Zusammenfassung
Von der Einstein'schen Gleichung ausgehend, wird unter Zuhilfenahme des Begriffs der Solvatation der lyophilen Kolloide in Lösung folgender quantitativer Zusammenhang zwischen Viskosität und Molekulargewicht (Kettenlängen) der Kolloide abgeleitet: in isoviskosen Lösungen polymerhomologer Reihen in ein und demselben Lösungsmittel und bei konstanter Temperatur verhalten sich die Quadrate derMolekulargewichte umgekehrt wie die Konzentration. M1 2∶M2 2∶:M3 2... = 1/c1∶1/c2∶1/c3 ...
In der erweiterten Einstein'schen Gleichung z=1+a c.b/100−cb ist das Solvatationsvolumen b für 1 g gelöste Substanz eingeführt, das außerordentlich hohe Werte erreichen kann, z. B. für nitrierte Baumwolle 500 ccm. Nach unserer Ableitung ist b dem Quadrat des Molekulargewichts (Kettenlänge) direkt proportional, so daß wir auch hieraus die relativen Molekulargewichte bestimmen können. M1∶M2∶M3... = Trb1∶Trb2∶Trb3...
Die auf beiden Wegen gefundenen relativen Molekulargewichte stimmen gut überein. Sie verhalten sich, wie zu erwarten ist, in Mischungen der Kolloide additiv und sind unabhängig vom Lösungsmittel, wenn man für die ganze Reihe auf ein anderes Lösungsmittel übergeht.
Sie sind in polymerhomologen Reihen auch unabhängig von der Temperatur, während natürlich die absoluten b-Werte sowohl mit dem Lösungsmittel variieren als auch mit steigender Temperatur abnehmen. Je größer die b-Werte in verschiedenen Lösungsmitteln sind und je steiler ihre Temperaturkurve verläuft, desto größer ist die spezifische Affinität zum Lösungsmittel.
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Es ist uns eine angenehme Pflicht, Herrn Prof. Kurt H. Meyer, mit dem wir Beide wiederholt über die hier behandelten Fragen diskutieren konnten, für viele Anregungen und Vorschläge bestens zu danken.
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Fikentscher, H., Mark, H. Ueber die Viskosität lyophiler Kolloide. Kolloid-Zeitschrift 49, 135–148 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01521491
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