Skip to main content

04.03.2014 | Management + Führung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Die Altherrenriege weicht nur langsam

verfasst von: Andreas Nölting

2 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Nur sehr wenige Frauen haben in den Dax-Konzernen wirklich wichtige Aufsichtsposten. Und fast 100 weibliche Räte fehlen, soll die Frauenquote in den Dax-Konzernen erfüllt werden.

An der Zusammensetzung der Aufsicht in Deutschlands größten Konzernen hat sich in den vergangenen Jahren offenbar nicht viel geändert: Die Spitzenposten der Dax-Aufsichtsräte sind weiterhin von Männern besetzt, mit Simone Bagel-Trah bei Henkel gibt es nur eine Aufsichtsratsvorsitzende.

Die Phalanx der Aufsichtsräte setzt sich aus den jahrelang bekannten Topmanagern der Republik zusammen wie: Ulrich Lehner (Deutsche Telekom und Thyssen Krupp), Werner Wenning (E.ON, Bayer), Manfred Schneider (Bayer, Linde, RWE) oder dem Gewerkschafter Berthold Huber (Siemens, Volkswagen).  Das berühmte Old Boys Network.

Wenige Frauen unter den Anteilseignern

Weitere Artikel zum Thema

Nach einer Untersuchung der Beraterfirma Kienbaum besteht in den Dax160- Unternehmen (Dax, MDax, SDax, TecDax), wollen sie die von der großen Koalition geplante Frauenquote erfüllen, ein enormer Bedarf an weiblicher Kontrolle: 77 Unternehmen haben mehr als 2.000 Mitarbeiter und sind voll mitbestimmungspflichtig. In die Aufsichtsräte dieser Unternehmen müssten 99 Frauen einziehen, sollte die 30-Prozent-Quote erfüllt werden. "Der Weg zu einem höheren Frauenanteil in deutschen Aufsichtsräten ist unumkehrbar. Wir brauchen den Mut zu neuen Profilen und Qualifikationen weiblicher Kandidatinnen," fordert Kienbaum-Geschäftsführerin Anke Hoffmann.

Mehr Frauen und vor allem auch jüngere, professionelle Profis könnten der Corporate Governance in Deutschland gut tun. Denn gerade in der Finanzkrise hat sich immer wieder gezeigt, dass viele fehlerhafte Entscheidungen von Vorständen auch von den Aufsichtsräten übersehen worden sind. Die Herren kennen sich, und sie stellen offenbar keine kritischen Fragen.

Aufsichtsräte sollten vorstandsunabhängig sein

Die wichtigste Aufgabe der Aufsichtsräte ist es, die Arbeit der Vorstände zu überwachen. Ihre Arbeit sollte „vorstandsunabhängig“ sein und die Vorsitzenden sollten möglichst nicht die früheren Vorstandsvorsitzenden desselben Unternehmens sein. Welche Pflichten und welche rechtlichen Grundlagen der Aufsichtsrat nach deutschem Recht hat, beschreiben die Herausgeber Jens Grundei und Peter Zaumseil in ihrem Buch „Der Aufsichtsrat im System der Corporate Governance“.

Fazit: Womöglich wird die von vielen Beobachtern so kritisch gesehene Frauenquote in den Aufsichtsräten für frischen Wind, einen kritischen Geist, Unabhängigkeit und mehr Qualität sorgen. Erste Erfahrungen mit weiblich dominierten Unternehmen und Aufsichtsräten aus Norwegen lassen auf eine Wende zum Positiven hoffen.

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt