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2014 | Buch

Macht, Kontrolle und Entscheidungen in Organisationen

Eine Einführung in organisationale Mikro-, Meso- und Makropolitik

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Über dieses Buch

Diese Einführung stellt die grundlegenden organisationstheoretischen Ansätze und Theoriestränge dar, die Macht, Kontrolle und Entscheidungen in und durch Organisationen zum Inhalt haben. Die Wechselwirkungen des handelnden Subjekts innerhalb der Macht-, Kontroll- und Entscheidungsmodi sowie die Entstehung und Definition des Machtbegriffes werden eingehend beschrieben. Durch eine Analyse mikro-, meso- und makropolitischer Ordnungsraster werden aktuelle arbeits- und organisationssoziologische Diskurse, die innerhalb organisationaler Macht-, Kontroll- und Entscheidungskontexte relevant sind, aufgezeigt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
0. Überblick
Zusammenfassung
Die Teile 1 und 2 dieses Einführungsbuches sind mit dem Titel „Macht, Kontrolle und Entscheidungen in Organisationen“ überschrieben. Die Verknüpfung dieser drei organisationalen Binnenbereiche erklärt sich wie folgt: In ökonomischen und durch strukturell-herrschaftliche Asymmetrie gekennzeichneten Organisationen der Moderne sind die arbeitenden Subjekte als kapitalistische Nutzungsform lebendiger Arbeit innerhalb einer jeden Arbeitsorganisation stets den drei genannten Phänomenen ausgesetzt (was strukturell-herrschaftlich heißt, so ist dazu vom Verfasser eine Klärung im Verlauf der beiden Buchteile angestrebt).
Thomas Matys

Stein des Anstoßes? – Das Paradigma tayloristisch-fordistisch organisierter Arbeit

Frontmatter
1. Mikropolitische Ansätze
Zusammenfassung
Nachdem die so genannten Hawthorne-Experimente von Mayo u. a. die Existenz informeller Gruppen und ihre Bedeutung für das Betriebsklima und den Arbeitseinsatz bzw. die Arbeitsmotivation nachwiesen, gilt seit den 1930-er Jahren in der industriesoziologischen Forschung der Begriff human relations für Gesamtheit der ‚menschlichen‘, spontanen, nicht von der Betriebsorganisation vorgeschriebenen Sozialbeziehungen eines Betriebes (vgl. Kieser/Walgenbach 2003, Kieser 2001, Pries 1998). Neben Industrie- und Betriebssoziologie nahm sich vor allem die Organisationspsychologie der Thematik der menschlichen Beziehungen an. Dieser urverhaltenswissenschaftliche Ansatz mit seinem Fokus auf informellen Sozialbeziehungen, z. B. manifestiert in freundlicher, kooperativer und vertrauensvoller Führung, bildet die Grundlage dafür, Entscheidungsprozesse in Organisationen – so die Grundannahme der verhaltenswissenschaftlichen Ansätze – hauptsächlich als Resultat menschlichen Verhaltens zu begreifen.
Thomas Matys
2. Mesopolitische Ansätze
Zusammenfassung
Die von Karl Marx (und Friedrich Engels) begründete historisch-materialistische Theorie kann im besten Sinne als Gesellschaftstheorie (vgl. ‚Übersicht‘) bezeichnet werden: Die Denkweise von Marx und Engels verknüpft eine bestimmte Geschichtsauffassung mit materiellen gesellschaftlichen Verhältnissen, um daraus das gesellschaftliche Geschehen – mit Fokus auf den sozialen Wandel – und individuelle Handeln herleiten zu können. Marx stellt fest, dass es im Verhältnis zwischen Produktivkräften und der mit ihr verbundenen Produktionsweise im historischen Prozess unterschiedliche Konstellationen gibt: Nach Urgesellschaft, Sklavenhalterordnung und Feudalismus folgt die (vorerst) letzte ‚Stufe‘, die kapitalistische Gesellschaftsformation.
Thomas Matys
3. Makropolitische Ansätze
Zusammenfassung
Neben der in Kap. 2.3.3 behandelten neo-institutionalistischen Ansätze (Interner Neo-Institutionalismus; Umweltbezogener Neo-Institutionalismus) gibt es noch solche, die den Fokus der Analyse der Beziehungen von Organisation und gesellschaftlicher Umwelt verstärkt in den Blick nehmen. Eine Ausrichtung nordamerikanischer Provenienz beansprucht, die Organisationstheorie wieder stärker gegenüber gesellschaftstheoretischen Überlegungen zu öffnen (vgl. Gergs u. a. 2000, S. 184 ff.). So könnte man von einem „Gesellschaftstheoretischen Neo-Institutionalismus“ (Türk 2004b, S. 929) sprechen. Gesellschaftliche Modernisierung, so die Basisthese, führt zum Vorherrschen institutionalisierter Regeln der Rationalität in der Gesellschaft und zugleich zu einer Zunahme der Komplexität sozialer Organisation und des ökonomischen Austausches. Beide Faktoren tragen zur Schaffung und Weiterentwicklung von formalen Organisationsstrukturen bei.
Thomas Matys

