Skip to main content

2006 | Buch

Der Wert von Produktvielfalt

Wirkung großer Sortimente auf das Verhalten von Konsumenten

herausgegeben von: Michael Riemenschneider

Verlag: DUV

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

„Je mehr, desto besser" lautete lange Zeit - und lautet haufig noch immer - die Devise von Untemehmen im Hinblick auf die Grofie der von ihnen angebotenen Vielfalt an Produkten. Basis dieser Argumentation ist die Annahme, dass die Bediirfnisse von Konsumenten verschieden sind und durch eine hohere Anzahl von Produkten besser erftillt werden konnen als durch eine geringe. Dieser Logik folgend ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Konsument ein seinen Bedurfnissen entsprechendes Produkt findet und kauft, bei grofier Auswahl hoher als bei kleiner. Doch sowohl in der Praxis als auch in der Forschung wurden die Grenzen dieser Argumentation deutlich. So haben zahlreiche Forschungsarbeiten - in neuerer Zeit v.a. im Themenfeld der Konsumentenverwirrtheit - gezeigt, dass Konsumenten Schwierigkeiten mit der hohen Komplexitat grofier Vielfalt haben, in deren Folge sowohl ihre Kaufabsicht als auch Zufriedenheit sinkt. Riemenschneider wendet sich mit seiner Arbeit dem Spannungsfeld hoher Produktvielfalt zu und erklart mittels eines auf umfassender theoretischer Basis entwickelten Kosten-und-Nutzen-Ansatzes, welche positiven (Nutzen) und negativen (Kosten) Aspekte Konsumenten mit hoher Produktvielfalt verbinden und wie sich diese auf deren Verhalten auswirken. Die Ergebnisse der umfassenden und anspruchsvollen empirischen Untersuchungen verdeutlichen zum einen, dass (zu) grofie Sortimente aus Konsumenten - und somit auch aus Untemehmenssicht - mit deutlichen Nachteilen verbunden sind und „mehr" nicht „besser" sondem sogar „schlechter" sein kann. Zum anderen verdeutlichen die Untersuchungsergebnisse Einflussstarke und Bedeutung einzelner positiver und negativer Facetten hoher Produktvielfalt auf das Entscheidungsverhalten und die Zufriedenheit von Konsumenten.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Produktvielfalt und ihre Wirkung: Grundlagen und Zielsetzung der Arbeit
auszug
Die hier vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Reaktion von Konsumenten auf die Höhe der Produktvielfalt (Product Variety) in einer Kaufsituation. Dazu wird untersucht, welche positiven und negativen Aspekte Produktvielfalt aus Sicht des Konsumenten hat und wie sich diese auf das Kaufverhalten, die nachgelagerte Evaluation von Kaufprozess und erworbenem Produkt sowie zukünftige Verhaltensabsichten auswirken.
2. Theoretische Grundlagen der Untersuchung
Auszug
Ziel dieses Abschnitts ist es, einen Überblick zu wichtigen empirischen Studien zu geben, die den Zusammenhang der Höhe und Struktur von Produktvielfalt in der Entscheidungssituation und im Kaufverhalten sowie Auswirkungen auf nachgelagerte Konstrukte, wie beispielsweise die Zufriedenheit mit dem Kaufprozess zum Untersuchungsgegenstand hatten. Die Darstellung erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll vielmehr die Existenz empirischer Hinweise aufzeigen, welche die zentrale Hypothese dieser Arbeit stützen, dass Konsumenten mit hoher Auswahlvielfalt nicht nur positive (Nutzen) sondern auch negative (Kosten) Aspekte verbinden.
3. Messung von Kosten und Nutzen von Produktvielfalt
Auszug
Seit in den 70er Jahren eine Reihe von Forschern auf die Problematik der Validität und Reliabilität von Instrumenten zur Messung komplexer Marketingkonstrukte aufmerksam gemacht haben (vgl. vor allem Jacoby 1978; Bagozzi 1979; Churchill 1979; Peter 1979), sind Methoden zur Sicherung von validen und reliablen Messergebnissen zentraler Bestandteil empirischer Forschungsarbeiten. In diesem Abschnitt werden deshalb die Grundlagen der Konstruktmessung sowie die in dieser Arbeit verwendeten Methoden und Verfahren zur Erlangung von reliablen und validen Ergebnissen dargestellt. Hierzu sollen zunächst die grundlegenden Begriffe im Zusammenhang mit der Konstruktmessung erläutert werden.
4. Auswirkungen von Kosten und Nutzen von Vielfalt auf das Konsumentenverhalten
Auszug
Da dieser Abschnitt der Untersuchung der Konsquenzen von Kosten und Nutzen von Produktvielfalt dient, steht das Strukturmodell im Mittelpunkt der Betrachtung. Dieses beschreibt die Beziehungen zwischen exogenen und endogenen Konstrukten, sowie Beziehungen endogener Konstrukte untereinander. Bei der Modellbeurteilung sind deshalb zwei Aspekte zu berücksichtigen: Zum einen sind die Messmodelle der endogenen Konstrukte auf Validität und Reliabilität zu überprüfen, und zum anderen müssen die im Strukturmodell beschriebenen Beziehungen zwischen den Konstrukten untersucht werden.
5. Determinanten der Kosten und Nutzen von Produktvielfalt
Auszug
Die in die Untersuchung einbezogenen und als wesentlich für die Entstehung der beiden Dimensionen des Werts von Produktvielfalt eingeschätzten Sortimentscharakteristika basieren zum einen auf dem in Kapitel 2 (S. 68ff.) dargestellten theoretischen Hintergrund der Untersuchung, und zum anderen auf Einschätzungen von Experten. Die aus der Theorie abgeleiteten Einflussgrößen sind bereits ausführlich diskutiert und in den Hypothesen 15 bis 19 zusammengefasst worden (siehe S. 184). Ohne auf Details einzugehen, wurden dabei folgende Sortimentseigenschaften als potenzielle Determinanten der Kosten von Produktvielfalt abgeleitet:
  • ▪ Die Anzahl der Produkte im Sortiment (⊕),
  • ■ die Existenz wechselseitig positiver Produktattribute verschiedener Alternativen, d. h. die Kompromissnotwendigkeit bei der Entscheidung (⊕),
  • ■ die Verschiedenheit (klare Produktunterschiede) (⊖) und
  • ■ die Vergleichbarkeit der Produkte(⊖).
6. Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse
Auszug
Aus der Perspektive der Marketingtheorie stand eine übergeordnete Frage im Zentrum dieser Arbeit: Verbinden Konsumenten mit hoher Produktvielfalt negative Aspekte? Die Ergebnisse der Untersuchung lassen den Schluss zu, diese Frage mit JA zu beantworten: Aus Konsumentensicht hat Vielfalt nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile. Diese wurden als Kosten von Produktvielfalt bezeichnet und wirken sich negativ auf das Kaufverhalten und die dem Kauf nachgelagerten Evaluationsgrößen aus. Demnach kann hohe Vielfalt die Kaufintention sowie die Zufriedenheit des Entscheiders mit dem Kaufprozess reduzieren, die Entstehung kognitiver Dissonanz begünstigen und so die Produktzufriedenheit negativ beeinflussen. Letztlich kann hohe Vielfalt dazu fuhren, dass Konsumenten gegenüber Geschäften mit hoher Vielfalt illoyal werden.
Backmatter
Metadaten
Titel
Der Wert von Produktvielfalt
herausgegeben von
Michael Riemenschneider
Copyright-Jahr
2006
Verlag
DUV
Electronic ISBN
978-3-8350-9132-0
Print ISBN
978-3-8350-0305-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9132-0