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Erschienen in: AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv 2/2018

31.08.2018 | Originalveröffentlichung

Arbeitszeiten von Professorinnen und Professoren in Deutschland 2016

verfasst von: Claus Weihs, Tanja Hernández Rodríguez, Maximilian Doeckel, Christoph Marty, Holger Wormer

Erschienen in: AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv | Ausgabe 2/2018

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Zusammenfassung

In dieser Studie werden belastbare Prognoseintervalle der wöchentlichen Gesamtarbeitszeit von aktiven vollzeitbeschäftigten Universitätsprofessorinnen und -professoren in Deutschland aus Daten einer Umfrage aus dem Jahre 2016 und a‑priori Informationen aus früheren Studien bestimmt. Neben der Gesamtarbeitszeit werden auch Teilarbeitszeiten zum Beispiel für Lehre und Forschung ermittelt. Das Ziel, ein möglichst detailreiches Bild der Arbeitszeit für verschiedene Tätigkeiten und Fächergruppen zu erhalten, wird mit der methodologischen Fragestellung verbunden, inwieweit frequentistische und Bayesianische Analyse in diesem Beispiel zu ähnlichen Ergebnissen führen.
Aus den gültigen Fragebögen von aktiven Vollzeit arbeitenden Universitätsprofessorinnen und -professoren ergeben sich bei der direkten Schätzung 56 h für die durchschnittliche wöchentliche Gesamtarbeitszeit und 95 %-Prognoseintervalle innerhalb \([35,\,80]\) h. Frequentistische und Bayesianische Analyse führen zu ähnlichen Ergebnissen, Fächergruppen und Geschlechter unterscheiden sich wenig.
Wird die Gesamtarbeitszeit als Summe der Arbeitszeiten für Teilaufgaben geschätzt, führt dies zu einem wesentlich größeren Mittelwert von 63 h und deutlich unterschiedlichen 95 %-Prognoseintervallen im Bayesianischen Fall mit \([43,\,85]\) h und im frequentistischen Fall mit ungefähr \([27,\,114]\) h. Messungen für die Gesamtarbeitszeit aus unabhängig voneinander ermittelten Teilarbeitszeiten erscheinen deshalb nur verlässlich, wenn eine Bayesianische Analyse mit Vorinformationen über die Gesamtarbeitszeit durchgeführt wird, denn offenbar sind Summen von Teilarbeitszeiten tendenziell größer als eine Gesamtarbeitszeitschätzung, sowohl im Mittel als auch in der Variation. Mögliche Gründe sind unvollständige Abgrenzungen zwischen den Teilaufgaben, fehlende Übersicht über die insgesamt angegebene Arbeitszeit, weil kein Summenzähler während des Ausfüllens des Fragebogens mitgeführt wird, oder eine Unterschätzung der Gesamtarbeitszeit, wenn diese nur summarisch abgefragt wird.
Der Anteil forschungsnaher Tätigkeiten an der Arbeitszeit erscheint mit etwa 60 % deutlich höher als der Anteil von Lehre, Betreuung und Prüfung von Studierenden mit 23 % und der Anteil administrativer Tätigkeiten mit 17 %.
Die größten signifikanten Differenzen in den Erwartungswerten der Fächergruppen treten immer zwischen den Geistes‑/Sozialwissenschaften und einer der anderen Fächergruppen auf, sowohl bei der Gesamtarbeitszeit als auch bei Teilarbeitszeiten. Der Unterschied zwischen dem erwarteten Gesamtarbeitsaufwand von Professorinnen und Professoren ist eher klein.

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Fußnoten
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Man beachte, dass die Summe unabhängiger Gamma-verteilter Zufallsvariablen wieder Gamma-verteilt ist (Moschopoulos 1985). Produkte \(X\cdot Y\) von Gamma-verteilten Zufallsvariablen \(X,Y\) sind zwar nicht exakt Gamma-verteilt (vgl. Marques 2012), aber Gamma-Verteilungen sind nach unseren eigenen Untersuchungen gute Näherungen. Deshalb können \(Y_{\text{Lehre}},\ldots,Y_{\text{Sonstiges}}\) und \(Y_{\text{Summe}}\) als Gamma-verteilt angenommen werden.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Arbeitszeiten von Professorinnen und Professoren in Deutschland 2016
verfasst von
Claus Weihs
Tanja Hernández Rodríguez
Maximilian Doeckel
Christoph Marty
Holger Wormer
Publikationsdatum
31.08.2018
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv / Ausgabe 2/2018
Print ISSN: 1863-8155
Elektronische ISSN: 1863-8163
DOI
https://doi.org/10.1007/s11943-018-0227-y

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