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Gesundheitskompetenz im Betrieb fördern – aber wie?

How to promote health competence at work

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Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz Aims and scope

Zusammenfassung

Gesundheitskompetenz stellt für den Arbeitsschutz und die betriebliche Gesundheitsförderung ein Schlüsselkonzept für den Erhalt und die Förderung der gesundheitlichen Ressourcen dar. Staatliche und betriebliche Schutz- und Fördermaßnahmen greifen in einer durch Entgrenzung geprägten Arbeits- und Lebenswelt zu kurz, und die Stärkung der Verantwortungsübernahme zum Erhalt der eigenen Beschäftigungsfähigkeit gewinnt an Bedeutung. Um aktuelle Aussagen darüber zu treffen, wie Unternehmen und Beschäftigte Gesundheitskompetenz fördern können, bedarf es neben der Aufarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen zur Gesundheitskompetenz und zur Kompetenzentwicklung einer Auseinandersetzung mit dem betrieblichen Stand auf diesen Feldern. Hierzu liefert eine Delphi-Studie mit Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) empirische Erkenntnisse. Als grundlegend für den arbeitsbezogenen Kontext erweist sich die Entwicklung eines umfassenden Verständnisses von Gesundheitskompetenz. Über eine wissensbasierte „Health Literacy“ hinausgehend beinhaltet ein handlungsorientierter Kompetenzbegriff die Fähigkeit und Bereitschaft zu sinnvollem und gestaltendem Handeln in komplexen Situationen. Für die Entwicklung von Gesundheitskompetenz sind entsprechend Lernprozesse notwendig, die im Arbeitsprozess liegen und kompetentes Handeln erfordern. Das Ermöglichen informellen Lernens bildet hierzu einen vielversprechenden neuen Ansatz. Dafür sind abgestimmte Aktivitäten im Betrieb erforderlich. Letztlich geht es darum, dem betrieblichen Bedarf an Gesundheitskompetenz über geeignete Gestaltungsmaßnahmen zu begegnen, die an den Rahmenbedingungen der Arbeit ansetzen. Denn obwohl die Beschäftigten Träger der Gesundheitskompetenz sind, liegt das Entwicklungspotenzial in hohem Maß in den vorherrschenden Arbeitsverhältnissen.

Abstract

Health competence is a key concept in occupational health and safety and workplace health promotion for maintaining and enhancing health resources. The effects of governmental or occupational measures to protect or improve health fall short of what is required with regard to the challenges of a changing workplace, e.g., due to the delimitation of work. To secure employability it is becoming more and more important to encourage the personal responsibility of employees. To offer new conclusions on how employers and employees can promote health competence, a survey is required of the research within the fields of health competence and competence development, and of the status quo in enterprises. In this context, a Delphi Study provides an important contribution, with a focus on small and medium-sized enterprises. The development of an extensive understanding of health competence is essential in a work-related context. Beyond knowledge-based health literacy, an action-oriented concept of competence implies the ability and willingness to act in a reasonable and creative manner in complex situations. The development of health competence requires learning embedded in working processes, which challenges competent behaviour. Enabling informal learning is a promising innovative approach and therefore coordinated operational activities are necessary. Ultimately, this is a matter of suitable organisational measures being implemented to meet the health competence needs of an enterprise. Even though the each individual employee bears his or her own health competence, the development potential lies largely within the prevailing working conditions.

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C. Eickholt, W. Hamacher und Dr. N. Lenartz geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

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Eickholt, C., Hamacher, W. & Lenartz, N. Gesundheitskompetenz im Betrieb fördern – aber wie?. Bundesgesundheitsbl. 58, 976–982 (2015). https://doi.org/10.1007/s00103-015-2204-8

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