Die Zufriedenheit mit dem Vorgesetzten hat in Deutschland weiter abgenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Arbeitgeberbewertungsportals Kununu, für die mehr als 300.000 Bewertungen aus zwölf Monaten untersucht wurden. Laut Führungskräfte-Report 2017 schneidet das Vorgesetztenverhalten besonders schlecht ab. Viele Mitarbeiter beklagen die hierarchischen Strukturen und zu viel Kontrolle, wünschen sich stattdessen mehr Diskussionskultur und Selbstbestimmung.
Welche negativen Konsequenzen dieser patriarchalische Führungsstil hat, zeigt eine Untersuchung des Karriereportals Stepstone (PDF). Demnach hat ein Fünftel der Fachkräfte in Deutschland das Gefühl, dass eigene kreative Ideen im Unternehmen nicht erwünscht sind. Die Konsequenz: innere Kündigung. Doch was wünschen sich Mitarbeiter eigentlich von ihren Chefs? Mehr Anerkennung und Vertrauen, belegt eine Umfrage der Manpower Group (PDF) unter mehr als 1.000 Befragten. Dafür müssen Vorgesetzte allerdings über die nötige soziale Kompetenz verfügen.
Soft Skills erhöhen die Produktivität
Wie wichtig die weichen Persönlichkeits-Faktoren sind, erklärt Springer-Autor Michael Paschen im Buchkapitel "Führung mit Charisma". Charisma ist für ihn "letztlich ein Phänomen solcher Führungssituationen" [...], in denen Unsicherheit, Veränderung, Krise, Herausforderung (oder auch außergewöhnliche Chance) in der Luft liegen." Werden Menschen in solchen Situationen gefragt, welche Fähigkeit eine Führungspersönlichkeit unbedingt mitbringen sollte, lassen sich die Rückmeldungen auf einen Nenner bringen: Vertrauen, heißt das Zauberwort, so der Autor. Vertrauen steht dabei für "Zutrauen", aber auch für "Glaubwürdigkeit und Integrität".
Zusammen mit Springer-Autor Erich Dihsmaier identifiziert Paschen den Faktor Charisma als eines der wichtigsten Merkmale für Führungspersönlichkeiten. Ihrem Beitrag "Führung, Persönlichkeit und Charisma – Wie Sie durch Zutrauen und Vertrauen Führungs-Kraft erzeugen" zufolge ist Charisma jedoch keine Persönlichkeitseigenschaft und auch kein angeborenes Attribut. Charisma sei " die Fähigkeit, Sinnhaftigkeit in den kommunizierten Zielen zu vermitteln und die emotionalen Reaktionen erfolgreich zu bündeln und zu nutzen" (Seite 33). Hinzu kommt die Fähigkeit, Mitarbeitern ihre Ängste zu nehmen.
Vertrauen als Quelle von Charisma
Mit Angst ist in diesem Zusammenhang gemeint, dass Mitarbeiter Furcht davor haben, "Ziele nicht zu erreichen, die erreicht werden könnten, Potenziale nicht zu nutzen, die genutzt werden könnten, Lebensmöglichkeiten nicht auszuschöpfen, die man ausschöpfen könnte" (Seite 35). Charismatische Führungskräfte bauen ein Vertrauensverhältnis zu ihren Mitarbeitern auf. Ein solches Vertrauen basiert unter anderem auf Ehrlichkeit, Prinzipientreue und Kompetenz (siehe Grafik). Zudem vermitteln sie ihren Mitarbeitern, dass deren Ängste unter ihrer Führung besiegt werden können. Die Autoren geben folgende Tipps, wie Führungskräfte mehr Charisma entwickeln können:
Checkliste zur Entwicklung von Charisma |
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