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12.02.2015 | Management + Führung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Swissleaks – wenn der Fisch vom Kopf stinkt

verfasst von: Andreas Nölting

2:30 Min. Lesedauer

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Das Management der britischen Großbank HSBC hat jahrelang dubiose Geschäfte in aller Welt gemacht. Dabei darf sich unternehmerisches Handeln nicht allein an Gewinnen messen, sondern Führungskräfte müssen sich auch an ethischen Werten orientieren.

„Swissleaks“. Der schillernde Begriff steht für eine der wohl spektakulärsten Machenschaften der Finanzindustrie. Vertrauliche Dokumente, die Journalisten zugespielt worden sind, zeigen, dass die Schweizer Tochtergesellschaft der britischen Großbank Hongkong and Shanghai Banking Corporation (HSBC) über Jahre mit Steuerhinterziehern, Kriminellen, Drogenhändlern oder Waffenschiebern schräge Geschäfte gemacht haben soll. Mehr als 100.000 Kunden aus über 200 Ländern sind in den Daten zu finden, darunter natürlich auch unbescholtene Klientel, allerdings auch etliche mit zweifelhaftem Ruf. Es geht um eine Anlagesumme von etwa 75 Milliarden Euro. Und es geht um viel Schwarzgeld.

Die Enthüllungen sind ein Debakel für die HSBC und die gesamte Finanzbranche. Zwar stammen die Daten aus dem Jahr 2007 – doch der Schock sitzt immer noch tief. Die HSBC, immerhin eine der größten Banken Europas, räumt die dubiosen Geschäfte unumwunden ein. „Die Schweizer Privatbank der HSBC hat 2008 eine radikale Transformation begonnen, um zu verhindern, dass ihre Konten weiterhin zur Steuervermeidung oder Geldwäsche genutzt werden“, sagt Franco Morra, der Vorstandschef der Schweizer Tochtergesellschaft.

Gute Beispiele für die Praxis

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Warum so spät? Unternehmen und ihre Manager haben sich der gesellschaftlichen Verantwortung zu stellen, ihr Handeln muss sich an ethischen und moralischen Richtlinien messen. Die reine Gewinnmaximierung ist längst nicht mehr das wichtigste Ziel unternehmerischen Handelns. Das Thema Corporate Social Responsibility (CSR) drängt in die Unternehmenszentralen, weil immer mehr Führungskräften klar wird, dass sich Konzerne nationalen und globalen Herausforderungen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit, Korruption und Armut stellen müssen, um glaubhaft und damit langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Wie aber kann eine verantwortungsvolle Unternehmensführung in großen Organisationen  umgesetzt werden? Die Autoren Patrick Renz, Bruno Frischherz und Irena Wettstein geben in ihrem Buch „Integrität im Managementalltag – Ethische Dilemmas im Managementalltag erfassen und lösen“ etliche Beispiele für eine gute Praxis. Danach sind in einer „integren Organisation“ die Rollen und die Verantwortlichkeiten der einzelnen Organe (Board, Geschäftsleitung, Mitarbeiter) geklärt. Es gibt in den Unternehmen:

  • Ethikbeauftragte, die interne oder externe Klagen über Missbräuche entgegennehmen und versuchen, Konflikte zu entschärfen.

  • Checklisten zur Korruptionsbekämpfung. So zeigen Leitlinien von Transparency International   wie auch kleine Unternehmen Prinzipien definieren und ein Anti-Korruptionsprogramm entwickeln können.

  • Ein Compliance-Radar – eine periodische Befragung der Mitarbeiter zur Einhaltung gewisser Vorgaben.

Alle Leitbilder und Richtlinien taugen allerdings nichts, wenn sich die Führungskräfte nicht selber daran halten, meinen die Autoren: „Der Fisch stinkt vom Kopf her“. Unter den Mitarbeiter werde Gleichgültigkeit oder gar Zynismus aufkommen, wen  sich die Führungskräfte selber über die proklamierten Werte hinwegsetzten.

Dieser verheerende Eindruck wird der HSBC sicherlich noch lange zu schaffen machen. Deren Führungskräfte haben sich in keiner Weiser als Vorbild erwiesen.

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