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Über die Entfaltung begrifflichen Denkens im Mathematikunterricht

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Journal für Mathematik-Didaktik Aims and scope Submit manuscript

“Das mathematische Muß ist nur ein anderer Ausdruck dafür, daß die Mathematik Begriffe bildet.” (Wittgenstein) 1)

Abstract

This article presents a survey of problems when learning and teaching mathematical conceptions. As an example the convexity of geometric figures is pointed out. A stage model (4 stages: 1) Observations in a familiar situation, 2) Simulation with mathematical tools, 3) Integration into the body of knowledge, 4) Reflections and Transfer) is proposed. The use of (6) different types of determining a concept is recommended. In conclusion the role of conceptual thinking is out lined.

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Anmerkungen und Literaturhinweise

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  4. Es dürfte das Verdienst Bruners sein, zum erstenmal eine systematische Untersuchung zu Begriffsbildungsstrategien unternommen zu haben. Als beinahe schon klassisches Buch gilt: Bruner-Goodnow-Austin: A study of Thinking, Wiley (New York) 1956. Dort werden die folgenden 3 Strategien unterschieden: simultanes Durchsuchen, sukzessives Durch-suchen, Brennpunktbildung. Vgl. auch die Aufsätze von D. Olson, S. Bruner und H. Kenney, in: Bruner (u.a.): Studien zur kognitiven Entwicklung, Klett 1971. Inzwischen liegt eine Flut von Veröffentlichungen über Be-griffslernen vor. Daß es daßei auch (für die Didaktik) Irrelevantes gibt, möge dadurch belegt werden, daß Ausubel den Begriff „reelle Zahl” zu den sogen. disjunktiven Begriffen zählt, weil eine reelle Zahl rational oder irrational ist, Ausubel, a.a.O., 10) S. 579. Nach ihm liegt offenbar die Schwierigkeit des Begriffs der reellen Zahl in der Disjunktheit!

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  5. Daß dieser Zugang zu zeitaufwendig und deshalb unpraktikabel sei, wie Holland meint, vermag ich nicht einzusehen. Diese Bemerkung soil nicht die verdienstvolle Arbeit von Holland schmälern. Er unterscheidet 3 Strategien des Begriffserwerbs: (A) Abstraktion aus Beispielen und Gegenbeispielen, (D) verbales Definieren, (K) Konstruieren, Holland, G.: Strategien zur Bildung geometrischer Begriffe, in: Beiträge zum Mathematikunterricht 1975, Schroedel 1975, S. 59–68. In jüngerer Zeit hat Holland seine Untersuchungen zum Erwerb geometrischer Begriffe fortgesetzt, vgl.:Unterrichtsstrate-gien zum Erwerb geometrischer Abbildungsbegriffe, in JMD 3 (1982), S. 295-329.

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  7. Zahlreiche Anregungen fand ich in der Habilitationsschrift: Bender/Schreiber: Operative Genese der Geometrie, Ms. RWTH Aachen

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  11. Es gibt in der Literatur zahlreiche Stufenmodelle. Zwei, auf die ich mich hier stark stütze, erwähne ich. Skemp unterscheidet 1. instrumental understanding (Anwendung einer auswendig gelernten Regel), 2. relational understanding (deduktive Fähigkeit) und 3. formal (= logical) understanding (Verbindung von Symbolen und Ideen). Skemp, R.R.: Goals of Learning and Qualities of Understanding, in: Mathematical teaching 88 (1979), S. 44–49 Vollrath sieht folgende 4 „Stufen des Begriffsverständnisses”, die er am Beispiel des Funktionsbegriffs erläutert: Inhaltliche, nicht formale Kenntnis des Begriffs; formale Kenntnis des Begriffs; integrierte Kenntnis des Begriffs; kritische Kenntnis des Begriffs. Vollrath, H.-J.: Didaktik der Algebra, Klett 1975, S. 51 f.

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  15. Dieses Verständnis, das sich wesentlich im Verfügen über Fertigkeiten ausdrückt, wird nicht nur von Ingenieuren hoch geschätzt. Da sich Fertigkeiten (und definitorisches Wissen) relativ leicht einpauken und besonders leicht abprüfen lassen, besteht die Gefahr, daß in der Schule operativ-instrumentelles Verständnis als einzige Kategorie von Verständnis überbewertet wird. In jüngster Zeit verstärken sich auch in der fachdidaktischen Diskussion die Stimmen, die ungeniert einem naiven back-to-basics-Trend das Wort reden. Man beachte dagegen die Aussagen des engl. Cockroft-Reports und die Beiträge in: Steen, L.A. (Hrsg.): Mathematics Tomorrow, Springer 1981

  16. So unterscheidet F. Schleiermacher schon 3 Schulstufen: „Volksschule für die Regierten (Bauern und Gewerbetreibende), Bürgerschule für diejenigen, die im Gewerbeleben eine bedeutendere, teilweise sogar regierende Tätigkeit ausüben, und wissenschaftliche Bildungsstufe oder Gelehrtenschule (Realschule, Gymnasium, Universität) für die Leitenden und Regierenden”. Zit. aus A. Dolch: Lehrplan des Abendlandes, Henn 1971, S. 349. Diese „realistische” Einteilung erfreut sich heute wieder wachsender Beliebtheit.

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Winter, H. Über die Entfaltung begrifflichen Denkens im Mathematikunterricht. JMD 4, 175–204 (1983). https://doi.org/10.1007/BF03339230

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