Zusammenfassung
Der Text versucht, die bei Luhmann häufiger zu findende Formulierung „strukturelle Kopplung über Organisation " weiter zu entwickeln.1 Damit soll gezeigt werden, daß es sich bei der Formulierung um eine Zusammenfassung von drei möglichen Bedeutungen von Organisation im Zusammenhang mit strukturellen Kopplungen von Funktionssystemen handelt, die sich bei näherem Hinsehen wie folgt unterscheiden lassen: (Í) Organisation als Voraussetzung für strukturelle Kopplung: Organisationen stellen ganz allgemein mit ihren Strukturen die Voraussetzungen für die strukturelle Kopplung von Funktionssystemen bereit, dies gilt für nahezu alle Organisationen; (2) Organisation als strukturelle Kopplung: Organisationen sind selbst strukturelle Kopplungen von Funktionssystemen, so z.B. Universitäten in der Kopplung von Erziehung und Wissenschaft; (3) Organisation als Vermittler struktureller Kopplung: spezifische Organisationen stellen ihre Kommunikation zur Vermittlung und Realisierung von bestimmten strukturellen Kopplungen zur Verfügung, so zB. Finanzämter in der Vermittlung der strukturellen Kopplung von Politik und Wirtschaft durch Steuern. Von diesen drei möglichen Bedeutungen von Organisationen im Zusammenhang mit strukturellen Kopplungen muß deutlich unterschieden werden, daß Organisationen als Multireferenten ständig zwischen den verschiedenen Logiken der Funktionssysteme vermitteln. Abschließend soll die Annahme zur Diskussion gestellt werden, daß unter Globalisierungsbedingungen neue strukturelle Kopplungen von Funktionssystemen relevant werden, nämlich die „über" Organisationen. Die Ausführungen beziehen sich dabei auf die Globalisierungsentwicklungen in Recht und Wirtschaft.
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