Skip to main content

2007 | Buch

Familienunternehmen und Publikumsgesellschaft

Führungsstrukturen, Strategien und betriebliche Funktionen im Vergleich

insite
SUCHEN

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Auszug
Spätestens seit der bahnbrechenden empirischen Untersuchung „The Modern Corporation and Private Property“4 von BERLE/MEANS im Jahre 1932 wurde in der betriebswirtschaftlichen Forschung zwischen eigentümer- und managerkontrollierten Unternehmen unterschieden.5 Im Mittelpunkt dieser Forschungen stand jedoch seit jeher nicht das Familienunternehmen, sondern die anonyme Publikumsgesellschaft, die eine strikte Trennung zwischen Eigentum und Verfügungsgewalt aufweist.6 Die überwältigende Mehrheit der empirischen betriebswirtschaftlichen Forschungsergebnisse beruhte daher auf Erhebungen in anonymen Publikumsgesellschaften.7 Die Familiengesellschaft als traditionelle Organisationsform wurde nicht nur systematisch in den Darstellungen übergangen, sie galt auch bis vor wenigen Jahren noch als antiquiertes, wenig zukunftsträchtiges Auslaufmodell.8 Dies ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass das Familienunternehmen im Wirtschaftsgefüge moderner Industrienationen nach wie vor die am weitesten verbreitete Unternehmensform darstellt.9
2. Begriffliche und theoretische Grundlagen
Auszug
Mit den besonderen Eigenschaften von Publikumsgesellschaften befassen sich zahlreiche betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche14 sowie gesellschaftsrechtliche15 Untersuchungen. Die Publikumsgesellschaft ist eine auf Kapitalsammlung angelegte Gesellschaft, die sich aus einer Vielzahl nur mit ihrem Kapital beteiligter Anteilseigner zusammensetzt.16 Der einzelne Gesellschafter besitzt nicht Eigentum am Sachvermögen des Unternehmens, sondern nur Eigentum am Wertpapier, das jederzeit verkauft werden kann, ohne dadurch den Kapitalstock der Gesellschaft zu verändern.17 Da die Rechte und Pflichten des Anteilseigners nicht an die Person geknüpft sind, kann durch Wertpapiererwerb und -verkauf jederzeit der Kreis der Anteilseigner verändert werden, ohne dabei die Kontinuität des Unternehmens zu beeinträchtigen.18
3. Unterschiede zwischen Familien- und Publikumsgesellschaften
Auszug
Unter Führungsstruktur soll im Folgenden die Verfasstheit der Unternehmensführung verstanden werden. Diese umfasst sowohl die Träger grundlegender, oberster Rahmenhandlungen als auch die diesbezügliche Vornahme unternehmensbezogener Rahmenhandlungen.91 Die Führungsstruktur betrifft folgerichtig die Organisation des Topmanagements einschließlich seiner Interdependenzen mit den übrigen Gremien der Unternehmensverfassung sowie mit den nachgelagerten Entscheidungsebenen.92
4. Bedeutung von Familien- und Publikumsgesellschaften im internationalen Kontext
Auszug
Der Stellenwert von Publikumsgesellschaften in den einzelnen nationalen Ökonomien Europas stellt sich als sehr verschiedenartig dar. Wenn man den relativen Anteil der Börsenkapitalisierung am Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines Landes als Maßstab für die Bedeutung von Publikumsgesellschaften heranzieht, so ergibt sich folgendes Bild:859 Die Börsenkapitalisierung hat sich im Euro-Raum im Laufe von 10 Jahren von 1990 bis 2000 mehr als vervierfacht.860 Die höchste Verbreitung haben Publikumsgesellschaften in der Schweiz (305 %), gefolgt von Finnland (227 %), Luxemburg (184%), Großbritannien (172%) und den Niederlanden (166%). Im europäischen Mittelfeld liegen Frankreich (104 %), Spanien (85 %), Irland (79 %) und Italien (70 %). Den geringsten Stellenwert haben Publikumsgesellschaften in Belgien (69 %), Deutschland (64 %), Portugal (56 %) und in Österreich (15 %). Der Durchschnitt liegt in der Eurozone bei 84 % und damit deutlich unter dem entsprechenden Wert der USA (149 %), aber leicht über demjenigen Japans (75 %).
5. Zusammenfassung und Ausblick
Auszug
Den Ausgangspunkt dieser Arbeit bildete die zentrale Frage, welche Auswirkungen die Verknüpfung von Eigentum und Verfügungsgewalt in der Familiengesellschaft auf die Ausgestaltung ihrer Führungsstruktur, Strategien und betrieblichen Funktionen hat und inwieweit sich die Familiengesellschaft darin von Publikumsgesellschaften unterscheidet.
Backmatter
Metadaten
Titel
Familienunternehmen und Publikumsgesellschaft
verfasst von
Caspar von Andreae
Copyright-Jahr
2007
Verlag
DUV
Electronic ISBN
978-3-8350-5424-0
Print ISBN
978-3-8350-0834-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8350-5424-0