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Erschienen in: Leviathan 2/2009

01.06.2009 | DEBATTE

Zehn Thesen zur Finanzmarkt-Krise

verfasst von: Prof. Dr. Paul Windolf

Erschienen in: Leviathan | Ausgabe 2/2009

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Auszug

Seit dem frühen 19. Jahrhundert sind Finanzmärkte immer wieder von Krisen erschüttert worden. Beispiele dafür sind die Krise von 1857–59, die auf den Krimkrieg folgte und „als die erste eigentliche Weltwirtschaftskrise der Geschichte“ gilt;1 die Weltwirtschaftskrise von 1929–33; der Börsencrash von 2002; und schließlich die gegenwärtige Krise, die in den Medien als die „schlimmste“ Krise nach dem Zweiten Weltkrieg klassifiziert wird. …

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Fußnoten
1
Rosenberg (1974, S. 8); zur Weltwirtschaftskrise von 1929–33 vgl. Galbraith (1997).
 
2
Vgl. Keynes (1936); marginal efficiency of capital: S. 135–146; liquidity preference: S. 166 ff.; liquidity premium: S. 226.
 
3
Schumpeter (1939, S. 171) spricht von der „real existence for our three orders of cycles“ ( = Kondratieff, Juglar, Kitchin). Vgl. dazu auch Neumann (1990, S. 99 ff.).
 
4
Schumpeter (1939, S. 33) spricht von einer „irregular regularity of fluctuations“.
 
5
Es ist damit aber keine ökonomische Analyse von Institutionen intendiert. Vgl. dazu Easterbrook u. Fishel (1991); Polinsky u. Shavell (2008): „Economic analysis of law seeks to identify the effects of legal rules on the behavior of relevant actors and whether these effects are socially desirable. The approach employed is that of economic analysis generally: the behavior of individuals and firms is described assuming that they are forward looking and rational, and the framework of welfare economics is adopted to assess the social desirability of outcomes.“ Die unterstellte Handlungsrationalität der Akteure wird hier gerade problematisiert. Die aggregierten Effekte „rationaler“ Handlungen können auf gesellschaftlicher Ebene „perverse Effekte“ auslösen (Boudon 1979).
 
6
Eine Übersicht über die Zunahme des liquiden Vermögens der Haushalte in Deutschland im Zeitraum 1999 bis 2006 findet sich im Monatsbericht der Deutschen Bundesbank, Juni 2007, S. 19. Zur Entwicklung der Einkommens- und Vermögensungleichheit in den USA vgl. Mishel et al. (2009, Kap. 5: wealth).
 
7
Die Turnover-Rate bezeichnet den Anteil der Aktien, der in jedem Jahr an der Börse umgesetzt wird. Beispiel: Die Deutsche Bank hat ca. 500 Mill. Aktien ausgegeben. Im Jahr 2006 wurden ca. 1075 Mill. Aktien der Deutschen Bank an der Börse umgesetzt. 1075:500  =  215%. Die Turnover-Rate der Deutschen Bank ist also doppelt so hoch wie die durchschnittliche Turnover-Rate an der New York Stock Exchange. Dies gilt annähernd auch für den Durchschnitt der im Dax enthaltenen Aktien. Die Formel für die durchschnittliche Haltedauer in Jahren lautet: 100:Turnover-Rate (in %). Die Deutsche Bank tauscht ihre Eigentümer im Durchschnitt also zweimal im Jahr aus. Die hohe Turnover-Rate für die Dax-Werte ist (wahrscheinlich) auf den hohen Anteil ausländischer Investment-Fonds zurückzuführen (ca. 50%). Quellen: Federal Reserve Board, Statistics and Historical Data, Flow of Funds Accounts of the United States, Z.1, 1965–2006, jeweils p. 109; eigene Berechnungen. NYSE: Factbook, Historical Data. http://www.nyxdata.com/nysedata/asp/factbook/viewer_edition.asp?mode = table&key = 268&category = 14. Deutsche Börse AG Frankfurt: Factbook, verschiedene Jahrgänge.
 
8
Vgl. dazu Max Weber (1986s, S. 343): „Schrankenloseste Erwerbsgier ist nicht im mindesten gleich Kapitalismus, noch weniger gleich dessen,Geist’. Kapitalismus kann geradezu identisch sein mit Bändigung, mindestens mit rationaler Temperierung, dieses irrationalen Triebes.“
 
9
Der Wert aller ausstehenden Aktien (ca. 500 Mill.), bewertet zum jeweiligen Tageskurs, betrug am 31.12.2006 ca. 53,18 Mrd. Euro ( = Börsenkapitalisierung). Quelle: Geschäftsberichte der Deutschen Bank (2006–08).
 
10
Jérôme Kerviel, Händler bei der französischen Bank Société Générale, hat diese Bank durch unerlaubte Optionsgeschäfte um ca. 4,8 Mrd. Euro geschädigt (Januar 2008).
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Zehn Thesen zur Finanzmarkt-Krise
verfasst von
Prof. Dr. Paul Windolf
Publikationsdatum
01.06.2009
Verlag
VS-Verlag
Erschienen in
Leviathan / Ausgabe 2/2009
Print ISSN: 0340-0425
Elektronische ISSN: 1861-8588
DOI
https://doi.org/10.1007/s11578-009-0018-5

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