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25.04.2018 | M&A-Management | Schwerpunkt | Online-Artikel

Verfassungsschutz nimmt chinesische Investoren ins Visier

2:30 Min. Lesedauer

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Investoren aus dem Reich der Mitte haben in Deutschland so viele Firmen wie nie zuvor gekauft. Der Bundesverfassungsschutz sieht bei diesen Transaktionen mehr Risiken als Chancen.

"M&A: Drum prüfe, wer sich bindet!", betitelt Springer-Autor Konrad Noé-Nordberg ein Buchkapitel. Er wirft darin die Frage auf, welche Faktoren über Erfolg beziehungsweise Misserfolg grenzüberschreitender Unternehmenszusammenschlüsse oder -übernahmen entscheiden. Denn insbesondere internationale M&A-Projekte scheitern. Zu den negativen Einflussfaktoren von M&A-Transaktionen gehören für Noé-Nordberg (Seite 402):

  1. Zu unterschiedliche Kulturen
  2. Wenig Erfahrung mit M&A
  3. Wenig Zeit für M&A-Aktivität
  4. Rein finanzieller Fokus
  5. Machtstreben der Manager
  6. Ehrlichkeit in Einschätzung ist nicht gegeben
  7. Lückenhafte Strategiefindungsprozesse
  8. Vernachlässigung der Post-Merger-Integration-Phase
  9. Mitarbeiterängste werden nicht beachtet
  10. Feindliche Übernahme

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Mergers & Acquisitions auf Kosten des technischen Vorsprungs?

Vor ganz anderen Gefahren bei Übernahmen durch ausländische Investoren warnt der Bundesverfassungsschutz. Vor dem Hintergrund, dass chinesische Investoren im vergangenen Jahr so viele Firmen und Beteiligungen in Deutschland gekauft haben wie nie noch nie zuvor, zeigte sich Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen besorgt. China nutzt diese Aufkäufe, die laut der Unternehmensberatung Ernst & Young, 2017 mit satten 13,5 Milliarden US-Dollar zu Buche schlugen, um auf legale Weise an deutsches Know-how zu gelangen. 

Zwar sei die Zahl der Cyber-Angriffe aus China in den vergangenen zwei Jahren zurückgegangen, aber Maaßen wertet das nur als ein Indiz für eine chinesische Strategieänderung auf dem Weg zur größten Wirschaftsnation. Durch den Aufkauf deutscher Unternehmen sei Spionage obsolet geworden, sagte Maaßen der "Süddeutschen Zeitung". Letztendlich drohe durch den Wissensabfluss der Verlust des technischen Vorsprungs. Auch das innerstaatliche Risiko sei nicht zu unterschätzen, denn chinesische Unternehmen müssen mit den Geheimdiensten zusammenarbeiten. 

"Made in Germany" lockt Investoren an

Deutschland ist die erste Wahl für chinesische Geldgeber in Europa. "Durch den Einkauf in den deutschen Mittelstand können chinesische Investoren den Zugang zu Märkten und Vertriebsstrukturen in Deutschland und Europa absichern", schreibt Springer-Autorin Sonja Bayer im Buchkapitel "Chinesisch/deutsche Transaktionen – Unkalkulierbares Wagnis oder wichtige Chance für den deutschen Mittelstand?" Zudem lockten die stabilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und das positive Markeimage von "Made in Germany". 

Doch bereits im Jahr 2016 hatte die mehrheitliche Übernahme des Roboterherstellers Kuka durch den chinesischen Haushaltsgeräteproduzenten Midea für Diskussionen gesorgt. Von einer Übernahme mit großen Risiken war damals die Rede. Unter anderem äußerten Kritiker die Sorge, Midea erhalte mit der Übernahme indirekten Einblick in die Produktionsplanung der deutschen Autobauer, in deren Werkshallen Kuka-Roboter vor allem eingesetzt werden. 

Auch die EU-Kommission hatte bereits 2017 davor gewarnt, dass ausländische Investoren unter Umständen gezielt europäische Unternehmen übernehmen wollen, die mit kritischen Infrastrukturen oder Technologien, Ressourcen sowie vertraulichen Informationen zu tun haben. Eine neue Richtlinie soll daher solche Übernahmen künftig erschweren und nationalen Behörden mehr Handlungsspielraum bei der Prüfung von Unternehmenskäufen einräumen. 

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2018 | OriginalPaper | Buchkapitel

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Inter-Cultural Due Diligence für grenzüberschreitende Merger & Acquisition – Ein integratives Erfolgskonzept
Quelle:
Unternehmenskultur in der Praxis

2018 | OriginalPaper | Buchkapitel

Mergers and Acquisitions (M&A)

(Strategische Transaktionen)
Quelle:
Top 100 Management Tools

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Merger & Acquisition

Quelle:
Kompendium der Unternehmensführung

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