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Publicly Available Published by De Gruyter Oldenbourg May 21, 2016

„Organisation“ der Wirtschaft

Von Dürkheims Berufsgruppen zu Bouglés Solidarismus

  • Christian Gülich

Zusammenfassung

Die zentrale Fragestellung des Beitrages besteht darin, welchen Einfluß Dürkheims Analyse der „anormalen Formen“ der Arbeitsteilung und ihres theoretischen Lösungsversuches, die Wiederherstellung der Berufsgruppen, auf die vor und nach dem Ersten Weltkrieg auch in Frankreich geführte Diskussion um die Transformation der Wirtschaftsordnung ausgeübt hat. Célestin Bouglé, einer der wichtigsten Mitarbeiter bei „Année Sociologique“, hat hierzu entscheidende Anstöße geliefert, denn er stellt eine Verbindung zwischen seinen wirtschaftssoziologischen Analysen, die auf einen begrenzten Staatsinterventionismus bei Partizipation aller wirtschaftlichen Interessengruppen hinauslaufen, und den ordnungspolitischen Bestrebungen des französischen Solidarismus her. Der Solidarismus muß zu jenen politischen Strömungen gerechnet werden, die für einen „Dritten Weg“ zwischen Klassischem Liberalismus und zentralistischem Kollektivismus plädierten. Bouglés solidaristische ordnungspolitische Konzeption wird in dem 1925 geschaffenen „Nationalen Wirtschaftsrat“ verwirklicht, der in abgewandelter Form bis heute in Frankreich existiert, und als ein frühes Modell des „liberalen Korporatismus“ anzusehen ist.

Online erschienen: 2016-5-21
Erschienen im Druck: 1989-6-1

© 1989 by Lucius & Lucius, Stuttgart

Downloaded on 19.4.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/zfsoz-1989-0304/html
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