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22.06.2015 | Management + Führung | Schwerpunkt | Online-Artikel

HR ist kein "Gedöns"

3 Min. Lesedauer

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Die Relevanz von Führung für den Unternehmenserfolg wird von Managern nach wie vor unterschätzt. Im zweiten Teil der Serie erklärt Peter Gräser, warum Firmen eine systematische Führungskräfteentwicklung investieren sollten.

Das Thema Human Resources (HR) wird in Deutschland von den meisten Vorständen und Aufsichtsräten immer noch als "Gedöns" behandelt, wie Julia Röhr in der FAZ schreibt. Viele Manager haben noch nicht begriffen, dass die „Human Resources“ die zentralen Ressourcen einer Expertenorganisation überhaupt sind. Der demographische Wandel verschärft das Problem zusätzlich. Seine Ursache ist er nicht.

Deutsche Wirtschaft hat die Relevanz von Führung noch nicht erkannt

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Wenn die neue Realität der „Expertenwirtschaft“ nicht einen Paradigmenwechsel in den obersten Führungsetagen auslöst, haben wir in den nächsten Jahren ein massives Problem. „Der deutschen Industrie droht die feindliche Übernahme“, titelte das Online-Magazin Gründerszene provokant vor der Hannover-Messe-Industrie (HMI), dem Schaulaufen deutscher Industrie-Kompetenz. Denn die deutsche Wirtschaft ist stark in einzelnen Sektoren – und sie ruht sich seit Jahren und Jahrzehnten darauf aus. Dagegen kommen disruptiven Innovationen aus einem Land, in dem ausgerechnet „Gedöns“-Personalvorstände zu CEOs berufen werden. Ein Schelm, der hier Zusammenhänge vermutet, oder?

Ist gute Führung überflüssig?

Zur allgemeinen Geringschätzung, die der Personalarbeit üblicherweise in Deutschland entgegengebracht wird, passt eine andere, mindestens ebenso fatale Fehleinschätzung der Unternehmensleitung: Gute Führung brauchen wir nicht.

Führungsqualität auf niedrigem Niveau

So wie in der Ausbildung unseres Managementnachwuchses das Thema Menschen oder Personalführung irgendwo als Unterthema noch dazwischen geschoben wird, so wird es auch in der Unternehmenspraxis behandelt: Da muss es uns nicht wundern, dass alle Studien zur Führungsqualität zu erschreckenden Ergebnissen kommen. Und das zum Beispiel Berufsverbände wie Die Führungskräfte -DFK eine systematische Führungsausbildung als zentralen Bestandteil des akademischen Studiums fordern.

Führungskompetenz als Strategie gegen den Fachkräftemangel

Experten lassen sich von niemandem führen, der nicht führen kann. Müssen sie auch nicht. Sie finden überall einen guten Job. Und genau wie alle Menschen ( auch das wissen wir aus Erfahrung und aus entsprechenden Studien) kündigen Experten – innerlich oder explizit – nicht einem Unternehmen, sondern ihren direkten Vorgesetzten. Gerade die jungen Experten sind äußerst intolerant gegenüber schlechter Führung und schlechter Personalarbeit. Und sie fackeln nicht lange, wenn es darum geht, den Vorgesetzten und damit das Unternehmen zu wechseln. Sie haben es auch nicht nötig.

Führung macht Spaß, wenn man sie beherrscht

Die Zeit ist nicht nur reif für einen Paradigmenwechsel, sie drängt dazu. Personalleiter kämpfen schon seit langem für eine systematische Führungskräfteentwicklung, die diesen Namen verdient. Wenn nun sogar von einer systematischen Führungskräfteausbildung gesprochen wird, zeigt dies die ganze Dramatik des Führungsproblems, unmittelbar beim Führungsnachwuchs. Wenn es gelöst ist, spricht niemand mehr von Führung als "Scheißjob", wie Brand eins das Thema betitelte. Eine Disziplin, die man wirklich beherrscht, macht Spaß.

Zur Person
Peter Gräser berät seit mehr als 25 Jahren internationale Konzerne, KMUs und NGOs mit den Schwerpunkten Strategie, Innovation und Personalentwicklung. Seit 2001 ist er Strategieberater und Executive Coach, von 2006 – 2013 geschäftsführender Gesellschafter von „passagen : Coaching – Beratung – Training". Daraus entstand 2013 das „Zentrum für Führung".

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