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2018 | Buch

Macht und Ohnmacht

Bewältigungsstrategien und Krisenkompetenz am Beispiel von Kafkas Roman „Der Prozess“

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Über dieses Buch

Lena und Regine Hinkelmann stellen in diesem essential dar, welchen Beitrag die psychologische Ausdeutung des Werkes „Der Prozess“ von Franz Kafka zur bestehenden Forschungslandschaft leisten kann. Mithilfe einer strukturierten Kafka-Analyse zeigen sie auf, welche manifesten Auswirkungen die physische und die psychische Gewalt des Machtsystems auf die Persönlichkeitsstruktur eines Individuums haben können. Aufgrund der gesellschaftlichen Relevanz stellen die Autorinnen den Transfer dieses Werkes der Weltliteratur auf den heutigen arbeitsweltlichen Anforderungskontext her und arbeiten dabei insbesondere die Bedeutung des Emotionsmanagements und professioneller Krisenkompetenz heraus.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einführung in das Thema
Zusammenfassung
Der Roman „Der Prozess“ – alle Angaben beziehen sich auf die Ausgabe der Suhrkamp Basis Bibliothek, 8. Auflage, 2013 – von Franz Kafka (Abb. 1.1) entstand wenige Wochen nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges in der literarischen Epoche des Fin de Siècle. Das Werk zählt zur Weltliteratur und ist nach Meinung der Fachwelt von Ambivalenzen und Rätseln durchsetzt. Es wurde in eine Vielzahl von Richtungen interpretiert, darunter theologische, philosophische, marxistische, existenzielle sowie psychoanalytische und autobiografische Deutungen.
Lena Hinkelmann, Regine Hinkelmann
Kapitel 2. Zur Definition von Macht und Ohnmacht
Zusammenfassung
Es existieren zahlreiche wissenschaftliche Definitionen von Macht mit unterschiedlichen Schwerpunkten, so etwa philosophische, politische, linguistische, soziologische und psychologische. Der Begriffsinhalt von „Macht“ hat im allgemeinen Sprachgebrauch eine tendenziell aggressive Bedeutung; in Medien wird häufig von „Machtübernahmen“ und „Machtdemonstrationen“ gesprochen.
Lena Hinkelmann, Regine Hinkelmann
Kapitel 3. Autobiografischer Kontext Kafkas – Literatur als Bewältigungsstrategie für Kafka
Zusammenfassung
Schon in seiner Kindheit kam Kafka häufig mit negativen Formen der Machtausübung in Kontakt. So beschreibt er in „Brief an den Vater in der sogenannten Pawlatschenszene, wie ihm sein Vater durch übergroße Strenge und Willkür auf erniedrigende Weise das Gefühl von Ohnmacht vermittelte“. Kafka verweist noch im Erwachsenenalter auf den erheblichen „inneren Schaden“ (Kafka 2008, S. 11) den er durch dieses Ereignis erlitt und beschreibt: „Noch nach Jahren litt ich unter der quälenden Vorstellung, dass der riesige Mann, mein Vater, die letzte Instanz, fast ohne Grund kommen und mich in der Nacht aus dem Bett auf die Pawlatsche [Damit war ein offener Hauseingang gemeint – Anmerkung durch die Autorinnen.] tragen konnte und dass ich also ein solches Nichts für ihn war“ (Kafka 2008, S. 11).
Lena Hinkelmann, Regine Hinkelmann
Kapitel 4. Exemplarische Szenen zur Darstellung der Machtausübung und deren Auswirkung auf die Persönlichkeitsstruktur des Protagonisten
Zusammenfassung
Kafka verwendet in seinem Werk „Der Prozess“ den Stil des personalen Erzählers, wodurch er die Handlung aus der Sicht des Protagonisten K. beschreibt. Die personale Erzählweise bietet sich für Kafkas „Prozess“ an, weil sie die Atmosphäre des Unheimlichen und Unerklärbaren untermalt. Da dem Leser aufgrund der Erzählweise keine objektive Schilderung der Geschehnisse gegeben wird, bleibt unklar, ob die Welt außerhalb der Gedanken K.s existiert oder ob sie lediglich ein Produkt K.s subjektiver Wahrnehmung ist.
Lena Hinkelmann, Regine Hinkelmann
Kapitel 5. Zur Analyse der Machtstrukturen
Zusammenfassung
Die Machtstruktur des Gerichts lässt sich zum einen durch eine einfache Hierarchie, zum anderen durch erhebliche Komplexität charakterisieren. Die Wächter, die sich in der Hierarchie ganz unten befinden, erhalten klare Anweisungen, wie sie sich verhalten und welche Aufträge sie ausführen sollen. Anders verhält es sich hingegen bei den höheren Machtinstanzen wie Advokaten und Untersuchungsrichtern.
Lena Hinkelmann, Regine Hinkelmann
Kapitel 6. Das Erleben und die Definition von Schameffekten
Zusammenfassung
Josef K. erlebt in zahlreichen Szenen des Romans Schamaffekte, wie zum Beispiel durch das Eindringen in seine Lebens- und Arbeitswelt. So verletzt das Gerichtssystem in der Verhaftungsszene die Grenzen seines Privatlebens, in der Prüglerszene drängt es sich in seinen beruflichen Kontext. Menschen erleben Schamaffekte in Situationen, in denen die Wahrnehmung von Gefühlen von besonderer Relevanz ist.
Lena Hinkelmann, Regine Hinkelmann
Kapitel 7. Strategien zur Bewältigung von Ohnmacht und Scham
Zusammenfassung
Im Folgenden werden Bewältigungsstrategien dargelegt, die zu Bearbeitung von Ohnmachtsgefühlen, Scham und Erniedrigung entwickelt werden können, um Betroffene zu stabilisieren und ihnen eine praxisrelevante Anleitung zur Ressourcenaktivierung und Stärkung ihrer Resilienz und Krisenkompetenz zur Verfügung zu stellen.
Lena Hinkelmann, Regine Hinkelmann
Kapitel 8. Reflexion und Schlussfolgerungen
Zusammenfassung
Franz Kafkas berühmtes literarisches Werk „Der Prozess“ beschreibt die Verhaftung und das Scheitern des Josef K. vor Gericht. Die einzigartige parabolische Erzählweise, die das ausweglose Dasein des Protagonisten K. veranschaulicht, fordert den aufmerksamen Leser aufgrund der Komplexität des Romans immer wieder zu einer neuen Auseinandersetzung mit dem Text auf. Dies macht das Stück zu einem zeitlosen Werk der Weltliteratur mit aktueller Relevanz.
Lena Hinkelmann, Regine Hinkelmann
Backmatter
Metadaten
Titel
Macht und Ohnmacht
verfasst von
Lena Hinkelmann
Regine Hinkelmann
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-18820-7
Print ISBN
978-3-658-18819-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-18820-7