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22.03.2019 | M&A-Management | Schwerpunkt | Online-Artikel

M&A-Volumen stieg 2018 auf 3,4 Billiarden US-Dollar

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

4 Min. Lesedauer

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Die digitalen Entwicklungen trieben im vergangenen Jahr das Volumen der M&A-Deals in die Höhe. Dabei sind Unternehmen neben Synergien vor allem an frischem Know-how interessiert, belegt eine aktuelle Analyse.

E-Commerce, Datenanalyse und mobile Anwendungen stellen Unternehmen und ihr Management vor die Herausforderung, ihr Geschäftsmodell weiter zu entwickeln und an neue Herausforderungen anzupassen. Das erfordert die Entwicklung neuer Produkte sowie die Erschließung neuer Märkte. Zugleich müssen sie dabei politische und wirtschaftliche Unwägbarkeiten einbeziehen. Vielen Firmen gelingt dieser Schritt mittels einer Fusion oder der Akquise (M&A) eines anderen Unternehmens. So stiegen im vergangenen Jahr laut der Studie "M&A in Disruption: 2018 in Review" des Beratungshauses Bain & Company die Investitionen in diesem Sektor mit 3,4 Billionen US-Dollar auf das zweithöchste Niveau der vergangenen 20 Jahre. 

"Der schnelle technologische Wandel, Kapital im Überfluss sowie ambitionierte Wachstumsziele setzen Unternehmen weltweit unter hohen Druck. Mit Übernahmen wollen sie diesen Herausforderungen begegnen", bringt Bain-Partner und M&A-Experte Wilhelm Schmundt die Ergebnisse der Analyse auf den Punkt.  

Empfehlung der Redaktion

2019 | OriginalPaper | Buchkapitel

Mergers and Acquisitions

Mergers and acquisitions have become a compelling strategy for growth for companies in both bust and boom times. M&A is a century-old activity which happened in waves. 


Strategische Deals werden immer wichtiger

Schlagzeilen machten Deals wie die Übernahme des US-Saatgutanbieter Monsanto durch den Chemieriesen Bayer für 66 Milliarden US-Dollar oder die Fusion des Industriegasehersteller Linde mit US-Wettbewerber Praxair im Rahmen einer 50-Milliarden-US-Dollar-Transaktion. Interessant: Bei den meisten M&A-Geschäften überwiegen umsatzgetriebene Scope- die sogenannten Scale-Deals, mit denen vor allem Skaleneffekte und damit Kostenvorteile erzielt werden sollen, heißt es in der Analyse. "Scope-Deals werden mit dem Blick auf neue Märkte und Produkte, häufig aber auch zum Erwerb neuer Fähigkeiten abgeschlossen", sagt Bain-Partner Peter Horsley. 

So holen sich laut Analyse die Unternehmen bei mittlerweile 15 Prozent der größeren strategischen Übernahmen in erster Linie frisches Know-how in ihre Organisation. 2015 war das bei nur zwei Prozent der Fall. Die Studienexperten schätzen, dass die Dynamik bei kleineren Deals sogar noch größer ist, da sich die Corporate-Venture-Capital-Investitionen seit 2013 vervierfacht haben. Neben der Zunahme von Scope-Deals, zeigt die Studie noch vier weitere Trends im M&A-Bereich.

Vier Trends bei M&A-Transaktionen

1. Finanzinvestoren agieren zunehmend wie strategische Käufer. Noch stehen hinter mehr als 80 Prozent der Übernahmen Unternehmen. Doch der Einfluss vor allem von Private-Equity-Gesellschaften wächst, auch bei sehr großen Transaktionen.

2. Weltweit steigt die Bedeutung aktivistischer Investoren, die vor allem auf die Unternehmensstrategie Einfluss nehmen wollen. In den ersten zehn Monaten 2018 hat bereits jede fünfte Kampagne dieser Investoren auf M&A-Transaktionen abgezielt.

3. Der Verkauf heimischer Unternehmen ins Ausland macht Regierungen weltweit misstrauischer. Auch Deutschland kann aufgrund größerer gesetzlicher Handhabe Deals ab einer Beteiligung von zehn Prozent prüfen.

4. Überregionale Firmenkäufe verlieren an Bedeutung. Geopolitische Unsicherheiten, weltweite Handelskriege sowie weniger strukturelle Vorteile schmälern die Attraktivität von Unternehmenskäufen über Kontinente hinweg. Die Zahl solcher Übernahmen sinkt, wenngleich Mega-Deals wie der von Bayer das Volumen 2018 noch einmal steigen ließen.

Unternehmen brauchen M&A-Know-how

Laut Studie gehört zu den Erfolgsfaktoren einer Firmenübernahme eine breit angelegte Due Diligence, das frühzeitige und intensive Auseinandersetzen mit dem Geschäftsmodell des Zielunternehmens sowie eine zügige Integration von Prozessen und Systemen. Je aktiver ein Käufer in verschiedenen Branchen sei, umso besser entwickele sich seine eigene Aktienrendite. Am besten schnitten die Unternehmen ab, die auch vor großen Akquisitionen nicht zurückschrecken. Allerdings benötige das Management entsprechendes Know-how für regelmäßige M&A-Transaktionen, betont Schmundt.

Allerdings weist Thomas M. Brunner-Kirchmairen im Buchkapitel "Mergers & Acquisitions" (Seite 47) darauf hin, dass Manager großer Unternehmen ihre eigenen Kompetenzen oftmals überschätzen oder aufgrund ihrer Größe zudem risikoreichere Investments durchführen. "Schließlich könnte dieser Effekt auch darauf zurück zu führen sein, dass kleinere Unternehmen auch eher nicht börsennotierte Unternehmen kaufen … und davon profitieren", sagt der Springer-Autor. Einerseits sei Erfahrung positiv und der Wissenstransfer lasse sich entsprechend nutzen. Doch verweist Brunner-Kirchmairen darauf, dass "jede Transaktion individuell ist" und ein "Anwenden alter Erfahrungen auf neue Transaktionen", insbesondere in neuen Branchen, nicht zwangsläufig funktioniert. Auch Routinen, die bei einem früheren Deal nicht oder nur schlecht funktioniert haben, würden so möglicherweise wiederholt auf eine neue M&A-Transaktion angewandt.

Mergers & Acquisitions sind und bleiben komplex, bedeutend und vor allem spannend. Allen Unkenrufen zum Trotz, den publizierten Misserfolgsquoten von M&A zuwider, steigen die Anzahl und Volumina von Mergers & Acquisitions auf der ganzen Welt. Die Motive dafür sind mannigfaltig und reichen von realen Motiven (z. B. Kostenvorteile, Schaffung einer höheren Marktmacht, Zugang zu neuen Technologien, etc.) über spekulative Motive bis hin zu Management-Motiven, d. h. Gründen die in den Interessen des Managements begründet liegen und nicht primär die Interessen der Eigentümer bedienen."

So fasst es Brunner-Kirchmairen in seiner Schlussbetrachtung auf Seite 239 zusammen.  

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