Teil 2

Frontmatter
1. Background: Wandel des Arbeitsparadigmas
Zusammenfassung
Burkart Lutz (2001) geht davon aus, dass man sich einen „essentiellen Paradigmenwechsel“ in der sozialwissenschaftlichen Sicht von organisierter Erwerbsarbeit in Erinnerung rufen müsse: Das bisherige Paradigma von Arbeit in industriellen Gesellschaften sei einem neuen gewichen, welches seit Beginn der 1980-er Jahre zahlreiche Veränderungen beinhaltete, die mit den grundlegenden Annahmen der herkömmlichen Sicht von Arbeit in Industriegesellschaften – gemeint sind Formen tayloristisch-fordistischer Produktion – nicht mehr in Einklang zu bringen seien (vgl. Lutz 2001, S. 2 ff.).
Thomas Matys
2. Autonomie und Kontrolle
Zusammenfassung
Moldaschl (2001) stellt in Bezug auf die Reorganisation von Arbeit ein neues Verhältnis zwischen Freiheit und Zwang fest, welches wiederum ausschlaggebend für ‚neue‘ Widersprüche der Autonomie sei: beispielsweise werde Handlungsautonomie erweitert, Verhandlungsautonomie zurückgedrängt. Kontroll- und Herrschaftsformen bestehen auch noch nach Einführung ‚neuer Produktionskonzepte‘ – doch wie wird mit affirmativen Formen des Umgangs mit Macht, Kontrolle und Entscheidungen umgegangen? Was bedeuten widersprüchliche Arbeitsanforderungen und ‚Konfliktpartnerschaften‘ für die Machtbalancen der industriellen Beziehungen?
Thomas Matys
3. Rationalisierung und (Selbst-)Qualifizierung
Zusammenfassung
Schmidt (1996) führt aus, dass ‚lean‘ zunächst einmal unmissverständlich schlank, und das bedeutet ökonomisch und ästhetisch etwas Positives, meine (vgl. Schmidt 1996, S. 124).
Thomas Matys
4. Innovation, Lernen und Wissen
Zusammenfassung
Hier steht im Anschluss an Baethge/Baethge-Kinsky (1998), die Darstellung des „impliziten Innovationsmodus“, also die Arten und Weisen, wie sich innovationsrelevante Verhaltensmuster und informelle Kommunikationsweisen unter Machtund Kontrollaspekten in einer Organisation herausbilden, im Vordergrund. Als Bestandteile dieses Modus sollen Kompetenz- und Kooperationsmodelle mit ‚alten‘ Statusmodellen gespiegelt werden.
Thomas Matys
5. Arbeitsvermögen und Subjektivierung
Zusammenfassung
Arbeit entfernt sich im Zuge des Informatisierungsprozesses in ihrem Arbeitshandeln und ihrer unmittelbaren Wahrnehmung zunehmend von der stofflich-energetischen Ebene der Produktionsprozesse: Ein verstärkt Handlungen formender Kontroll- und Steuerungsmodus in Bezug auf die arbeitenden Subjekte wird sichtbar – das Arbeitshandeln der Subjekte scheint in der Informationsgesellschaft zum Bestandteil eines formalisierten und in seinen Zielen auf die Verwertungsinteressen gerichteten Informationsprozesses zu werden.
Thomas Matys
6. Entgrenzungen und Globalisierung
Zusammenfassung
Müller (1998) beschreibt das virtuelle Unternehmen als einen temporären, projektbezogenen Zusammenschluss von Unternehmen. Für die jeweiligen Aufträge und Kundenwünsche werden speziell darauf abgestimmte Teams von Experten zusammengestellt. Die Beziehungen lösen sich nach dem erfolgreichen Abschluss eines Projektes auf. Laut Picot et al. sind virtuelle Unternehmen dynamische Netzwerke, deren Verknüpfung sich flexibel und problembezogen konfiguriert (vgl. Picot et al. 2001, S. 422).
Thomas Matys
7. Fazit und Schlussfolgerungen
Zusammenfassung
An dieser Stelle sollen resümee-artig die Merkmale neuer Macht-, Kontroll- und Entscheidungsmodi in Bezug auf moderne kapitalistische Arbeitsorganisationen zusammengefasst werden und ‚Anknüpfungspunkte‘ mit den Grundzügen der in Teil I dargestellten Ansätze erfolgen; Denn selbst trotz der so hartnäckig verfolgten These neuer Formen der Arbeitsorganisation, bleibt es m. E. unverzichtbar, bestimmte arbeits- und organisationstheoretische Begriffe und Konzepte (s. Teil 1) in das Neue hineinzudenken. Wie in Teil 1 ausgeführt, untersuchen Sozialwissenschaftler Selbstverständlichkeiten – somit es doch professionell nur legitim, selbstverständliche Zusammenhänge explizit zu machen an den Stellen, wo dies dringend erforderlich scheint. Diesem Zweck ist folgende abschließende Tabelle gewidmet.
Thomas Matys
Backmatter
Metadaten
Titel
Macht, Kontrolle und Entscheidungen in Organisationen
verfasst von
Thomas Matys
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-658-01626-5
Print ISBN
978-3-658-01625-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-01626-5