Original paper

Das Schwäbisch-Fränkische Bruchmuster

Schwarz, Hans-Ulrich

Abstract

Between Black Forest and Bavarian Forest (Southern Germany), the Swabian-Franconian Lineament and the Neckar-Jagst Lineament as its northern counterpart inclusive transverse fault zones represent a conjugate system, which has been analysed under the special aspect of strike-slip faults. Six fault set directions have been identified. They show both dextral and sinistral shear sense suggesting later inversion. Parquet fields of conjugate shear sets in various combinations, confluence structures and literature data reveal six fault systems. Among them and characterised by its two lineaments and transversal fault zones, the ENE/SE fault system is the most dominating and oldest system. Confluence structures newly added to the inventory of conjugate shear systems are represented at nearly all connection and crossing sites of that fault system with most of their evolutionary stages. They are easily recognised by their specific curvature enabling identification of a conjugate relation of two shear zones including their temporal connection as well as recognition of their shear sense. Furthermore, they mark sites only insignificantly prestamped by earlier faulting processes. The Swabian-Franconian fault pattern has not essentially been modified by fault tectonic replenishment or overprinting during later stress regimes, but the structural data allow a new outline of its structural evolution.

Kurzfassung

Das Schwäbisch-Fränkische Lineament und sein nördliches Gegenstück, das Neckar-Jagst-Lineament, bilden im Bereich zwischen Schwarzwald und Bayerischem Wald, zusammen mit den sie verbindenden Querstörungszonen, ein konjugiertes System, das speziell unter dem Aspekt von Horizontalverschiebungen analysiert wurde. Insgesamt können sechs Bruchrichtungsgruppen unterschieden werden, die sowohl dextrale wie auch sinistrale Scherrichtungen zeigen, d. h., sie waren sämtlich späteren Inversionen unterworfen. Parkettierungsfelder konjugierter Scherbrüche in unterschiedlichen Kombinationen, Konfluenzstrukturen und Literaturdaten führen zu insgesamt sechs Bruchsystemen. Von ihnen ist das ENE/ SE-Bruchsystem mit seinen beiden Lineamenten und Querbruchzonen das weitaus dominierende. Die neu zum Inventar konjugierter Schersysteme hinzugekommenen Konfluenzstrukturen sind in nahezu allen Verbindungs- und Kreuzungspositionen dieses Bruchsystems mit vielen Entwicklungsstadien vertreten und an einer spezifischen Bogenform leicht zu erkennen. Diese Strukturen ermöglichen die eindeutige Bestimmung einer konjugierten und zeitlich zusammenhängenden Beziehung zweier Scherzonen sowie ihres Schersinns und deuten auf ein zuvor bruchtektonisch nur wenig vorgeprägtes Entstehungsumfeld hin. Nachfolgende Spannungspläne haben das Schwäbisch-Fränkische Bruchmuster durch bruchtektonische Ergänzungen und Überprägungen nicht wesentlich verändert, aber die Summe der strukturellen Befunde erlaubt neue Aussagen zu seiner Entwicklungsgeschichte.

Keywords

southern germanyswabian-franconian lineamentshear zone tectonicsconjugate systemsparquet fieldsconfluence structuresstress regimes