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Biomechanische Analysen zur Belastung der Lendenwirbelsäule innerhalb der Deutschen Wirbelsäulenstudie

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Zusammenfassung

Die Analyse von Dosis-Wirkung-Beziehungen in Hinblick auf eventuelle biomechanische Überlastungen der Lendenwirbelsäule durch Lastenhandhabung und belastungsintensive Körperhaltungen bedingen die Kenntnis von Exposition und Erkrankungen. Für die biomechanischen Analysen innerhalb einer multizentrischen populationsbezogenen Fall-Kontroll-Studie–die „Deutsche Wirbelsäulenstudie“ (DWS)–wurden zunächst detaillierte Erhebungen der Technischen Aufsichtsdienste der Unfallversicherungsträger zu externen Belastungsfaktoren durchgeführt. Die entsprechenden Ergebnisse wurden dazu genutzt, die „situative Wirbelsäulenbelastung” anhand der Druckkraft auf die lumbosakrale Bandscheibe für alle belastungsrelevanten Einzeltätigkeiten während des Berufslebens von 1200 Personen zu bestimmen. Die Quantifizierung basierte auf biomechanischen Modellrechnungen, für die das vormals entwickelte dreidimensional dynamische Simulationswerkzeug „Der Dortmunder” verwendet wurde. Zur quantitativen Beschreibung der „kumulativen Wirbelsäulenbelastung” wurden 10 Dosismodelle–einschließlich des häufig verwendeten „Mainz-Dortmunder Dosismodells (MDD)”–mit unterschiedlichen Schwellenwerten für die lumbosakrale Druckkraft, die Rumpfvorneigung oder die Tagesdosis angewendet; verschiedene Arten von Lastenhabungen sowie verschiedene Wichtungen der Druckkraft (z.B. linear, quadratisch) gegenüber der Belastungsdauer wurden berücksichtigt. Der Vergleich der Modelle zeigt einen besonderen Einfluss der Verwendung einer Tagesdosisschwelle, da dadurch ein beträchtlicher Anteil der lumbalen Exposition bei der Bestimmung der Lebensdosis unberücksichtigt bleibt. Aus den Ergebnissen zur Lebensdosis wird gefolgert, dass hohe Werte bei Männern häufiger vorkommen als bei Frauen und dass die kumulative Belastungsdosis bei Männern im Durchschnitt höher ist.

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Jäger, M., Geiß, O., Bergmann, A. et al. Biomechanische Analysen zur Belastung der Lendenwirbelsäule innerhalb der Deutschen Wirbelsäulenstudie. Zbl Arbeitsmed 57, 264–276 (2007). https://doi.org/10.1007/BF03349129

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