings nur erfüllt werden, wenn der Forscher für sich logisch die Art und Weise des Einsatzes von Forschungsinstrumenten (vgl. Atteslander 2003, S. 54) geklärt hat. Dies basiert auf zahlreichen Entscheidungen, die festlegen, „wann, wo, wie und wie oft empirische Indikatoren an welchen Objekten erfasst werden sollen“ (Schnell et al. 2008, S. 211). Die Summe dieser Entscheidungen wird als Forschungsdesign bezeichnet und soll gewährleisten, dass der Forscher die von ihm erzielten Erkenntnisse möglichst widerspruchsfrei zur empirischen Überprüfung und Beantwortung der von ihm aufgestellten theoretischen Hypothesen verwenden kann (vgl. De Vaus 2001, S. 9; Atteslander 2003, S. 54). Dabei ist ein Forschungsdesign allerdings nicht mit der Methode der Datensammlung (qualitativ und/oder quantitativ) gleichzusetzen. Vielmehr ist ein Forschungsdesign umfassender zu betrachten. Es bildet die logische Struktur einer Untersuchung ab, welche die Methode der Datensammlung miteinschließt. Die Reduktion eines Forschungsdesigns ausschließlich auf die Methodenebene verengt dadurch vielfach die Gesamtsicht auf die Zielsetzung der Untersuchung, nämlich möglichst widerspruchsfreie Erkenntnisse aus der Hypothesentestung abzuleiten (vgl. Homburg et al. 2009, S. 175). Als Konsequenz findet daher häufig eine ausschließliche Diskussion von Stärken und Schwächen qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden statt, welche für die Logik eines Forschungsdesigns jedoch irrelevant ist (vgl. De Vaus 2001, S. 9f.; Yin 2003, S. 33). Mit der Zielsetzung, bestmöglich grundlegende Forschungsfragen auf Basis reliabler sowie valider Messung zu klären (vgl. Creswell 2003, S. 19f.; Homburg et al. 2009, S. 175), gewinnen deshalb Forschungsdesigns, die pragmatisch sowohl quantitative als auch qualitative Methoden umfassen (sogenannte Mixed Methods Research) zunehmend an Bedeutung, wobei deren Einsatz simultan oder sequenziell erfolgen kann (vgl. Creswell/Plano Clark 2007, S. 5).
Markus Stiglbauer
7. Ergebnisse der Datenauswertung
Zusammenfassung
Zur Testung der in Kapitel 5 hergeleiteten Hypothesen wurden die Voraussetzungen für den Einsatz einzelner Testverfahrenjeweils überprüft. Bei der Verletzung einzelner Voraussetzungen werden diese jeweils separat diskutiert und adäquate Lösungen für den Umgang mit den aufgezeigten Problemen angeboten. Die deskriptiven Statistiken, die grafische Aufbereitung und Testung der Hypothesen H l.l bis H5 erfolgte mittels der Statistiksoftware SPSS l6.0 für Windows, der am weitesten verbreiteten Software zur Dateneingabe, Datentransformation, Datenanalyse und Ergebnispräsentation. Die zur Testung der Hypothesen H6 bis H9 eingesetzten Test- und Schätzverfahren wurden mittels der kommandogesteuerten Statistik- und Ökonometriesoftware Intercooled Stata 9.2 gerechnet. Diese bietet verglichen mit SPSS 16.0 für Windows ein extrem breites Spektrum an Regressionsmodellen, insbesondere für heteroskedastizitätskonsistente Mehrgleichungsmodelle (vgl. White 1980). Vor der Testung der Hypothesen sollen dabei zunächst systematisch und übersichtlich die jeweiligen deskriptiven Statistiken, sprich die Merkmale in der Stichprobe beschrieben werden (vgl. Wirtz/Nachtigall 2004, S. 29).
Markus Stiglbauer
8. Diskussion und Bewertung der Ergebnisse und Einschränkung der Aussagefähigkeit
Zusammenfassung
Während branchenabhängig keine signifikanten Unterschiede sowohl bei deklarierter Compliance zum DCGK (C), als auch bei der Transparenz der Corporate Governance Berichterstattung (TD) festgestellt werden konnten, ergaben sich jedoch signifikante Unterschiede in Abhängigkeit der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Auswahlindex der Deutschen Börse. Deren Gründe werden entsprechend der Reihenfolge der getesteten Hypothesen zunächst in den folgenden Ausführungen diskutiert und bewertet. Anschließend erfolgt eine ausführliche Interpretation der Ergebnisse der Schätzungen des simultanen Mehrgleichungsmodells. Den Abschluss bildet eine kritische Würdigung möglicher Einschränkungen in der vorliegenden Untersuchung, die für die Konzeption künftiger (Folge-)Untersuchungen vom Forscher als sehr wichtig erachtet werden (vgl. Bortz/Döring 2006, S. 89).
Markus Stiglbauer
9. Abschließende Betrachtung
Zusammenfassung
Zusammenfassend kann die vorliegende Untersuchung die Erfolgsrelevanz transparenter Corporate Governance Berichterstattung für den Kapitalmarkt bestätigen, die einen signifikant positiven Einfluss auf den Market to Book Value und die Aktienrendite ausübt. Es konnte kein signifikanter Einfluss der Transparenz der Corporate Governance Berichterstattung auf den operativen Erfolg der betrachteten Unternehmen und auch keine theoretisch denkbare reversible Kausalität belegt werden. Die positive Erfolgswirkung transparenter Corporate Go-vernance Berichterstattung unterstützt als Implikation für die (internationale) Unternehmenspraxis, dass es sich für Unternehmen lohnt, in Corporate Governance Signale für den Kapitalmarkt zu investieren, um so Wertsteigerungen und günstigere Finanzierungskonditionen für künftiges Wachstum zu erzielen, denn die Bereitstellung einer mittleren Transparenz wird für den Kapitalmarkt als nicht informationseffizient angesehen (vgl. Hirth/Callsen-Bracker 2008, S. 521).
Markus Stiglbauer
Backmatter
Metadaten
Titel
Corporate Governance Berichterstattung und Unternehmenserfolg
verfasst von
Markus Stiglbauer
Copyright-Jahr
2010
Verlag
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-8629-0
Print ISBN
978-3-8349-2126-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-8629-0