Die langfristige Entwicklung der Sterblichkeit in Deutschland

Zusammenfassung.

Mit Hilfe eines spezifischen Maßes wird die langfristige Sterblichkeitsentwicklung in Deutschland seit 1871/81 dargestellt. Dabei zeigt sich, dass in den Kindesaltern die Sterbewahrscheinlichkeiten der neuesten Sterbetafeln nur noch ein Prozent der Werte der Jahre 1871/81 ausmachen. In den oberen Altersstufen dagegen verlief der Rückgang bei beiden Geschlechtern sehr viel moderater. Die Verbesserungen in der Sterblichkeit bis zu Alter 10 alleine „erklären” rund 50% des gesamten Zugewinns des Parameters „Lebenserwartung bei Geburt” zwischen 1871/81 und 1986/88.    Das eingeführte Maß der Sterblichkeitsveränderung erweist sich zudem als geeignet, die Angemessenheit von Prognoserechnungen der Mortalität zu beurteilen. Am Beispiel der Annahmen in der letzten Bevölkerungsprognose des Statistischen Bundesamtes zeigt sich, dass dort für eine Reihe von Altersstufen unangemessene pessimistische Annahmen formuliert wurden. In der Sterbetafel 1996/98 wurden für die unteren Alterstufen bereits niedrigere Werte realisiert, als sie in der amtlichen Prognose für das Jahr 2050 erwartet werden.

Summary.

The paper deals with the long-run development in mortality at individual ages in Germany by using a relative index of change in probabilities to die. The mortality at early childhood ages diminished to about one percent of what it was in the first German life table of 1871/81. Changes in infant mortality alone were responsible for 25 percent of the total increase in “life expectancy at birth” in the observation period. Changes in mortality at ages below 10 accounted for roughly 50 percent of change in life expectancy at birth.    In the second part of the paper the measurement concept is used to evaluate assumptions about the future course of mortality in Germany. The most recent official forecast by the German Statistical Office is used to demonstrate the principle. The official assumptions about the future mortality proof to be unrealistically conservative. At ages below 20 the latest available data on mortality are more favorable than what is assumed for the year 2050.