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27.10.2016 | Logistik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Smarte Ideen für die urbane Logistik

4:30 Min. Lesedauer

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Nachts, elektrisch und autonom: Neue Lösungsansätze für die urbane Logistik müssen her. Sonst droht der Verkehrsinfarkt. Interessante Lösungen hat kürzlich der Deutsche Logistik-Kongress diskutiert.

Urbane Logistik wird zur immer größeren Herausforderung. Denn der Zulieferverkehr in den Städten wächst. Gründe sind unter anderem die zunehmende Individualisierung von Produktion und Handel, steigende und kleinteiligere Warenmengen oder auch höhere Kundenanforderungen.

Im Jahr 2050 werden rund 85 Prozent der Menschen in Europa in Städten leben. Gleichzeitig steigt seit mehreren Jahrzehnten das Transportaufkommen – seit 2010 durchschnittlich um 5 Prozent pro Jahr", zitiert Nomo Braun von agiplan die Ergebnisse einer BMVI-Prognose im Artikel Neue Wege für die urbane Logistik aus dem ATZextra Die Zukunft urbaner Mobilität.

Fast alle Prognosen gingen von einer weiteren Zunahme des Güterverkehrs aus, so Braun. Die Folge sind verstopfte Straßen, erhöhter Parkdruck und eine Zunahme von Emissionen.

Experten arbeiten daher an neuen Konzepten und effizienten Logistiklösungen, die speziell auf die Anforderungen des urbanen Raums abgestimmt sind, und eine nachhaltige Versorgung der Menschen mit Gütern und Waren sicherstellen sollen. Eine wichtige Rolle spielen dabei alternative Antriebe, die Bündelung von Transporten aber auch autonome Fahrzeuge.

Innerstädtische Verkehrsströme zeitlich und räumlich verlagern

Eine Idee, die Logistiker, Wissenschaftler und Stadtplaner verfolgen, besteht im Wesentlichen darin, die innerstädtischen Verkehrsströme zeitlich und räumlich zu verlagern. "Ein Ansatz wäre, Zulieferverkehre etwa in die Nacht oder auf den frühen Morgen zu verlegen, weil dann auf den Straßen wenig los ist", erklärte Dr. Jens Klauenberg vom Institut für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt kürzlich beim Deutschen Logistik-Kongress (DLK) der Bundesvereinigung Logistik in Berlin. Voraussetzung für diese Lösung sei jedoch ein funktionierendes Zusammenspiel aller beteiligten Akteure.

Einen anderen Ansatz für die City-Logistik verfolgt die Wirtschaftsförderung metropolruhr GmbH gemeinsam mit einem großen Technologieunternehmen. Die Partner haben ein Navigationssystem speziell für Lkw entwickelt. Die Fahrer werden damit an Rhein und Ruhr über Routen geführt, die sinnvoll für die großen Transporter sind - mit wenigen Kreuzungen, ohne Tempo-30-Zonen. 

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Elektromobile Anwendungen besitzen aufgrund ihres Leistungsprofils erhebliches Potenzial für den Einsatz in logistischen Prozessen. In Abhängigkeit der zu befördernden Last und der maximalen täglichen Routenweite eignen sich unterschiedliche Antriebs


Weniger Emissionsbelastung durch Elektro- und Hybridfahrzeuge

Um die Emissionen zu reduzieren, die durch Abgase und Lärm entstehen, raten Verkehrsforscher zu verstärktem Einsatz von Elektro- und Hybridfahrzeugen auf der sogenannten letzten Meile. "Wir wissen etwa, dass die Transporter von Zulieferern aus dem Pharma-Bereich in der Regel Tagestouren von unter 100 Kilometern absolvieren", so Dr. Jens Klauenberg. Bei solchen Lkw- oder Transporter-Touren sieht er Potenzial für den Einsatz von Fahrzeugen mit Elektroantrieb, deren maximale Reichweite den Anforderungen genügt.

Dass dieses Modell auch bei Paketdienstleistern funktioniert, demonstriert beispielsweise DHL mit dem Einsatz des elektrobetriebenen Kleinfahrzeugs Streetscooter, wie auch im Buchkapitel Elektromobile Logistik aus dem Buch CSR und Logistik beschrieben wird. Alternativ könnten die KEP-Dienste für die Zustellung auch Lastenfahrräder verwenden. "Auch sie haben das Potenzial, die Städte zu entlasten", sagt der Experte. Ein Beispiel dafür ist das elektrifiziertes Tricycle Mango, das auf der Tradition chinesischer Lastendreiräder aufbaut, und als ein innovatives Fahrzeugkonzept für Shanghais letzte Meile gedacht ist.

Für eine verträgliche Gestaltung der Verkehrsströme sieht Klauenberg ferner die Notwendigkeit von zentralen Logistik-Centern vor den Stadtgrenzen und innerstädtischen Umschlaglagern, über die die städtische Versorgung organisiert wird. Gefordert seien hier auch die Kommunen, die den Wirtschaftsverkehr stärker berücksichtigen und gegebenenfalls Flächen für den Bau von Lagerhallen zur Verfügung stellen müssten.

Ganzheitliche Systemlösungen stehen auch bei Mercedes-Benz Vans im Blickpunkt. Mit der vollelektrischen Fahrzeugstudie Studie Mercedes-Benz Vision Van will das Unternehmen demonstrieren, wie eine komplett digital vernetzte Prozesskette vom Warenverteilzentrum bis zum Empfänger aussehen kann. Neuartige Algorithmen steuern Kommissionierung und Verladung der Packstücke, das vollautomatisierte Laderaummanagement, die Routenplanung für das Fahrzeug und die integrierten Lieferdrohnen.

Beispiel für die autonome letzte Meile: Lieferroboter von Starship Technologies

Mehr Entlastung des städtischen Verkehrs kann auch der Einsatz automatisierter Fahrzeuge bringen. Damit ließen sich Staus sowie der Bedarf an Parkraum reduzieren. Aktuell testet das britische Unternehmen Starship Technologies in Hamburg und Düsseldorf einen Roboter, der Lasten bis zu 10 Kilogramm transportieren kann und eigenständig sein Ziel ansteuert. "Die Menschen reagieren sehr positiv auf unsere Roboter", so Allan Martinson, Chief Operating Officer bei Starship Technologies auf dem DLK. Seine These: "Bürgersteige bieten großes Potenzial für autonom fahrende Robotersysteme."

Starship Technologies baut eine Flotte selbstfahrender Lieferroboter auf, um Waren in 15 bis 30 Minuten innerhalb eines Aktionsradius von etwa 5 Kilometer vor Ort zuzustellen. "Dabei kann der Empfänger über eine Applikation die Lieferung ordern, ein passendes Lieferzeitfenster einstellen und die Position des 'Liefer-Bots' verfolgen. Mit der zugehörigen App kann schließlich auch die Lieferbox des Bots geöffnet werden", erklären die Springer-Autoren Stefanie Baumann und Michael Püschner im Kapitel Nutzungsszenarien I aus dem Buch Smart Mobility. Die bis zu 6 km/h schnellen Roboter fahren autonom, werden aber von Menschen, die jederzeit die Kontrolle übernehmen können, überwacht. Sein Ziel findet der Roboter mithilfe von GPS. Neun Kameras und Ultraschallsensoren helfen ihm, Hindernissen auszuweichen.

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Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2016 | OriginalPaper | Buchkapitel

Elektromobile Logistik

Quelle:
CSR und Logistik

2016 | OriginalPaper | Buchkapitel

Nutzungsszenarien I

Quelle:
Smart Mobility

01.12.2015 | Urbane Mobilität

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