Zusammenfassung
Wie in vielen westlichen Ländern bereits geschehen, wurde auch hierzulande im November 2006 ein so genanntes Anti-Stalking-Gesetz verabschiedet (§238 StGB; s. Infobox). Von Stalking wird gesprochen, wenn ein Täter sein Opfer über Wochen oder Jahre verfolgt, belästigt oder sogar bedroht und attackiert. Durch die ständigen Verfolgungen fühlen sich die Opfer zumeist extrem verunsichert, gelegentlich in Angst und Schrecken versetzt; im Extremfall kann Stalking Anlass oder gar Ursache der Entwicklung einer psychischen Störung sein. Nach neueren Untersuchungen sind etwa 10–15% der Männer und 15–20% der Frauen im Verlauf ihres Lebens Opfer von Stalkern. Der Artikel beschreibt Formen des Stalkings, geht auf Tätermotive sowie psychische Probleme der Opfer ein und stellt erste Überlegungen sowohl zur Psychotherapie mit Opfern als auch mit Tätern vor.
Abstract
An anti-stalking law, now common in many western countries, took effect in Germany in November 2006 (§238 Criminal Code; see Infobox). Stalking occurs when a stalker follows a victim for weeks or months and shows molesting, threatening or attacking behavior. Through the continual pursuit, the victims feel at the least extremely insecure and at times afraid; in extreme cases, stalking can lead to psychological disturbances. Our investigations have shown that about 10–15% of males and 15–20% of females are stalking victims at some stage of their lives. This contribution describes the different forms of stalking and discusses the various motives for this behavior, as well as the psychological problems of the victim. It also provides some first thoughts on the psychotherapy of both stalkers and victims.
Literatur
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Fiedler, P., Fydrich, T. Stalking. Psychotherapeut 52, 139–151 (2007). https://doi.org/10.1007/s00278-007-0538-x
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