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07.09.2015 | Management + Führung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Empathische Führungskräfte – die heimlichen neuen KPIs

3:30 Min. Lesedauer

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Tough, willens- und durchsetzungsstark: So sind viele Chefs noch immer. Dabei bringt ein empathischer Führungsstil Unternehmen viel mehr Vorteile, kommentiert Gastautor Oliver Marquardt.

US-Präsident Barack Obama, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Apple-Gründer Steve Jobs und Mahatma Gandhi – sie alle haben eines gemeinsam: Sie besitzen beziehungsweise besaßen jene Eigenschaften, die sehr erfolgreiche Führung ausmachen. Ihre unnachahmliche Ausstrahlungskraft, Charisma, immenses Durchsetzungsvermögen und einen unbedingten Willen zur Verfolgung ihrer Ziele sind Schlagworte, die im Zusammenhang mit erfolgreicher Führung fallen müssen.

Aber im Gegensatz zu den genannten Eigenschaften, definiert sich erfolgreiche Führung heute noch immer über den deregulierten Mief der 90er Jahre und hat tradierte humanistische Werte über Bord geworfen. An ihre Stelle ist der unbedingte Drang nach Kapital und persönlichem Erfolg getreten. Je weniger menschlichen Ballast ich in meiner Führungsrolle herumtrage, desto freier kann ich im Markt agieren. Leider wahr. Denn häufig sind die Unternehmen mit den härtesten Bandagen auch die erfolgreichsten.

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Vom Lean Management zu Lean Leadership

Ein gewaltiger Irrtum, da Empathie als Korrektiv und Multiplikator fehlt. Heutige Betriebswissenschaftler sind schrecklich theoretisch, erfolgskonditioniert und nicht selten ein Graus für sämtliche Beschäftigten. Einfühlungsvermögen gilt gerne als Schwäche. Dann lieber emotionale Intelligenz zur gezielten Manipulation. Heute ist aber ehrliches Verständnis des Menschen und eine zufriedenstellende Berücksichtigung seiner Bedürfnisse gefordert. Empathie ist die Fähigkeit, humanistisch zu führen und damit dem wichtigsten Pfeiler des Unternehmens Stabilität zu verleihen: den Mitarbeitern. Die genannten Persönlichkeiten wissen das. Sie sind mehr (Obama) oder weniger (Merkel) empathische Persönlichkeiten. Und deshalb nachhaltig erfolgreich.Mittlerweile ändert sich das. Wirtschaftsethische Aspekte halten in der Führung Einzug. Verantwortung, Authentizität und Humanismus sind die Eigenschaften moderner Führungskräfte und damit auch Kennzeichen erfolgreicher Marken. Erfolg misst sich nicht mehr nur am Ellenbogeneinsatz, steigenden Umsätzen und Lean Management. Denn er impliziert im gleichen Maße, die eigenen Mitarbeiter zu motivieren, zu fördern sowie ihre Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft gewährleisten zu können. In Zeiten volatiler Märkte ist das ein Wettbewerbsvorteil. Trotzdem wird in den Schmieden der Leadership-Eliten immer noch gelehrt, dass ein Chef macht- und leistungsbewusst, unbeirrbar, fokussiert sein sollte.

Empathie ist überlebenswichtig

Empathie in der Führung ist damit nicht weniger als überlebenswichtig. Das bedeutet nicht, dass sich fortan jeder im Unternehmen gern haben muss. Empathie ist kein Kuschelkurs. Empathische Führungskräfte besitzen die Fähigkeiten, sich in ihr Gegenüber einzudenken und einzufühlen, deren Denkweisen und Eigenarten abstrahieren und so mit den Unternehmenszielen in Einklang bringen zu können. Aus der organisationspsychologischen Forschung ist bekannt: Ein Führungsstil, der gleichermaßen mitarbeiter- wie aufgabenorientiert ist, bei dem Vorgesetzte persönlich auf ihre Angestellten eingehen und deren Potentiale optimal ins Tagesgeschäft integrieren, ist messbar erfolgreicher. Messbar in der Mitarbeiterzufriedenheit und messbar in den Bilanzen.

Wer für Geld kommt oder bleibt, geht auch für Geld

Vom Fach- und Arbeitskräftemangel wachgerüttelt, überdenken mehr und mehr Unternehmen ihr Führungsverhalten. Das einfache Mehr an Gehalt reicht im Jahr 2015 eben nur bedingt aus, um Azubis zu locken, Mitarbeiter zu halten und diese nachhaltig zu motivieren. Empathie als Führungsstil ist der Weg, akute und nahende Probleme im Unternehmen bewältigen zu können. Vorgesetzte und Mitarbeiter werden zufriedener, arbeiten produktiver und sind emotional ans Unternehmen gebunden. Der nette Nebeneffekt zeigt sich am Ende des Quartals, nämlich im steigenden Umsatz. Damit sind empathische Führungskräfte die heimlichen neuen KPIs unserer Zeit.

Zur Person

Oliver Marquardt ist studierter Kommunikationsdesigner, Marketingberater und Autor aus Hamburg. Bis 2006 arbeitete er als Designer und Texter für namhafte Werbeagenturen. Im Anschluss daran war er lange freier Marketingberater für international bekannte Marken. 2012 gründete zusammen mit seiner Frau Katharina Marquardt das Büro "Marquardt+Compagnie" für nachhaltige Markenentwicklung in Marburg. Zum Kundenkreis gehören klassische, mittelständische Unternehmen bis 500 Mitarbeiter. Privat spielt er Golf, produziert Musik und kocht gerne.

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