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25.11.2014 | Management + Führung | Schwerpunkt | Online-Artikel

"Ein Betriebskindergarten senkt die Mitarbeiterfluktuation"

verfasst von: Anja Schüür-Langkau

2:30 Min. Lesedauer

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Betriebskindergärten können dazu beitragen, dem Fachkäftemangel entgegenzuwirken. Die Investitionen rechnen sich schon nach drei Jahren, sagt der Springer-Autor Peter H. Buchenau im Interview.

Springer für Professionals: Das Thema Kinderbetreuung ist in Deutschland primär ein gesellschaftspolitisches Thema. Dabei wird die Forderung nach Kinderbetreuungsmöglichkeiten primär als Ausgabe des Staates gesehen. Warum sollten Unternehmen Thema Kinderbetreuung selbst in die Hand nehmen?

Peter H. Buchenau: Leider hat man einerseits festgestellt, dass das Betreuungsangebot gerade für Kinder junger Eltern ziemlich am Markt vorbei geht. Oft müssen weite Wege gefahren werden, um die Kinder in den Kindergarten zu bringen. Auch sind die Öffnungszeiten der staatlichen Kitas sehr eingeschränkt und unflexibel. Unternehmen schließen daher die Betreuungslücken. Vor allem ist ein Betriebskindergarten ein wesentlicher Bestandteil zu Mitarbeiter-und Fachkräftesicherung.

Wie bewerten Sie das Kosten-Nutzenverhältnis für die Unternehmen?

Sehr gut. Bereits mit geringen Budget kann das Unternehmen profitieren. Die Frage ist nur: Gewusst wie. Einerseits gibt es viele staatliche Förderungen, auf der anderen Seite senkt ein Betriebskindergarten massiv die Fluktuationsrate in einem Unternehmen und somit die Betriebskosten.

Lohnt sich ein Engagement zum Thema Kinderbetreuung auch für klein und mittelständische Unternehmen?

Gerade hier ist es besonders wichtig, da die kleinen und mittelständischen Betriebe massive Personalprobleme haben. Hier schlägt der Fachkräftemangel schon heftig zu. Allerdings fehlt derzeit noch die Unterstützung der Handwerkskammern und IHKs. Denen ist das Problem zwar bekannt, doch getan wird hinsichtlich des Mittelstandes diesbezüglich recht wenig. Die Antwort ist also eindeutig ja.

Was müssen Unternehmen beachten, wenn sie eine Betriebskita gründen wollen?

Neben Platz, Raum, Engagement und genügend Kinder, ist natürlich die Betriebsbewilligung des Jugendamtes von zentraler Bedeutung. Weiter sollte das Unternehmen sich um eine gut ausgebildete Kitaleitung bemühen. Deren Aufgabe ist es dann, idealerweise die Betreuungspädagogik mit den werteorientierten Zielen des Unternehmens in Einklang bringen.

Sie haben mit unterschiedlichen Unternehmen gesprochen. Wie lange dauert ihren Erkenntnissen nach die Gründung einer Kita von der Idee bis zur Realisierung?

Ich habe mit mehreren Unternehmen gesprochen, die eine Betriebskita innerhalb von neun Monaten eröffnet haben. Grundsätzlich würde ich aber sagen, zwischen zwölf und 18 Monate.

Mit welchen Kosten müssen Unternehmen rechnen?

Das kann man nicht pauschal sagen. Das hängt von Standort, Bauweise und Gruppengröße ab. Ich denke aber, dass eine gut geführte Betriebskita innerhalb von drei Jahren den „Return on Invest“ einspielt.

Wo können Unternehmen Informationen und Unterstützung finden?

In unserem neuen Buch „Chefsache Betriebskita“ sind viele staatliche Behörden und Organisationen aufgeführt, die Informationen geben können. Aber auch Unternehmen, die bereits eine Betriebskita eröffnet haben, helfen sehr gerne weiter.

Zur Person
Peter H. Buchenau ist Unternehmensberater und Geschäftsführer der Eibe AG, einem der Marktführer für Spielplätze und Kindergarteneinrichtungen. Zudem arbeitet er als Keynote-Speaker, Autor, Kabarettist und Dozent an Hochschulen. Seinen Karriereweg startete er als Führungskraft bei internationalen Konzernen im In- und Ausland, bis er schließlich 2002 sein eigenes Beratungsunternehmen gründete. In seinem neue Buch "Chefsache Betriebskita" beschreibt er anhand vieler Beispiele, wie Betriebskindertagesstätten zum unternehmerischen Erfolgsfaktor werden.
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