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27.12.2017 | M&A-Management | Schwerpunkt | Online-Artikel

Warum Firmen auf Großeinkaufstour gehen

verfasst von: Annette Speck

3:30 Min. Lesedauer

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Opel und PSA, Siemens und Alstom, Thyssen-Krupp und Tata Steel: Mit M&A-Deals wie diesen reagieren Unternehmen weltweit auf den globalen Wettbewerb. Die konkreten Unternehmensziele variieren dabei.

Groß, größer, am größten – nach dieser Devise fusionieren auch in diesem Jahr zahlreiche Konzerne, um in den internationalen Märkten zu bestehen. Die Unternehmensberatung A.T. Kearney prognostiziert aktuell etwa eine neue Übernahmewelle in der Öl- und Gasindustrie. In ihrer Studie "Consumer & Retail M&A 2017" hatten die Berater für dieses Jahr bereits ein Rekordhoch im weltweiten M&A-Markt der Konsumgüter- und Handelsbranche vorausgesagt. Statista zufolge werden 2017 weltweit Mergers & Acquisitions (M&A) im Wert von voraussichtlich 3.154 Milliarden Dollar getätigt. Ein nicht unerheblicher Treiber ist hierbei die expansionsorientierte chinesische Industriepolitik.

Neuer Big Player im Mobilitätsgeschäft

So verkündeten beispielsweise Siemens und der französische Konzern Alstom im September 2017 die Zusammenlegung ihrer Zugsparten. Das neue, unter dem Namen Siemens Alstom firmierende Unternehmen hat demnach einen Auftragsbestand in Höhe von 61,2 Milliarden Euro und erwirtschaftet einen Umsatz von 15,3 Milliarden Euro. Die Verschmelzung sei "vor allem eine Reaktion auf den fusionierten chinesischen Weltmarktführer CRRC, der etwa doppelt so groß ist wie Alstom und die Siemens Bahntechnik zusammen", schrieb dazu das "Handelsblatt".

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Eine nachhaltige Erhöhung des Unternehmenswertes ist ein wesentlicher Teil der Unternehmensziele (vgl. Abschn. 1.1.1). Wachstum des Umsatzes (Top Line Growth), des Gewinns (Bottom Line Growth) oder auch des Anteiles an Eigenfertigung sind …


Chinesen kaufen eifrig weiter Unternehmen

Dass das chinesische Regierungsprogramm "Made in China 2015" für viel Unruhe nicht nur bei potentiellen Übernahmekandidaten sorgt, beweist das Hickhack um den deutschen Roboterhersteller Kuka. Hier hatte sogar die Bundesregierung – erfolglos –  nach einem europäischen Käufer als Alternative zum chinesischen Haushaltsgerätehersteller Midea gesucht.

Nach dem Vorjahresrekord ist allerdings das M&A-Volumen chinesischer Investoren laut der Unternehmensberatung EY im ersten Halbjahr 2017 gesunken; in Deutschland auf 6,5 Milliarden US-Dollar. Und auch die Zahl der Transaktionen ist rückläufig. Die Shoppingtour gehe jedoch weiter. Im Fokus chinesischer Käufer stünden Industrieunternehmen, gefolgt von Technologie- und Finanzunternehmen. "Chinesische Unternehmen wollen durch Übernahmen in Europa Zugang zu den westlichen Märkten und zu konkurrenzfähigen Hochtechnologien erhalten. Auf dem Heimatmarkt sind die Wachstumsperspektiven begrenzt", erklärt Yi Sun, Leiterin der China Business Services Deutschland, Österreich und Schweiz bei EY.

Während die Arbeitnehmer bei Siemens den Fusionsdeal mit Alstom inzwischen nach Job- und Standortgarantien mittragen, stößt das geplante Joint Venture von Thyssen-Krupp und Tata Steel noch auf massive Ablehnung der betroffenen Arbeitnehmer in Deutschland und den Niederlanden. Nach Unternehmensangaben würde das neue Unternehmen, das zur Nummer zwei im europäischen Stahlmarkt werden will, einen Pro-forma-Umsatz von rund 15 Milliarden Euro erzielen und 48.000 Mitarbeiter an aktuell 34 Standorten beschäftigen. Die Arbeitnehmer befürchten jedoch Stellenabbau und bezweifeln eine solide Finanzbasis des gemeinsamen Unternehmens. Immerhin soll es mit Schulden in Höhe von 6,5 Milliarden Euro starten. 

Positive Synergien müssen überwiegen

Die Sorge des Scheiterns ist keineswegs unbegründet. Denn neben den vielbeschworenen positiven Synergien können bei M&A-Transaktionen auch negative Synergien entstehen, wie etwa einmalig oder auch dauerhaft erhöhte Koordinationskosten. "Kulturanpassungs- und mitarbeiterinduzierte Aufwendungen, die bei Mitarbeiterfreisetzungen in Form von Abfindungen oder Sozialplänen anfallen, führen ebenfalls zu Kostendessynergien", warnt Alexandra Drescher in dem Kapitel "Management von Mergers & Acquisitions" (Seite 19).

Die Springer-Autorin analysiert in ihrem Beitrag mögliche M&A-Ziele aus Käuferperspektive sowie verschiedene Erfolgsfaktoren bei Fusionen und Übernahmen. Dabei kommt sie zu dem Schluss, dass M&A-Transaktionen häufig nicht nur ein einzelnes Motiv verfolgen. Die Erfolgsfaktoren bei Mergers und Acquisitions lassen sich zudem unterteilen in strukturelle (extern vorgegebene) Erfolgsfaktoren und M&A-Management-Erfolgsfaktoren, die durch konkrete Maßnahmen beeinflussbar sind.

Ziele von

Unternehmensfusionen und -käufen (Seiten 14 ff.)
Managementziele
  • Materiell: Umsatz- bzw. Unternehmenswertsteigerung ermöglicht, die zu einem höheren Einkommen für das Management führt.
  • Immateriell: Erhöhung von Macht, Erlangung von sozialem Ansehen und Anerkennung, Arbeitsplatzsicherheit 

Strategische Unternehmensziele

  • Steigerung des Shareholder Values (Maximierung des Unternehmenswertes); wird auf strategischer Ebene durch die Schaffung von Synergien realisiert 

Operative Unternehmensziele

  • Stärkung der Markt- und Wettbewerbsposition, wodurch wiederum die Position gegenüber Kunden, Wettbewerbern und Lieferanten gestärkt wird
  • Erschließung neuer Märkte und Optimierung des Unternehmensportfolios
  • Erweiterung der Ressourcenbasis (z.B. Rohstoffe, Personal, technisches Wissen) 
  • Senkung von Transaktionskosten
  • Reduktion von Risiken 
  • Realisierung von Steuervorteilen 
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