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Das Ende der Lizenz zum Machterhalt? Das System FIFA und die Grenzen von Opposition und Protest in internationalen Sportorganisationen

Unlocking the licence of power? The political system of FIFA and the constraints of opposition and protest in international sport federations

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Zusammenfassung

Auch wenn die FIFA wahrscheinlich die weltweit erfolgreichste Monopolorganisation ist, gibt es erhebliche innere Konflikte. Jürgen Mittag und Jörg-Uwe Nieland analysieren, warum diese Konflikte dennoch keine schlagkräftige Oppositionsbewegung in Gang bringen. Die Kombination aus Stimmrechten und Verteilungsmasse sorgt dafür, dass die FIFA ein durchaus plurales Gebilde ist, dessen Führung jedoch in Kernfragen Interessenkongruenz herstellen kann.

Abstract

Despite its tremendously successful monopoly, FIFA is facing substantial internal conflicts. Jürgen Mittag and Jörg-Uwe Nieland explain why those conflicts have not turned into effective opposition. FIFA’s top management use equal voting rights and revenue from licensing to distribute power and resources evenly. Despite dissenting associations, this strategy helps to accommodate interests when core issues are at stake.

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Notes

  1. Das Strafgericht Zug hatte das Verfahren im Juni 2008 eingestellt, nachdem die anonym gebliebenen Profiteure der FIFA 5,5 Mio. Schweizer Franken zurückgezahlt hatten.

  2. Seit 2006 hat die FIFA ihr Hauptquartier wieder auf dem Zürichberg. Sie verfügt dort über ein 44.000 m2 großes Areal mit einem vielfach als luxuriös beschriebenen Gebäude als Hauptsitz des Weltfußballverbands.

  3. In Südamerika wurde bereits 1916 der Kontinentalverband CONMEBOL gegründet; 1938 wurde die Zentralamerika und die Karibik umspannende Vereinigung CCCF (Confederación Centroamericana y del Caribe de Fútbol) gegründet, die sich 1961 mit dem nordamerikanischen Verband NAFC (North American Football Confederation) zur Konföderation der nord- und zentralamerikanischen und karibischen Fußballassoziation (CONCACAF) zusammenschloss. Im Jahre 1954 wurde die europäische UEFA und die asiatische AFC gegründet, 1957 die afrikanische Fußballunion CAF. Der sechste Kontinentalverband ist die 1966 gegründete Ozeanische Fußball-Konföderation OFC.

  4. Seit 2010 sind acht Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees aufgrund von Korruptionsvorwürfen suspendiert worden oder zurückgetreten, zwei weitere Mitglieder wurden im Mai 2015 in Zürich verhaftet. Mit Amos Adamu (Nigeria) und Reynald Temarii (Tahiti) wurden 2010 die ersten beiden Exekutivkomitee-Mitglieder wegen Bestechungsvorwürfen im Zuge der WM-Vergaben 2018/22 suspendiert. Mit Mohamed bin Hammam (Katar) und Jack Austin Warner (Trinidad und Tobago) wurden im Mai 2011 zwei weitere Mitglieder infolge von Korruptionsverdacht vorläufig suspendiert. Ricardo Texeira (Brasilien) trat nach entsprechenden Vorwürfen im März 2012 zurück. Chuck Blazer (USA) und Nicolás Leoz Almirón (Paragua) erklärten im April 2013 ihren Rücktritt bzw. den Verzicht auf erneute Kandidatur. Manilal Fernando (Sri Lanka) musste im selben Monat aus dem Exekutivkomitee ausscheiden. Jeffrey Web (Kaimaninseln) und Eugenbio Figueredo (Uruguay) wurden im Mai 2015 in Zürich verhaftet. Ihnen droht die Auslieferung an die USA.

  5. Im IOC dauert die erste Amtsperiode acht Jahre. Es besteht die Möglichkeit der Wiederwahl für eine zweite Amtsperiode von vier Jahren.

  6. Siehe hierzu das Schreiben der FIFA an die Mitgliedsverbände vom 19. Dezember 2014, Circular No. 1463.

  7. Bin Hammam wurde lebenslang gesperrt, das Urteil von Weltsportgerichtshof CAS nach Berufung Bin Hammams jedoch aufgehoben. Nach Ermittlungen von PriceWaterCoopers wurde Bin Hammam 2012 ein zweites Mal lebenslang gesperrt.

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Mittag, J., Nieland, JU. Das Ende der Lizenz zum Machterhalt? Das System FIFA und die Grenzen von Opposition und Protest in internationalen Sportorganisationen. Z Politikwiss 26 (Suppl 2), 197–216 (2016). https://doi.org/10.1007/s41358-016-0046-z

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