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13.09.2013 | Management + Führung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Das Effectuation-Prinzip oder was Unternehmer auszeichnet

verfasst von: Eva-Susanne Krah

3 Min. Lesedauer

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Zukunft gestalten, innovativ bleiben und von anderen lernen. Was die Springer-Buchautoren Dietmar Grichnik und Oliver Gassmann als Lösung für echte Unternehmer predigen.

Unternehmer kommt bekanntlich von unternehmen. Doch wirklich zukunftsfähig zu sein, heißt nicht nur, auf Ziele zu setzen und zu planen, sondern Veränderungen in den eigenen Geschäften auch aktiv mitzugestalten. Dabei gilt es vor allem die eigenen, etablierten Geschäftsmodelle und unternehmerische Handlungsweisen konsequent auf den Prüfstand zu stellen. "Effectuation" nennen die Springer-Buchautoren Dietmar Grichnik und Oliver Gassmann dieses Prinzip. Es bedeutet, sich als Unternehmer nicht nur von rein planerischen Ansprüchen und möglichen Zukunftsmodellen leiten zu lassen, sondern auch neue Inspirationsquellen zuzulassen. Das könnte bedeuten, aus den Ideen und Konzepten von Start-ups für das eigene Geschäft zu lernen. Das Effectuation-Prinzip beschreibt ein unternehmerisches Handlungsmuster, das erfolgreiche Unternehmer einsetzen, um in ungewissen Situationen gute Entscheidungen zu fällen.

Mit Unternehmertum gegen die Routine

Echtes Unternehmertum hört nicht nach der Unternehmensgründung auf und sollte auch Maßstab für etablierte Unternehmen werden. Dabei können diese durchaus von den unternehmerischen Strategien erfahrener Entrepreneure profitieren. Das verdeutlichen die Autoren vor allem im Kapitel "Effectuation: Gestalten statt Vorhersagen" (S. 3 - 21) ihres neuen Buchs "Das unternehmerische Unternehmen". Das Problem: Für Manager sind oft viele ihrer Ziele und Aufgaben im Unternehmen zur Routine geworden und lassen sich mit erfahrenen Mitarbeitern effizient und arbeitsteilig erledigen. Unternehmerisches Denken und Handeln verlangt nach Ansicht der Autoren jedoch weit mehr. Denn "wenn Märkte auf dem Kopf stehen, Mitbewerber fusionieren, gesetzliche und politische Rahmenbedingungen häufig geändert werden und hinter jeder Ecke neue Technologien und Mitbewerber lauern, ist Flexibilität gefragt". Dabei seien die Merkmale des „erwachsenen“ Unternehmens, wie ausgefeilte Organigramme, Prozesse und Planungslogiken, eher ein Hindernis.

Ungewissheit als Chance

Was macht Unternehmer also unternehmerisch? Vor allem, sich auf die Balance zwischen Risiko, Unsicherheit und Ungewissheit in der Unternehmenspraxis einzulassen. Hier sehen Grichnik und Gassmann die Unterschiede zwischen klassischem Management und Unternehmertum im Sinne von Effectuation:

  • Klassisches Management baut auf Vorhersage und Planung. Ungewissheit wird hier nicht als aktiver "Spielraum" genutzt.
  • Unternehmerisch denkende Menschen verzichten dagegen in ihrer Entscheidungslogik auf Vorhersagbares und Planbares. Sie setzen stattdessen auf das pragmatisch Machbare.

Grundsätze für Unternehmer

Aus den Beispielen der Autoren leiten sich daraus drei praktikable Grundsätze für Unternehmer ab:

Erster Grundsatz: Nach der Maxime zu handeln: Alles, was wir selbst steuern und beeinflussen können, brauchen wir nicht vorherzusagen. Nach dem Effectuation-Prinzip von Kognitionswissenschaftlerin Saras Sarasvathy, Professorin für Entrepreneurship an der Darden Business School der University of Virginia (Sarasvathy 2001) bedeutet das, Zukunft zu gestalten und in ungewissen Situationen das Ruder selbst in die Hand zu nehmen, um zukunftsorientiert zu agieren.

Zweiter Grundsatz: Je nach den zur Verfügung stehenden Mitteln vorzugehen, mit denen eine geplante Strategie umsetzbar ist, statt in zu großen Dimensionen zu denken, ohne die Umsetzungsmöglichkeit dafür zu haben.

Dritter Grundsatz: Nach Ergebnissen zu suchen, die sich mit vorhandenen Fähigkeiten, Ressourcen und Netzwerken durch eigenes Handeln realisieren lassen.

Es ist eigentlich so einfach.

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