2011 | OriginalPaper | Buchkapitel
Machtmakler im Bundeskanzleramt
Personelle Faktoren im informellen Entscheidungsprozess
verfasst von : Dr. Karl-Rudolf Korte
Erschienen in: Regierungszentralen
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Das Bundeskanzleramt markiert den Kern des exekutiven Regierens. Formale Hierarchie regelt den Organisationsablauf (Felder/Grunow 2003, Grunow 2003). Doch nicht erst aus dem Blickwinkel der Governance-Forschung sind die faktischen Organisationsabläufe mit den informalen Regelungs- und Steuerungsmustern zu konfrontieren (Florack/Grunden/Korte 2008, Schimank 2007). Für den jeweiligen Kanzler bedeutet dies, Entscheidungen unter den Bedingungen von Unsicherheit zu fällen, wobei formale und informale Organisationsabläufe die Entscheidungsfindung beeinflussen können. Unter den gegebenen Bedingungen knapper Ressourcen, konfligierender Interessenlagen und konkurrierender Akteure müssen fast im Minutentakt Entscheidungen gefällt werden, deren Effekte unklar bleiben. Klarer hingegen bleiben die Wege der Entscheidungsvorbereitung, wobei die kalkulierte Balance aus Formalität und Informalität aus Sicht des Spitzenakteurs zentral bleibt (Grunden 2009). Um erfolgreich steuern zu können, ist die politische Leitung unter anderem angewiesen auf eine so genannte Politikberatung von innen, welche der zuarbeitenden Administration obliegt. Wichtige Einflusspersonen sind dabei, wie der weitere Verlauf des Aufsatzes zeigen soll, Akteure mit Maklermacht im inneren Zirkel der politischen Führung (Korte 2008). Ein wichtiger Umschlagplatz für einen notwendigen Wissenstransfer durch die Machtmakler sind beispielsweise die morgendlichen Lagebesprechungen im Kanzleramt. Spitzenakteure werden folglich nicht unerheblich zu ihren Führungsqualitäten hin geführt. Ihr professionelles Umfeld reduziert fortwährend und unermüdlich bestehende Unsicherheiten des Handelns, was zum Erfolg von politischer Führung dazugehört (Grasselt/Korte 2007).