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Altersbildung und Soziale Arbeit

Educational gerontology and social work

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Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Altersbildung hat sich in den vergangenen 40 Jahren in einer vielfältig ausdifferenzierten Praxis etabliert, die vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Wandlungsprozesse, verbunden mit den Herausforderungen des demografischen Wandels, damit einhergehende Irritationen, Lernanforderungen und -gelegenheiten aufgreift und dafür Räume schafft. Eine entsprechende theoretische Fundierung findet sich in der wissenschaftlichen Disziplin Geragogik, die an den Schnittstellen von Gerontologie, Erziehungswissenschaft und Sozialer Arbeit verortet ist. Die inhaltliche Nähe zwischen Altersbildung und Sozialer (Alten‑)Arbeit zeigt sich u. a. auch in vielen Forschungsarbeiten und Entwicklungsprojekten der letzten Jahre, in denen Theoriebildung gleichzeitig für Geragogik und Soziale Arbeit als Wissenschaftsdisziplinen stattfindet. Vor diesem Hintergrund werden im Beitrag die zentralen Entwicklungslinien der Geragogik kurz skizziert und mit den exemplarischen Wissenschaftsdiskursen innerhalb der Gerontologie und der Sozialarbeitswissenschaft verknüpft. Daraus ergeben sich in einer Art Synthese zentrale theoretische Prämissen der Sozialen Gerontologie im Feld der Altersbildung. Dieser Anspruch wird konkretisiert unter Rückgriff auf die Ergebnisse einschlägiger Forschungsarbeiten und Entwicklungsprojekte, die unterschiedliche Facetten von Bildungsarbeit in verschiedenen gerontologischen Handlungsfeldern zum Ausgangspunkt haben oder diese bewusst methodisch integrieren, auch im Sinne partizipativer Verfahren. Theoretische und didaktische Ansätze zur Bildungsarbeit mit älteren und alten Menschen haben im Sinne der Ermöglichung von Integration und Teilhabe, aber auch im Kontext von Forschungs- und Entwicklungsprojekten, eine wachsende Bedeutung. Dabei geht es auch um Formen von Beteiligung als Experten in eigener Sache sowie um partizipative Verfahren. Daraus ergibt sich, dass Lernbereitschaft und Bildungsoffenheit in Zukunft auch im Alter basale Voraussetzungen für die Orientierung in einer sich rasch verändernden Welt und für Soziale Teilhabe sein werden. Altersbildung hat in diesem Kontext u. a. die Aufgabe, auch wenig bildungsgewohnte ältere Menschen zu erreichen, sie zu beteiligen und ihnen damit entsprechende Räume für Partizipation zu eröffnen. Methoden der Sozialen Arbeit können dabei sehr hilfreich sein.

Abstract

Educational gerontology has become established over the past 40 years in a multifaceted, differentiated practice which, against the background of social change processes, combined with the phenomena of demographic change, takes up and creates room for accompanying irritations, learning requirements and opportunities. A corresponding theoretical foundation exists in the scientific discipline of geragogy, which is located at the interfaces between gerontology, educational science and social work. The close proximity between education of and social work with the elderly is meanwhile also evident in many recent research and development projects, in which theory formation for geragogy and social work as scientific disciplines take place at the same time. Against this background, the core developmental lines of geragogy are briefly sketched in this article and linked with the exemplary scientific discourse within gerontology and social work sciences. The result is a form of synthesis of central theoretical premises of social gerontology in the field of educational gerontology. This claim becomes more concrete by a recourse to the results of relevant research and development projects, which refer to different facets of educational work in different gerontological fields or as a conscious approach to methodological integration, also in the sense of participatory procedures. Theoretical and didactic approaches to educational gerontology are of increasing importance in terms of enabling integration and participation and also in the context of research and development projects. This also involves participation of the elderly as experts in their own field as well as participatory procedures and approaches. Willingness to learn and openness to educational approaches will also be the basic prerequisites for older people in the future, creating orientation in a rapidly changing world and social participation. One important task for educational gerontology in this context is to reach and to involve older people who are not very well educated and to open them up to the necessary room for social integration and participation. Methods of social work can therefore be very helpful.

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Abb. 1

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Kricheldorff, C., Klott, S. Altersbildung und Soziale Arbeit. Z Gerontol Geriat 50, 434–438 (2017). https://doi.org/10.1007/s00391-017-1255-x

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